Plötzliche Geburt: Baby wollte nicht auf die First Responder warten

Kirchenthumbach. Eigentlich war der Geburtstermin noch gar nicht da, aber ein kleiner Mann wollte nicht mehr im Bauch seiner Mutter bleiben. Und so kam es, dass nicht der Sanitäter der Mutter bei der Geburt half, sondern der Vater.

Justin Goss mit Tina, Jakob und Alexander Lehner (von links). Foto: Jürgen Masching

Der kleine Jakob liegt ganz ruhig und brav in den Armen von Mutter Tina im Feuerwehrgerätehaus in Kirchenthumbach. Dass der junge Erdenbürger eine doch etwas unruhige Geburt hatte, sieht man ihm heute gar nicht mehr an. Mutter und Vater Alexander sind stolz auf den Erstgeborenen der jungen Familie Lehner aus Neuzirkendorf. Beide sind auf der Stadt in Auerbach angestellt. Die damals 29-Jährige lag bereits zwei Wochen im Amberger Klinikum wegen der frühzeitigen Wehen. Nachdem sie wieder nach Hause durfte, ging es dann genau zwei Wochen später rund im Hause Lehner.

Dann ging alles ganz schnell

Am Tag arbeitete die Mutter noch im Garten und redete noch über die bevorstehende Geburt. „Es heißt ja eigentlich, die Geburt beim ersten Kind dauert eigentlich immer etwas länger“, so Mutter Tina heute. „Doch der Tag war eigentlich noch ganz normal“. In der Nacht zum 18. März 2023 jedoch wachte sie auf, spürte eine Wehe und Vater Alexander richtete sich zur Fahrt in das Klinikum nach Amberg.

Die Wehen wurden immer heftiger und sie gingen in Richtung Auto. „Doch weit sind wir nicht gekommen, denn vor der Toilette konnte ich nicht mehr“, so die Mutter, die sich auf eine Decke im Gang legen musste. Sofort rief Alexander Lehner die Notrufnummer 112 an und informierte die Leitstelle Nordoberpfalz in Weiden über den Sachstand. Diese alarmierten nun neben dem Rettungswagen aus Auerbach auch den Notarzt aus Pegnitz und den First Responder der Feuerwehr Kirchenthumbach.

Der kleine Jakob wollte nicht auf Hilfe warten

Justin Goss hatte hier Bereitschaftsdienst und fuhr sofort nach Neuzirkendorf los. „Ich war recht schnell dort“, so Goss heute. Doch der kleine Jakob wollte nicht auf fachkundige Hilfe warten und so kam er durch die Hilfe von Vater Alexander auf die Welt. „Der Justin kam gerade, als Jakob in meinen Händen lag“.

Goss sichtete als Erster den kleinen Erdenbürger und hatte etwas Bedenken, weil er keinen Laut von sich gab. „Es gibt hierfür ein bestimmtes Untersuchungsschema, dass wir in der Ausbildung gelernt hatten“, so der Notfallsanitäter. „Ich habe den Jakob dann auch ein bisschen geärgert, da hat er sich aber auch schnell gerührt“. Jakob war kerngesund. Vater Alexander betonte auch, dass er unheimlich froh war, als er das Blaulicht gesehen hatte.

Der nun in einer Decke eingewickelte junge Mann wurde dann durch den Notarzt noch einmal untersucht und mit dem Rettungswagen nach Amberg in die Klinik gebracht. Dort musste er mit seiner Mutter noch zwei Tage verbleiben, ehe er wieder in die ihm bereits bekannten Räumlichkeiten zurück durfte.

Erste Hausgeburt seit fast 50 Jahren im Ort

Der kleine Jakob wurde um 2.49 Uhr mit einem Gewicht von 3.050 Gramm und 49 Zentimeter in Neuzirkendorf geboren. „Das soll die erste Hausgeburt seit fast 50 Jahren hier gewesen sein, so sagte man uns“, meinten die stolzen Eltern. Nun kann Alexander Lehner von sich behaupten, er hat sein eigenes Kind fast ohne fremde Hilfe selbstständig zu Hause auf die Welt gebracht. „Ich möchte mich bei allen Beteiligten ganz herzlich bedanken, es hat alles sehr gut funktioniert“. Somit war auch der 20. Einsatz des First Responder der Feuerwehr Kirchenthumbach etwas ganz Besonderes.

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1 Kommentare

Franziska - 20.04.2023

Ich finde es unglaublich zu lesen, dass hier steht ” nun kann Alexander Lehner von sich behaupten, er hat sein eigenes Kind fast ohne fremde Hilfe selbstständig zu Hause auf die Welt gebracht” ER hat das Kind selbstständig zur Welt gebracht?? Bitte?? Die Mutter hat doch das Kind ausgetragen, neun Monate zuvor und am Tag der Geburt, ganz davon zu schweigen wie viele unzählige Stunden sie es noch tragen wird in den kommenden Jahren. DAS ist die Leistung. Es macht mich sprachlos, dieses Lob auf den Vater und kein einziges Wort zum Lob der Leistung der Mutter. Die Väter sind bei der Geburt ein toller psychischer Support, ohne Frage, aber gebären kann halt nur die Mutter und das ist die Leistung, die hier ganz komisch unerwähnt bleibt. Dies als Rückmeldung einer Frau, die selbst schon geboren hat. Es ist mir klar, dass man als männlicher Autor, der vielleicht sogar noch gar keine Geburt erlebt hat, da ein anderes Bild hat….