Allerlei Jubelei zum 10-Jährigen im Geschichtspark Bärnau-Tachov

Bärnau. Das Jahr 2020 ist das Jahr der Jubiläen. Im März 2010 startete das Projekt Geschichtspark Bärnau-Tachov. Gut zwanzig Jahre früher, im Juli 1990 öffnete die deutsch-tschechische Grenze. Das sind gleich zwei Gründe zu feiern und der Trägerverein Via Carolina legt dafür ein besonderes Veranstaltungsprogramm auf.

Das deutsch-tschechische Grenzgebiet galt bis zum zweiten Weltkrieg als gemeinsamer Kultur- und Siedlungsraum. Mit dem Eisernen Vorhang entstand eine unnatürliche Grenze, die nicht nur physisch, sondern auch in den Köpfen der Menschen, bestand. Der Geschichtspark Bärnau-Tachov entstand aus dem Wunsch heraus, die gemeinsamen Wurzeln zu stärken und das kulturelle Zusammenwachsen des deutsch-tschechischen Grenzgebiets zu fördern.

Was uns verbindet

Ausgehend von einem mittelalterlichen Dorf wird seither mit Geschichte die gemeinsame Zukunft gestaltet. In diesem Jahr gilt es zwei Jubiläen zu feiern: 30 Jahre Grenzöffnung und 10 Jahre Geschichtspark Bärnau-Tachov.

Dem unermüdlichen Ehrgeiz des Trägervereins Via Carolina ist es zu verdanken, dass in den vergangenen Jahren aus der Vereinsaktivität heraus zahlreiche weitere deutsch-tschechische Projekte im Bereich Kultur, Tourismus und Wissenschaft umgesetzt wurden. Sie alle haben eines gemeinsam: sie zeigen nicht was uns trennt, sondern was uns verbindet.

Ein Stück Geschichte hautnah erleben

Das sieht auch der Freistaat Bayern so und stellt im Rahmen des Nachtragshaushalts 30.000 Euro für die Erinnerungsarbeit anlässlich 30 Jahre Grenzöffnung und 10 Jahre gelebter grenzüberschreitender Zusammenarbeit zur Verfügung. „Mit dem Geld wollen wir das vielfach ehrenamtliche Engagement im Geschichtspark unterstützen“, so Tobias Reiß, der sich für die Förderung im Fraktionsvorstand stark gemacht hat. „Dort wird ein großer Beitrag zur kulturellen Identität unserer Heimat geleistet“, lobt der Landtagsabgeordnete die Arbeit in Bärnau.

Zu den etablierten Veranstaltungen des Geschichtsparks geben Archäologe und wissenschaftlicher Leiter, Stefan Wolters, Museumspädagogin Dr. Julia Gräf und Referenten der Partneruniversitäten Pilsen und Bamberg bei Sonderführungen und Vorträgen einen Einblick in die Siedlungsgeschichte der Region. Interessierte erhalten bei geführten Wanderungen entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs, auf der ehemaligen Handelsroute der Goldenen Straße oder zum verschwundenen Dorf Paulusbrunn die Gelegenheit, ein Stück Geschichte hautnah zu erleben (Anmeldung erforderlich).

Freie Eintritt für Bärnauer

Ein weiteres Schmankerl hält der Verein bereit: anlässlich des 10-jährigen Jubiläums ist der Parkeintritt für alle Bewohner aus dem Postleitzahlengebiet Bärnau frei (nicht zum Mittelalterspektakel). „Bekanntlich kennt man die Dinge vor der eigenen Haustür oft am Wenigsten. Wir würden uns freuen, damit mehr einheimische Besucher im Park zu begrüßen. Mit der Schaubaustelle des Königshofs von Kaiser Karl IV. hat sich viel getan in den vergangenen Jahren“, berichtet Wolters.

Das Jahr hält auch in der Führung Veränderungen bereit: Carina Wagner wird den Verein zu Ende Februar verlassen und übergibt die Führung an ihre Kollegin Ilona Hunsperger. „Frau Hunsperger verantwortete bereits sehr erfolgreich die Touristinformation Bärnau und wir freuen uns sehr, dass sie sich zu diesem Schritt entschlossen hat“, so Alfred Wolf, 1. Vorsitzender Via Carolina.

Fotos: Geschichtspark Bärnau