50 Jahre Pionierarbeit für den Artenschutz und die Oberpfälzer Teichkultur

Wöllershof/Störnstein. Der Teichwirtschaftliche Beispielsbetrieb Wöllershof hat gestern das 50-jährige Jubiläum gefeiert. Betriebsleiter Kevin Bäumler hat OberpfalzECHO gezeigt, wie aus Fischeiern vom Aussterben bedrohte Fischarten gezüchtet werden.

Der Teichwirtschaftliche Beispielsbetrieb Wöllershof (TWB) gehört zur Fachberatung für Fischerei und wurde 1973 eröffnet. Seither wird dort wahre Pionierarbeit geleistet. Sehr früh haben es die Fischexperten im Betrieb geschafft, die letzten beiden überlebenden Sterlet aus Wielenbach, die ihnen vom Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU) anvertraut wurde, zu vermehren. Mittlerweile werden in Wöllershof acht Störarten gezüchtet. Acht Arten, einer der bedrohtesten Tiergruppen der Erde!

Artenschutz auf ganzer Linie

Doch nicht nur Störe, sondern auch zahlreiche andere vom Aussterben bedrohte oder stark gefährdete Fischarten sind auf der Anlage zu finden. Die Karausche, der Nerfling, der Frauennerfling, die Barbe oder die Nase sind nur einige Beispiele aus den 30 Fischarten, die in Wöllershof gezüchtet und vermehrt werden.

“Inzwischen ist der Stör-Laichfischbestand des Betriebs mindestens europaweit in seiner Form einzigartig”, sagt Bezirkstagspräsident Franz Löffler auf der Jubiläumsveranstaltung. Einige dieser Laichfische sind bis zu 130 Kilogramm schwer und erreiche eine Länge von bis zu 3 Metern. Zusätzlich seien die fünf Fachangestellten Partner und Nothelfer der Fischer und Teichwirte. “Beispielsweise wenn es um Karpfenbrut geht, weil die natürliche Vermehrung aufgrund klimatischer Verhältnisse nicht funktioniert.”

18 Hektar Wasserfläche voller Leben

Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Foto: OberpfalzECHO/David Trott

Der Betrieb, der die Form eines Fisches hat, lässt sich in die Hofanlage mit 9 Hektar Wasserfläche und mehrere Außenanlagen mit weiteren 9 Hektar Wasserfläche unterteilen. Außerdem befinden sich auf dem Areal ein Warmbruthaus, ein Labor und Unterkünfte für die Lehrlinge. Ausgebildet wird in Wöllershof übrigens seit jeher. Neben allgemeinen Lehr- und Weiterbildungsmaßnahmen für Teichwirte und Fischer kann man dort auch eine Berufsausbildung erwerben. Seit dem Bestehen wurden 53 Gesellen im Betrieb ausgebildet, von denen so manche eine führende Funktion in der Fischerei übernommen haben.

Wöllershof als Karrieresprungbrett

Betriebsleiter Kevin Bäumler hat OberpfalzECHO gezeigt, wie aus Fischeiern vom Aussterben bedrohte Fischarten gezüchtet werden. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Betriebsleiter Kevin Bäumler hat OberpfalzECHO gezeigt, wie aus Fischeiern vom Aussterben bedrohte Fischarten gezüchtet werden. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Die Besucher der Jubiläumsveranstaltung waren von der Arbeit im Betrieb begeistert. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Die Besucher der Jubiläumsveranstaltung waren von der Arbeit im Betrieb begeistert. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Der Stör-Laichfischbestand des Betriebs ist mindestens europaweit einzigartig, sagt Bezirkstagspräsident Franz Löffler. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Der Stör-Laichfischbestand des Betriebs ist mindestens europaweit einzigartig, sagt Bezirkstagspräsident Franz Löffler. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Der Störnsteiner Bürgermeister Markus Ludwig lobt die Pionierarbeit im Beispielsbetrieb. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Der Störnsteiner Bürgermeister Markus Ludwig lobt die Pionierarbeit im Beispielsbetrieb. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Der Bärnauer Bürgermeister Alfred Stier ist der Vizepräsident für die Berufsfischerei beim Landesfischereiverband Bayern. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Der Bärnauer Bürgermeister Alfred Stier ist der Vizepräsident für die Berufsfischerei beim Landesfischereiverband Bayern. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Die Besucher der Jubiläumsveranstaltung waren von der Arbeit im Betrieb begeistert. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Die Besucher der Jubiläumsveranstaltung waren von der Arbeit im Betrieb begeistert. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Die Laichfische werden mit Pellets gefüttert. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Die Laichfische werden mit Pellets gefüttert. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Manche der Stör-Laichfische wiegen bis zu 130 Kilogramm und sind bis zu 3 Meter lang. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Manche der Stör-Laichfische wiegen bis zu 130 Kilogramm und sind bis zu 3 Meter lang. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Fische in dieser Größenordnung werden an Teichwirte und Großhändler abgegeben. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Fische in dieser Größenordnung werden an Teichwirte und Großhändler abgegeben. Foto: OberpfalzECHO/David Trott

Einer der ehemaligen Auszubildenden im Betrieb ist der Bärnauer Bürgermeister Alfred Stier. Neben seinem Amt als Rathauschef ist er der Vizepräsident für die Berufsfischerei beim Landesfischereiverband Bayern und ein erfolgreicher Fischzüchter mit Teichanlagen im mehreren Landkreisen. “Vor 45 Jahren habe ich hier in Wöllershof gelehrt. Damals hätte nie gedacht, dass sich dieser Betrieb zu dem entwickelt, was er heute ist. Für mich war meine Ausbildung hier die Basis meiner beruflichen Zukunft.” Trotzdem sei er sehr gespannt, wie sich die bayerische Fischerei in kommenden Jahren entwickeln wird. Der Klimawandel und vor allem der Fischotter bereite der Branche aktuell sehr viele Sorgen.

* Diese Felder sind erforderlich.