Dürre 2018 setzte Wäldern stark zu

Tirschenreuth. „Das vergangene Jahr wird uns durch seine langanhaltende Trockenheit in Erinnerung bleiben“, sagte Johann Meister, erster Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Tirschenreuth bei der Mitgliederversammlung im Kettelerhaus. Während der Wald unter der Dürre zu leiden hatte, lief es bei dem wirtschaftlichen Verein rund. Erneut konnte die Mitgliederzahl im Jahr 2018 leicht erhöht werden.

Von Benedikt Grimm

Akuter Wassermangel hatte den Wäldern stark zugesetzt. Bei Neuanpflanzungen mussten hohe Ausfälle hingenommen werden. Auch der Borkenkäfer hatte sich durch die Witterungsbedingungen vermehren können. Die Schäden hielten sich im Tirschenreuther Gebiet dennoch in Grenzen. Eine größere Änderung bedeutete für die Forstbetriebsgemeinschaft der Weggang von Förster Stefan Gradl, der sich künftig für die Kommunen Bärnau und Tirschenreuth um den Stadtwald kümmert. Neue Försterin bei der FBG ist Christina Scholz.

In der Tochterfirma Holzenergie GmbH wurde ein neuer, leistungsfähiger Hacker beschafft. Der bisherige Geschäftsführer Hubert Hecht beendete seine Tätigkeit. Als Nachfolger konnte Manfred Näger gewonnen werden. Im Jahr 2019 werden die Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen der FBG am 7. Juli ein Höhepunkt werden.

Johann Meister FBG Tirschenreuth
An die zahlreichen Ereignisse im Vereinsjahr 2018 erinnerte FBG-Vorsitzender Johann Meister.

Vorsicht bei der Waldarbeit

„Waldarbeit ist mit Gefahr verbunden“, warnte Johann Meister. Durch Kauf oder Erbe würde die Zahl von Waldbesitzern ohne landwirtschaftlichen Hintergrund stetig zunehmen. Ein Motorsägenkurs allein reiche nicht aus, um alle mit der Waldarbeit verbundenen Gefahren sicher erkennen zu können. Meister riet die von der FBG angebotenen Waldpflegeverträge zu nutzen.

Der Wunsch mancher Bürger nach unberührten Urwäldern ist oft nur Unkenntnis über die ökologischen Leistungen verantwortungsvoller Waldwirtschaft,

sagte Geschäftsführer Wolfgang Beer. Das Jahr 2018 sei das sonnigste und wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881 gewesen. Dabei habe der Januar nass, viel zu mild und mit zwei Sturmereignissen begonnen. Im Februar herrschte eisige Kaltluft, doch schon vom Märzwinter an ging es nahtlos in den Sommer über, der zehn Monate in Folge bis in den November hinein extreme Trockenheit brachte. Einzelne starke Regenschauer auf steinharten und trockenen Boden verwandelten sich oft in reißende Muren. Erst im Dezember beendeten atlantische Tiefs mit größeren Niederschlagsmengen die Dürre.

Wolfgang Beer FBG Tirschenreuth
Geschäftsführer Wolfgang Beer präsentierte das Zahlenmaterial der Forstbetriebsgemeinschaft.

Viele Kleinstmengen vermarktet

Zu einem großen Teil – für genau 256 Mitglieder – vermarktete die FBG Holz in einer Größenordnung bis zu 50 Festmeter. Vermarktungsgrößen von 200 bis 1.000 Festmeter betrafen 48 Mitglieder, Mengen über 1.000 Festmeter betrafen lediglich vier Mitglieder. „Es ist gut zu erkennen, dass wir vor allem für unsere kleinen Waldbesitzer da sind und unter anderem im vergangenen Jahr viele Kleinstmengen aufgrund der stark unter Druck geratenen Holzpreise zu vermarkten hatten“, sagte Beer. Zum Jahresende 2018 zählte die Gemeinschaft 1.338 Mitglieder mit zusammen 12.640 Hektar Waldfläche. Während neun Mitglieder ausschieden, konnten 34 neue Waldbesitzer gewonnen werden. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 48.400 Festmeter Holz vermarktet. Rund 70 Prozent davon waren Stammholz und Abschnitte, während die restliche Menge auf Faser- und Brennholz sowie Hackgut entfielen.

Über drei Jahrzehnte Kassenprüfer

Für die Kassenführung von Aurelia Haberkorn gab es ein einwandfreies Testat der Kassenprüfer Engelbert Meier und Josef Zeitler, für die es ihr letzter Prüfbericht war. „Seit 1986, also 32 Jahre, prüfen sie gewissenhaft unsere Rechnungsführung. Durch ihre Kompetenz und ein umfangreiches Wissen konnten sie der Vorstandschaft wertvolle Hinweise geben“, lobte Vorsitzender Meister. Als Nachfolger wurden Armin Müller und Bernhard Härtl bestimmt. Aufgrund gestiegener Kosten beschloss die Versammlung einstimmig die Erhöhung des Grundmitgliedsbeitrages von fünf auf zehn Euro jährlich. Der Zusatzbeitrag von 40 Cent je Hektar Mitgliedsfläche bleibt unverändert.

FBG Tirschenreuth Mitgliederversammlung
Dr. Andreas Peterek vom Geopark Bayern-Böhmen referierte bei der Mitgliederversammlung der FBG Tirschenreuth über die „Landschaft im Wandel der Jahrmillionen – der Landkreis Tirschenreuth und seine Erdgeschichte.“

Bilder: Benedikt Grimm 

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