Unbegleitete Minderjährige – Personal wird knapp

Flossenbürg. Das Thema unbegleitete minderjährige Flüchtlinge beschäftigte die Kreisräte der CSU bei ihrer monatlichen Fraktionssitzung. Zu Gast war der Leiter des Jugendamtes des Landkreises Neustadt, Klaus Egelseer, der über drohende Personalknappheit im Landkreis berichtete.

Egelseer verdeutlichte den deutlichen Anstieg der Zahlen der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge seit 2010. „Waren es vor fünf Jahren noch 277 pro Jahr, so wurden in Bayern in diesem Jahr bis Ende September bereits 13.500 registriert“, so der Jugendamtschef. Aktuell belaufe sich die Zahl der Jugendlichen, für die der Landkreis zuständig ist, auf 112, wobei hier eine starke Fluktuation bestehe. So ergäben sich stark unterschiedliche Verweildauern im Landkreis, die von wenigen Tagen bis zu Jahren reichen könnten.

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Klaus Egelseer

Gerade durch die Grenznähe würden viele Jugendlichen im Landkreis aufgegriffen und vom Jugendamt in Obhut genommen. Die aktuelle Entwicklung zeige jedoch, dass insbesondere bei den Trägern der Unterbringungsstätten für unbegleitete Minderjährige das Personal knapp würde.

Hier bestehen Schwierigkeiten, geeignetes Personal zu bekommen

so Egelseer. Die laufenden Kosten für die jungen Flüchtlinge bezifferte Egelseer auf rund eine Million Euro, die aber von zugeteilten Kostenträgern aus anderen Bundesländern erstattet würden. Hier erhofft sich der Jugendamtsleiter eine erhebliche Verbesserung durch eine derzeit laufende Anpassung der Gesetzgebung, die die Zuständigkeit der Kostenübernahme an den Freistaat Bayern übertragen würde.

Eine Frage der Solidarität

Gerade mit Blick auf die bundesweite Verteilung der unbegleiteten Minderjährigen sieht die CSU-Kreistagsfraktion dringenden Handlungsbedarf, zumal derzeit rund 50 Prozent aller minderjährigen Flüchtlinge im Freistaat untergebracht würden.

Stephan Oetzinger
Stephan Oetzinger

Hier ist dringend eine gerechte Verteilung auf alle Bundesländer nach dem Königsteiner Schlüssel vorzunehmen

forderte CSU-Fraktionsvorsitzender Stephan Oetzinger. Danach müsste Bayern lediglich rund 15 Prozent der unbegleiteten Minderjährigen aufnehmen. „Dies ist auch eine Frage der Solidarität der Länder untereinander, die hier gefordert wird, um uns in Bayern auf Dauer nicht zu überfordern“, so Oetzinger weiter. Ausdrücklich lobten die CSU-Räte die Arbeit des Jugendamtes des Landkreises und seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die die Krise gut meistern würden.

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