Geschichtspark Bärnau-Tachov eröffnet neue Saison

Bärnau. Es ist der perfekte Ort für eine Zeitreise: Der Geschichtspark Bärnau-Tachov bietet bis November ein spektakuläres Programm.

Von Udo Fürst

Dem Feuer zum Trotz: Das größte mittelalterliche Freilandmuseum Deutschlands startet mit einem tollen Programm in die Saison 2019. Dabei war lange nicht klar, wie und wann es weitergeht mit dem Geschichtspark, nachdem im Januar Funkenflug das Reetdach eines hochmittelalterlichen Bauernhauses in Brand gesetzt und einen Schaden von mindestens 20.000 Euro verursacht hatte.

Geschichte hautnah erleben

Seither haben die Verantwortlichen alles getan, um den Schaden zu beheben und den Park rechtzeitig für die neue Saison fit zu machen. Das Ergebnis der dreimonatigen Arbeit kann sich sehen lassen: Zahlreiche neue und außergewöhnliche Veranstaltungen und Angebote entführen Jung und Alt bis November in das authentische Leben des Mittelalters. Dabei muss man kein Mittelalterfreak sein, um einzutauchen in eine längst vergangene Welt, die aber immer noch einen ungewöhnlichen Reiz auf viele Menschen ausübt. Ein Besuch der Anlage in der Knopfstadt lohnt sich für jeden, der sich für Geschichte interessiert.

Erstmals finden heuer Thementage zu Birke, Schaf und Fisch statt, bei denen die Besucher selbst aktiv werden und spannende Dinge über deren vielfältige Einsatzgebiete erfahren können. Zum Frühlingsfest am 22. April wird nach alter Tradition der Winter ausgetrieben, Kinder kommen bei einer Wildkräuterführung mit Ostereierfärben auf ihre Kosten und ein Markt im Hochmittelalter hält traditionell gefertigte Handwerkskunst bereit. Zur mittelalterlichen Handwerkerwoche, mit einem Workshop Keramik und Textil erhalten die Besucher Einblick in die mittelalterlichen Herstellungsprozesse.

Neben Gruppenangeboten und Workshops wie „Feuer selber machen“ oder „Das Mittelalter ist bunt – spinnen und färben“ warten viele neue museumspädagogische Angebote und Erlebnisse für Schulklassen und Besucher aller Altersgruppen.

Mit großen Schritten startet die Reisestation Kaiser Karl IV. ins Frühjahr. Beim Projekt „ArchaeoCentrum bayern–böhmen“ entsteht in den nächsten 20 Jahren mit traditioneller Handwerkskunst eine 30 mal 40 Meter große Reisestation aus dem 14. Jahrhundert. Als neues Wahrzeichen ist dabei die Originalrekonstruktion eines mittelalterlichen Krans zu sehen. Ein Höhepunkt ist das diesjährige Treffen der Steinmetzwandergesellen. Diese und Wandergesellen packen tatkräftig beim Schmieden, Eisenverhütten, Zimmern und Mauern mit an.

Eine Besonderheit ist das experimentelle Brennen von Kalkstein von 4. bis 7. Juli und 17. bis 20. Oktober. Vier Tage lang wird der Kalkofen auf 1.000 Grad Celsius befeuert und aus 2,2 Tonnen Kalkstein Branntkalk produziert. Erstmals in diesem Jahr erhält das Handwerkerteam tierische Unterstützung von Bea und Linda, zwei junge Rinder der Rasse Rotes Höhenvieh. Sie unterstützen unter anderem beim Transport des Baumaterials auf einem mittelalterlichen Karren.

Weitere Infos hier.

Bilder: Geschichtspark Bärnau