Schätze aus dem Stadtarchiv (1): ein Waffeleisen aus der Renaissance

Weiden. OberpfalzECHO präsentiert in einer kleinen Serie sieben besondere „Schätze“ aus dem Stadtmuseum und Stadtarchiv. Heute: ein Waffeleisen, mit dem vor 457 Jahren eine Hausfrau in der Altstadt süßes Backwerk herstellte.

Stadtarchiv Weiden Petra Vorsatz Sebastian Schott Schätze
Schatz Nummer eins: ein Waffeleisen aus der Renaissance. Foto: Christine Ascherl

Hand aufs Herz? Warst du schon einmal im Stadtmuseum oder im Stadtarchiv Weiden? Schon allein das Gebäude ist eine kunsthistorische Kostbarkeit: das Alte Schulhaus in der Schulgasse, gleich neben St. Michael. Kulturamtsleiterin Petra Vorsatz und Historiker Dr. Sebastian Schott zeigen ihre Schätze jetzt auch in einem Buch. Und so ganz nebenbei wird dabei auf 130 Seiten die Geschichte der Stadt Weiden erzählt.

OberpfalzECHO präsentiert in einer Serie die schönsten „Siebensachen“, die für die sieben Kapitel des Buches stehen. Heute: „Wie alles begann – Weiden von der Vor- und Frühgeschichte bis zur Renaissance“. Eine besondere Rarität aus dieser Zeit ist ein Waffeleisen. Ja, richtig gelesen: ein Waffeleisen zur Herstellung etwa handtellergroßer Waffeln aus süßem Teig.

Ein Geschenk für Weninna

Das Eisen stammt aus der Renaissance. Eingearbeitet ist eine spiegelverkehrte Inschrift, die beim Backen auf jede Waffel gedrückt wurde: „Michel Kobergs an Weninna seine Hausfrau“. Offenbar handelte es sich um ein Geschenk, so Petra Vorsatz. Auch eine Jahreszahl ist eingeprägt: 1567.

Das Eisen war im Besitz der Wagnerfamilie Koberger, die im 16. und 17. Jahrhundert in Weiden lebte. In das Museum gelangte es schließlich über Antiquitätenhändler Georg Strehl aus der Schulgasse gegenüber, wo es seither im ersten Stock ausgestellt ist.

Weiden war in der Renaissance eine wohlhabende Stadt, deren Reichtum aus dem Handel und vor allem dem Eisenhandel resultierte. Viele Handwerker waren angesiedelt, die zugleich Ackerbürger waren, sprich: Landwirtschaft betrieben. Nach den Stadtbränden 1536 und 1540 war Weiden prächtiger denn je im Renaissance-Stil wiedererstanden.

Diese verheerenden Stadtbrände waren eine Zäsur für Weiden. Die Bürgerhäuser in der Altstadt mussten neu aufgebaut werden: Äußerlich gehören sie der Renaissance. Innen drin finden sich noch Spuren der Gotik, wie spitzbogige Türen. Auch im Alten Schulhaus ist im Erdgeschoss eine spätgotische Tür aus dem Jahr 1529, also vor den Bränden, erhalten.

Interessiert an mehr Exponate und mehr Informationen?

Das Buch „Schätze aus dem Stadtmuseum und dem Stadtarchiv Weiden erzählen Stadtgeschichte“ ist ab sofort im Kulturamt, im Tourismusbüro und im Buchhandel für 12,90 Euro erhältlich.

Stadtmuseum und Stadtarchiv haben montags bis freitags, 9 bis 12 und 14 bis 16.30 Uhr geöffnet. Eintritt frei.

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