Stadtrat Pressath soll Häuserschicksal besiegeln

Pressath. Dumpfer Mief wabert durch die Räume, die Myzelfäden von Schimmelpilzen durchwuchern das Mauerwerk. Keine Frage: Das „Philipphaus“ an der Alten Schulgasse unterhalb der „Vestn“ und das Mehrfamilien-Mietshaus „Am Rückenbühl 2“ haben ihre besten Tage hinter sich. Wie soll es mit den beiden stadteigenen „Sorgenkindern“ weitergehen? Die endgültige Entscheidung wird nach dem Willen des Bauausschusses das Stadtratsplenum fällen.

Von der historischen Bausubstanz aus dem 19. Jahrhundert ist nicht viel geblieben. Nun könnte das marode
Von der historischen Bausubstanz aus dem 19. Jahrhundert ist nicht viel geblieben. Nun könnte das marode “Philipphaus” einer Freifläche mit Parkplätzen und einem “Begegnungsbereich” weichen, wodurch auch der Blick zur “Vestn” frei würde. Doch ganz unumstritten ist das nicht. Foto: Bernhard Piegsa
Keine Zukunfz gibt es wohl für das Mehrfamilienhaus
Keine Zukunfz gibt es wohl für das Mehrfamilienhaus “Am Rückenbühl 2”. Die Stadt erwägt, an seiner Stelle ein Haus für Sozialwohnungen in ökologischer Bauweise zu errichten. Foto: Bernhard Piegsa
Foto: Bernhard Piegsa
Foto: Bernhard Piegsa

Für die marode Mietskaserne am Rückenbühl, deren letzte Einwohnerin zurzeit im Begriff ist, auszuziehen, tat sich der Ausschuss hart, eine andere Option als die eines Abrisses zu empfehlen. „Diesen Altbau aus den 1960er Jahren zu sanieren wird so viel kosten wie ein Neubau – da dürfte die Entscheidung nicht schwer fallen“, lautete das Urteil von Vizebürgermeister Max Schwärzer (CSU).

Auch Bürgermeister Bernhard Stangl nannte die Vorstellung ein „Unding, auch nur einen Cent in eine Renovierung zu investieren“. Für einen neuen Wohnkomplex könnte die Stadt einen Investor suchen oder aber den Bau selbst in die Hand nehmen. Entschiede sich die Kommune für einen in Eigenregie errichteten klimaneutralen Holzbau als Domizil für Sozialwohnungen, so bestünde die Aussicht auf Zuschüsse aus verschiedenen Förderprogrammen.

Leerstehendes „Philipphaus“

Nicht ganz so leicht fiel dem Ausschuss eine Einschätzung im Falle des leerstehenden „Philipphauses“, das immerhin ein Teil des altstädtischen Häuserensembles ist, wenngleich ihm infolge vieler Um- und Ausbauten im Laufe seiner rund 200-jährigen Existenz keine Bedeutung als Baudenkmal mehr zukommt. Während Christian Mörtl (SPD) für eine Renovierung des Hauses plädierte, weil es Platz für bis zu sechs Wohnungen böte, plädierte Bürgermeister Stangl für einen Abriss, da der Ausbau aufgrund der immensen Sanierungssumme kaum zu rechtfertigen sei.

Überdies fehlten im Umfeld Parkplätze, die auch nicht neu geschaffen werden könnten. Auch um den Blick zur historischen „Vestn“ freizugeben, sollten das Haus und der benachbarte, ebenfalls ruinöse Stadel beseitigt werden. Auf dem Hausgrundstück könnten dann Parkplätze für Besucher umliegender Anwesen angelegt werden, das Stadelgrundstück böte Platz für eine Freifläche im Vorfeld der „Vestn“ mit Parkplätzen und einem Aufenthaltsbereich etwa für Bewohner des nahen Seniorenheims.

Bau eines „Parkstadels“ problematisch

Die von Max Schwärzer angesprochene, in einem früheren Plan des Architekten Klaus Stiefler enthaltene Option, an Stelle des jetzigen Stadels einen „Parkstadel“ zu bauen, hielt Stangl für problematisch. Zum einen stünden die Baukosten in keinem „wirtschaftlich darstellbaren“ Verhältnis zum Gewinn von vier Stellplätzen, und zum Anderen wäre die Zufahrt zur „Vestn“, an der sich die Parkstadeleinfahrt befände, äußerst eng. Ein Einbiegen in das kleine Parkhaus wäre mithin kaum oder gar nicht möglich.

Der Ausschuss einigte sich schließlich darauf, dass die Stadtverantwortlichen gemeinsam mit dem Planungsbüro RSP (Stiefler) Lösungen erörtern sollten. Endgültige Entscheidungen über das Schicksal der beiden Anwesen solle der Gesamtstadtrat treffen. Keine größeren Diskussionen gab es um die Neuaufstellung zweier in einer Ortsversammlung angeregter Solar-Straßenlaternen im Nordwesten und Süden von Riggau.

Nur Solarlaterne an Einmündung

Nicht anschließen wollte sich der Bauausschuss dem Einwohnerantrag für eine Straßenbeleuchtung entlang der nördlichen Neu-Weiher-Straße zwischen Hausnummer 13 und dem Steinbühl-Spielplatz. Tagsüber bedürfe es keiner Beleuchtung, und abends könnten Anwohner der südlichen Neu-Weiher-Straße, die zu Fuß in Richtung „Hinter dem Tannenberg“ und Pullingstraße gehen wollten, dies ohne größeren Umweg über die ausgeleuchtete Kettelerstraße tun. Eine Solarlaterne an der Straßeneinmündung beim Haus Neu-Weiher-Straße 13 hielt das Gremium allerdings für sinnvoll.

Weitere Defibrillatoren geplant

Auf Anfrage seines Stellvertreters Max Schwärzer gab Bürgermeister Bernhard Stangl zur Kenntnis, dass das Angebot an Defibrillatoren im Stadtgebiet in naher Zukunft vergrößert werden solle. Nicht nur der von Schwärzer angesprochene „Außendefi“ am Haus der Heimat solle dann montiert werden, sondern auch weitere Geräte am Kiesibeach und in den Ortschaften.

Möglich mache dies ein Angebot für den vergünstigten Bezug derartiger Geräte, über das ihn die BRK-Bereitschaft informiert habe. Das Thema solle auf die Tagesordnung der nächsten Stadtrats-Plenarsitzung gesetzt werden, kündigte Stangl an. Zum Schluss informierte er über ein neu angelegtes Öko-Wald-Biotop bei Pressath, das der Bauausschuss in seiner nächsten Sitzung besuchen wolle.

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