Glücksgeheimnis der Landfrauen

Erbendorf. Ein bisschen Politik, ganz viel Kulinarik und obendrauf was zum Lachen – das ist das Erfolgsrezept, dass nicht nur den Tirschenreuther Landfrauen alljährlich einen kleinen Festtag beschert. Auch so mancher Politiker möchte den Termin nicht mehr missen. 

Von Benedikt Grimm

„Jedes Jahr, wenn es auf den März zugeht, hoffe ich, dass Landrat Wolfgang Lippert einen ganz bestimmten Termin auf mich überträgt“, verriet stellvertretender Landkreischef Dr. Alfred Scheidler. Der Grund für seine Vorfreude liege nicht nur an dem „legendären Kuchenbuffet“. Ihm sei es ein großes Anliegen, seinen Respekt gegenüber den Leistungen der Landfrauen zum Ausdruck zu bringen. Bundestagsabgeordneter Albert Rupprecht schätzt die stets sehr fachlichen Gespräche mit den Vertretern von Landfrauen und Bauernverband.

Ihr kriegt den Spagat Lederhose und Laptop, ich sag mal Dirndl und iPhone hin,

lobte der Parlamentarier. Auch Bürgermeister Hans Donko war voller Anerkennung. „Da steckt viel Herzblut in der Dekoration. So eine toll geschmückte Bühne hat auch die Stadthalle sehr, sehr selten.“

Gemeinsam für mehr Artenvielfalt

„Ihr macht eine hervorragende Arbeit“, bestätigte Bezirksbäuerin Rita Blümel. Kreisbäuerin Irmgard Zintl freute sich über viele Gäste aus Politik und Wirtschaft. Das Jahresthema der Landfrauen „Im Dialog bleiben“ könne nicht besser gewählt sein, sagte Zintl mit Blick auf die Diskussion über das Volksbegehren. „Bei der Artenvielfalt ist jeder Einzelne gefragt. Jeder kann etwas dazu beitragen. Natürlich auch die Landwirtschaft, aber es sollte machbar und nicht wieder mit vielen Verboten verbunden sein. Wenn alle im Dialog bleiben, sollte das doch möglich sein“, sagte die Kreisbäuerin. Kreisobmann Ely Eibisch verwies auf die Ökomodellregion Steinwald Allianz. „Bei uns ist dieser Zeitgeist schon längst genutzt worden“, betonte Eibisch und empfahl Blühpatenschaften anzubieten. „Jeder, der für die Bienen etwas Gutes tun will, kann künftig einen Beitrag leisten und auch wir Landwirte profitieren davon.“

Landfrauentag Tirschenreuth 2019 14
Die männlichen Ehrengäste durften beim Schaunähen ihre handwerklichen Fähigkeiten unter Beweis stellen. Von rechts: Stellvertretender Landrat Roland Grillmeier, stellvertretender Landrat Dr. Alfred Scheidler, Bundestagsabgeordneter Albert Rupprecht, AELF-Chef Wolfgang Wenisch, Kreisbäuerin Irmgard Zintl, Bürgermeister Hans Donko und Kreisobmann Ely Eibisch.

Hausarbeit als sportliche Betätigung

AELF-Leiter Wolfgang Wenisch riet mit Blick auf das Tagesthema „Bleib cool“ das Glücksgeheimnis der Dänen namens „Hygge“ zu verinnerlichen. Es gehe um die Kunst des Wohlbefindens im gemütlichen Zuhause, beim gemeinsamen Essen mit der Familie oder selbst bei der Hausarbeit, die man als eine Art sportliche Betätigung sehen könne. Um „cool bleiben“ ging es auch bei Gastrednerin Marianne Moosburger. „Ein bisschen Stress ist sehr wohl wichtig und richtig“, sagte die Gymnasiallehrerin. „Wenn man den ganzen Tag nur im Bett liegt und Pralinen isst, dann ist das kein Stress, aber auch nicht gesund“, so die Pädagogin in ihrem kabarettistischen Vortrag.

Froh sein über “Lietzen” der Ehegatten

Die Zufriedenheit mit der eigenen Situation resultiere aus der Einstellung zum Leben. „Wenn man sagt, jetzt muss ich schon wieder rausputzen, bloß dass der neue Dreck Platz hat, dann kann das keinen Spaß machen“, war einer ihrer zugespitzten Vergleiche, mit denen sie ihre Zuhörer gleichermaßen zum Lachen und zum Nachdenken brachte. Die Kunst, es allen recht zu machen, beherrsche niemand. „Und wenn man das weiß, dann kann man sich einfach danach richten, wie es einem selbst am besten passt“, riet die resolute Oberpfälzerin. Und selbst gewissen Unzulänglichkeiten des Ehegatten lasse sich etwas Positives abgewinnen: „Wenn er Lietzen hat, dann ärgern Sie sich nicht, dass er Lietzen hat, denn wenn er sie nicht hätte, dann hätte er vielleicht eine Bessere auch bekommen.“

Landfrauentag Tirschenreuth 2019 12
Mit viel trockenem Humor brachte Marianne Moosburger ihre Zuhörer gleichermaßen zum Lachen und zum Nachdenken.
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Bilder: Benedikt Grimm 

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