Erfolgreiches Benefizkonzert: Hilfe für Eva-Maria
Erbendorf. Der im November 2016 gegründete Verein „Stiftland Sternenkinder“ mit Sitz in Mitterteich lud kürzlich zu einer Benefizveranstaltung unter dem Motto „Musik und Text“ in die Steinwaldkirche St. Peter in Wäldern bei Erbendorf ein. Der Erlös des Konzertes kommt der Familie von Eva-Maria Kellermann zugute.
Von Jürgen Wilke
Das Benefizkonzert wurde zugunsten der 26-jährigen, schwerstbehinderten Eva-Maria Kellermann und ihrer alleinerziehende Mutter, Lydia Gallitzdörfer, durchgeführt. Auch dieses Mal kam die Idee dazu von Wolfgang Göldner aus Weiden. Die Kontakte zu den „Stiftland Sternenkindern“ kamen über den „Bunten Kreis“ zustande.
Pfarrer Stefan Prunhuber aus Arzberg begrüßte die Interpreten des Abends die „Soulmate-Singers“ und die Besucher in der kleinen Kirche. Er bezeichnete es als „eine tolle Idee“, Eva-Maria zu helfen „um das Leben etwas lebenswerter zu machen“. Der Bürgermeister von Erbendorf, Johannes Reger, schloss sich seinen Worten an und bat um großzügige Spenden.
Wunderschöne Lieder und besinnliche Texte
Die beiden Sängerinnen, Stefanie Gröger aus Mähring und Bettina Mildner aus Flossenbürg, die „Soulmate-Singers“, bezauberten unter dem Motto „Stimmen, die berühren“ ihre Gäste mit Pop, Gospels, Spirituals, Schlagern, Blues, sowie mit traditionellem und geistlichem Liedgut. In der Kirche St. Peter brachten sie unter anderem die Kirchenlieder „Vater, Deine Liebe“ und „Irische Segenswünsche“ sowie „Halleluja“ von Ray Charles, „Lean on me“ von Bill Withers oder die etwas andere Fassung von „Ave Maria“ der amerikanischen Pop-Sängerin Beyoncé zu Gehör.
Zwischen den musikalischen Darbietungen las Wolfgang Göldner besinnliche Texte zum Innehalten und Nachdenken. Wie beispielsweise diesen, auf Eva-Maria bezogen: „Für die Welt bist Du Irgendjemand, für irgendjemand bist Du die Welt.“ Der langanhaltende Applaus der Besucher war der Lohn für die „Soulmate-Singers“.
337 Euro für die Familie
Die Spendenaufrufe erbrachten die stolze Summe von 337 Euro, die zu hundert Prozent an die Familie von Eva-Maria Kellermann gehen. Lydia Gallitzdörfer bedankte sich nach dem Konzert ganz herzlich bei den Besuchern, den Interpreten und den Veranstaltern für die finanzielle Unterstützung.
24 Stunden, sieben Tage die Woche
Mit den Spenden sollen unter anderem die Fahrtkosten und Zuzahlungen der Familie wenigstens teilweise abgedeckt werden. Seit der Diagnosestellung, Double Cortex (Hirnrindendefekt) mit schwerster Ausprägung, vor 24 Jahren ist Eva-Maria an die Kinderklinik Weiden angebunden. Sie leidet unter Epilepsie, schwerer körperlicher und geistiger Behinderung sowie voranschreitender Ataxie (Oberbegriff für unterschiedliche Störungen der Koordination) und hat im Lauf der Jahre verlernt, zu laufen und selbständig zu essen. Sie ist auf einen Rollstuhl, und auf viele weitere Hilfsmittel angewiesen, ebenso ist es wegen der hohen Anfallsneigung und Aspirationsgefahr (Verschlucken) nötig, Eva-Maria täglich 24 Stunden zu überwachen.
Eva-Maria darf überall mit hin
Eva-Maria lebt mit ihrer Mutter und zwei der vier Geschwister in Waldershof im Landkreis Tirschenreuth. Wenn Eva-Maria nicht im Klinikum behandelt werden muss, verbringt sie vier bis fünf Stunden täglich in der Tagesstätte der Lebenshilfe in Marktredwitz. Ihre Mutter fährt sie täglich dorthin und holt sie wieder ab. Auch sonst nimmt die Mama ihre Tochter überall mit hin, in die Kirche und auch zum Einkaufen.
Keinesfalls soll meine schwerstbehinderte Tochter versteckt werden,
sagt Lydia Gallitzdörfer. Hilfe kommt von der Oma Pauline Menzl. Ansonsten ist die Mutter Tag und Nacht gebunden. Eine Erwerbsarbeit ist unmöglich. Hartz-IV-Bezüge sind die einzig mögliche Einkommensart.
Schwierige Behördengänge und belastende Zuzahlungen
Lydia Gallitzdörfer versteht allerdings nicht, dass sie trotz der offensichtlichen Schwerstbehinderung von Eva-Maria regelmäßig gegenüber den Behörden den Pflegegrad „fünf“ ihrer Tochter nachweisen muss. Dieser Pflegegrad ist der höchste und besagt: „Schwerste Beeinträchtigung der Selbstständigkeit mit besonderen Anforderungen an die pflegerische Versorgung.“ Auch die Krankenkasse finanziert längst nicht alle zwingend erforderlichen Hilfsmittel. Belastend seien vor allem die Zuzahlungen für nötige Orthesen und orthopädischen Schuhe. Orthesen sind medizinische Hilfsmittel, die zur Stabilisierung, Entlastung, Ruhigstellung, Führung oder Korrektur von Gliedmaßen oder des Rumpfes eingesetzt werden.
Fotos: Jürgen Wilke
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