Neudorfer können stolz auf ihre Kirche sein

Neudorf/Luhe-Wildenau. Eine Zeitreise in die Geschichte unternahm Rektor a.D. Josef Eimer anlässlich der 200 Jahr-Feier zum Wiederaufbau der Neudorfer Kirche St. Barbara im Jahre 1819. Eimer brachte den sehr vielen Zuhörern auch die Umstände der damaligen Zeit nahe. Vieles dürfte für die Neudorfer dabei neu gewesen sein – zum Beispiel Neudorf gehörte mal zu Franken.

Kirche Neudorf Jubiläum

Von Hans Meißner

Neben vielen Interessierten Bürgerinnen und Bürgern aus Neudorf, fanden sich auch viele aus der gesamten Marktgemeinde, sowie geschichtlich Interessierte aus dem Umland im Vereinszentrum ein. Pfarrer Arnold Pirner, die Bürgermeister Dr. Karl-Heinz Preißer und Hans Meißner lauschten ebenfalls den Ausführungen Eimers.

Eimer stieg im Jahre 1805 ein. In diesem Jahr erhielt Bayern ihren ersten König, König Max Joseph der I. wurde von Napoleon berufen. Durch den Zusammenschluss von Napoleons Reich und Bayern wurden beide Gebietseinheiten wesentlich vergrößert. Die hatte für Bayern nicht nur Vorteile, sie mussten auch ständig mit Napoleon in den Krieg ziehen, wusste Eimer zu berichten. Neudorf gehörte damals noch zu Franken.

Kirche Neudorf Jubiläum

Kirche 1770 errichtet

Schon 35 Jahre früher (1770) wurde in Neudorf, nachdem dort nur ein Glockenturm stand, eine Kirche errichtet. Die Kirche sollte so aber nicht allzu lange stehen. Neudorf hatte zur damaligen zeit schon 44 Häuser mit 269 Einwohnern, dazu eine Reihe von Handwerksbetrieben und mehrere Gasthäuser. Die Häuser und Nebengebäude waren damals alle in Holzbauweise errichtet. Lediglich die Kirche war mit Steinen errichtet worden, was sich später als ein Glücksfall ergab.

1814 vernichtete ein verheerender Großbrand Neudorf vollkommen. Die Standorte der Häuser waren nicht mehr zu erkennen, wurde damals berichtet. 1816 war für Europa ein schreckliches Jahr. Durch einen Vulkanausbruch des Tambora in Indonesien im Jahre 1815 war für ein Jahr ohne Sommer in ganz Europa verantwortlich. Keine Sonne, kein Regen von März bis zum Wintereinbruch. In dieser Zeit wurde in Neudorf sofort mit dem Wiederaufbau begonnen. Sehr stark für den Wiederaufbau hat sich der damalige Landrichter von Lichtenstern eingesetzt. Von ihm stammt auch die Ausrichtung des Dorfes, gerade, breite Durchgangsstraße, die Seitenstraßen im rechten Winkel angelegt.

Kirche Neudorf Jubiläum
Die Kreuzwegbilder in der Kirche

Feuer zerstört Kirche

Zwei Hinweise zeugen noch vom Wiederaufbau. Zum einen ziert eine Haustüreinfassung aus Stein noch die Jahreszahl 1814, zum anderen stand beim Anwesen Hilburger ein Stadel indem ebenfalls die Jahreszahl 1814 aufgemalt war. Dieser Stadel steht heute im Freilandmuseum in Neusath. Nach dem die Neudorfer wieder ein Dach über den Kopf hatten, die Wirtschaftsgebäude in Betrieb genommen waren, ging es an den Wiederaufbau der Kirche. Beim Brand wurden das Dach und die Inneneinrichtung der Kirche zerstört.

Am 28. August 1817 beauftragte der Landrichter von Lichtenstern den Flosser Schreiner Nordgauer mit den Plänen zum Wiederaufbau der Neudorfer Kirche. Noch heute zeugen detaillierte Zeichnungen von den Fähigkeiten und Können des Schreiners. Der Hochaltar dürfte aus der Klosterkirche in Pfreimd stammen. Für Neudorf musste er vermutlich verkleinert und umgebaut werden, so Eimer. Die Deckenfresken dürfte der aus Pfreimd stammende Maler Anton Betz gefertigt haben. Nachdem die Glocken zweimal für Kriege geopfert werden mussten, wurden 1954 neue Glocken eingesetzt.

Kirche Neudorf Jubiläum
St. Barbara wurde nach dem Brand 1814 wieder mühevoll aufgebaut.

Übermenschliches geleistet

Ein Großereignis dürfte die Einweihung der Kirche im Jahre 1820 gewesen sein. Die Einweihung wurde dem Luher Pfarrer Martin Schmer übertragen. Der Geistliche lud hierzu den Landrichter ein, der spontan zusagte und versprach, dass auch die Bürgerwehr aus Kohlberg mit 60 Mann aufmarschieren würden, einschließlich der Bürgerwehrkapelle. Am Rande bemerkt, noch heute kommt der Landrat des Landkreises Neustadt/WN zum Patroziniumsfest nach Neudorf.

“Was in Neudorf nach dem Großbrand geleistet wurde ist übermenschlich”, so Eimer. Die Neudorfer dürfen auf ihre Kirche, die den Mittelpunkt des Dorfes darstellt, sehr stolz sein.

Am 21. Juli wird nun in Neudorf wieder groß gefeiert. Die Wiedererrichtung vor 200 Jahren wird mit einem Festakt würdig gegangen.

Kirche Neudorf Jubiläum
Josef Eimer referierte über die Geschichte Neudorfs und dessen Kirche
Kirche Neudorf Jubiläum
Kirche Neudorf Jubiläum
Der Hochaltar stammt vermutlich aus Pfreimd
Kirche Neudorf Jubiläum
Der heilige Nepomuk
Kirche Neudorf Jubiläum
Die schön geschmückte Kanzel

Fotos: Hans Meißner

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