Hitler in der Friedhofkirche: Ist er es oder ist er es nicht?

Mitterteich. Ist wirklich Adolf Hitler in der Bemalung in der Friedhofkirche in Mitterteich zu sehen? Diese Frage taucht immer wieder auf. 

Von Werner Männer 

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Auf dem Deckengemälde in der Friedhofkirche soll angeblich der Diktator Adolf Hitler zu sehen sein – zumindest stellt sich immer wieder diese Frage.

Der November wird Friedhöfen mehr Beachtung geschenkt. In den meisten Friedhöfen steht eine Kapelle, die zum Beten, Innehalten oder Nachdenken einlädt. Meist zeigen die aufwändigen Bemalungen in solchen kleinen Kirchlein das Sterben, den Tod und was danach kommen könnte – wie auch in der Friedhofkapelle in Mitterteich.

Im Innenraum sind sogenannte “Totentanzszenen” an der Decke des Kirchleins abgebildet. Vor allem Darstellungen in der Wondreber Friedhofkirche sind sehr bekannt.

Spurensuche nach Hitlerbild: Zwei Kirchen – ein Maler

Zu den Bildern in Mitterteich bekommen der Arbeitskreis Heimatpflege und Bestatter Bernhard Brandl regelmäßig Anfragen, ob denn wirklich ein Bild vom Diktator Adolf Hitler zu sehen sei. Anlass dafür könnte der Kulturführer des Landkreises Tirschenreuth aus dem Jahr 2015 sein, herausgegeben von Peter Knott.

Über dem Altar sind Figuren zu sehen, die ins Höllenfeuer gekommen sind und offenbar um Gnade flehen.
Über dem Altar sind Figuren zu sehen, die ins Höllenfeuer gekommen sind und offenbar um Gnade flehen.
Friedhofskapelle in Mitterteich.
Friedhofskapelle in Mitterteich.
Bild: Werner Männer
Bild: Werner Männer

Auf Seite 31 wird die Mitterteicher Friedhofkirche erwähnt. Darin heißt es unter anderem: “[…] Vom Stil passendes Deckengemälde im Langhaus von Ossy Titlik von 1947. Es zeigt einige Verdammte, u.a. einen spielbildlichen Hitler, der zwischen Felsen eingeklemmt ist […]“. Auch die Europäische Totentanz-Vereinigung weist indirekt auf Hitler in Mitterteich hin. Darin heißt es „Hier büßt ein muskulöser Sünder mit Seitenscheitel und Oberlippenbart für seine Untaten zu Füßen des Höllenfürsten Satan. Da das Bild laut Inschrift 1947 entstand, ist zweifellos der Führer gemeint.“

In der Kirche in Stein bei Tirschenreuth ist tatsächlich Hitler abgebildet, wie er in der Hölle „schmort“ – allzu oft werden Stein und Mitterteich in einem Zug genannt. Das kommt daher, dass die Bilder vom gleichen Kirchenmaler sind: Ossy Titlyk. Eine Ähnlichkeit mit Hitler ist in der Mitterteicher Friedhofkirche aber mehr der Phantasie zuzuschreiben. Der Maler, der übrigens später in Amerika eine glänzende Karriere erlebte, ist heute in Tirschenreuth beerdigt. Soweit die Aufzeichnungen.

“Mitterteicher Hitler” ist polizeibekannt

Natürlich bleiben Anfragen aus ganz Deutschland nicht aus, wo das Bild mit Hitler denn zu sehen sei und ob das stimmt. Das hat sogar schon die Polizei auf den Plan gerufen, wie der frühere Polizeihauptkommissar Hans Brandl berichtet. Selbst die Kriminalpolizei habe einige Zeit in der Mitterteicher Friedhofkirche nach „Hitler“ gesucht. Die Beamten hätten aber keine Ähnlichkeit mit dem ehemaligen Führer ausmachen können. Dieser Bericht sei sogar an die Staatsanwaltschaft Weiden gegangen.

Es bleibt also dabei: Wer Hitler in der Hölle “schmoren” sehen will, dem bleibt nur der Besuch in der Kirche in Stein, wo tatsächlich Hitler zusammen mit Himmler abgebildet sein soll.

Besuch in der Mitterteicher Friedhofkirche

Die Mitterteicher Friedhofkirche bleibt versperrt, weil immer wieder Beschädigungen vorgekommen sind. Das gilt es zu vermeiden.

Über dem Altar sind Figuren abgebildet, die im Höllenfeuer kämpfen. Außerdem sind an der Decke der Kirche noch Totentanzbilder zu sehen, wie zum Beispiel der Tod beim Säugling, der Tod bei der feinen Dame, der Tod beim Edelmann und der Tod bei der greisen Frau. Wer sich dafür interessiert und den Innenraum sehen will, kann sich bei der Friedhofverwaltung melden und die Kirche dann in Begleitung besuchen.

In der Mitterteicher Friedhofkirche wird immer wieder vermutet, dass auf einem Deckengemälde der Diktator Adolf Hitler zu sehen sein soll. Die Totentanzbilder im Innenraum sind aber deutschlandweit bekannt. Sie zeigen verschiedene Lebenssituationen, in denen der Tod auftaucht: 

Bild: Werner Männer
Bild: Werner Männer
Bild: Werner Männer
Bild: Werner Männer

Bilder: Werner Männer 

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