Aus dem Alltag ins Heu hüpfen

Lückenrieth. Wenn Sabine Gruber auf ihrem Bauernhof in Lückenrieth einlädt, dann wird das ein Erlebnis – im wahrsten Sinne des Wortes. Er ist ein Erlebnis-Hof, Therapie-Hof und sicherlich auch ein Glücks-Hof, denn „Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde“ heißt es doch so schön – so auch auf dem Gruberhof.

Durch viele Kurse hat sie sich zur heilpädagogischen Reittherapeutin und Trainerin im Behindertensport weitergebildet. Foto: Landkreis Neustadt

Die 43-jährige Sabine Gruber ist die gute Seele des Betriebes. Ihr Beruf und ihre Berufung zugleich ist es, Kinderaugen zum Leuchten und den kleinen Besuchern wieder ein Stück Natur und Ursprünglichkeit näher zu bringen. Wenn sie für drei- bis neunjährige Kinder Geburtstage ausrichtet, dann sind Spaß und Abenteuer vorprogrammiert.

Sie bringt Kinderaugen zum Leuchten

„Meistens sind es um die zehn Kinder, die hier bei uns ihren Geburtstag feiern. Es gibt dann selbst gebackenen Kuchen, eine Brotzeit mit Stockbrot und Würstchen, frische Butter, die wir zusammen ausbuttern, und Milch“, erzählt Sabine freudig. Der Appetit ist dann auch groß, denn zuvor dürfen sich die Kinder auf dem Hof austoben.

Die Landwirtin erklärt ihren Gästen gerne, warum Kühe Hörner haben, wann eine Kuh Milch gibt oder was mit der Milch passiert und ist selbst immer wieder erstaunt, wie wenig die jungen Gäste über die Herkunft der Nahrung wissen. Die Krönung der Hoferkundung ist dann die Taufe eines Kälbchens, dass das Geburtstagskind selbstverständlich übernehmen darf. Besonders beliebt sind natürlich das Ponyreiten und das Herumhüpfen auf dem Heuboden.

Der Hof bietet Erholung für Menschen jedes Alters

Auch Schulklassen oder ältere Besucher aus Altenheimen nehmen das vielseitige Angebot der Grubers gerne in Anspruch. „Es ist immer wieder erstaunlich, wie auch demente Besucher den Bauernhof wahrnehmen. Sie stammen überwiegend selbst aus der „Generation Landwirtschaft“ und erinnern sich wahrscheinlich durch die vertraute Umgebung an vergangene Tage“, lässt Sabine wissen und plaudert weiter über ihre täglichen Begegnungen.

„Gestresste Manager oder Unternehmer suchen oft die Entschleunigung und innere Ruhe und können diese durch geführte Spaziergänge durch den Wald finden. Für mich ist sehr beeindruckend, wie sich der Rhythmus von Groß und Klein im Wald verändert, wie die Natur bewusst aufgenommen wird und die einfachsten Dinge zum Neuland werden.“

Auf ihrem Hof bringt Sabine Gruber nicht nur Kinderaugen zum leuchten. Foto: Landkreis Neustadt

Das Beste aus zwei Welten — der Therapie-Gruber-Hof

Sabine Gruber liegt viel an ihrem Tun mit Kindern, die eine körperliche oder seelische Betreuung nötig haben. Nach ihrer Ausbildung zur ländlichen Hauswirtschafterin und Erlebnisbäuerin, hat sich die Landwirtin durch viele Kurse zur heilpädagogischen Reittherapeutin und Trainerin im Behindertensport weitergebildet.

„Wenn die Kinder auf den Pferden reiten, tauchen sie aus ihrer vertrauten in eine andere Welt ein, in der sie nicht anders sind als andere oder anders behandelt werden. Die Tiere fragen eben nicht nach, warum die Kinder anders sind, anders aussehen oder sich anders geben. Diese zwei Welten, die der Tiere und der Menschen, könnten dann nicht besser harmonieren“, lässt Sabine Gruber an ihren Erlebnissen teilhaben.

Sie kann viele Therapieerfolge verzeichnen

Lachend erzählt sie, wie ehrlich diese Kinder auch sind. „Sabine, jetzt bin ich komplett leergedenkt“ oder „Sabine, du siehst heute nicht hübsch aus“ sind Komplimente, die die Landwirtin schmunzelnd entgegennimmt. Über diese pure Ehrlichkeit freut sie sich, auch wenn sicherlich ein „Du siehst heute hübsch aus“ noch toller wäre. Mit Glück erfüllt kann Sabine Gruber auf Erfolge zurückgreifen, die ihr immer sehr nahe gehen, etwa wenn ein Kind, das vorher nicht alleine sitzen konnte, durch die Therapie alleine auf einem Pferd traben kann.

Sabine Gruber hat ihre Hobbys zum Beruf gemacht und liebt es Schulklassen die Ursprünge und Wege der Nahrungsmittel zu zeigen. Foto: Landkreis Neustadt

Lernort Bauernhof, da kommt es also her!

Das Projekt „Lernort Bauernhof“ wird vom Kultusministerium gefördert und ermöglicht Schulen von der zweiten bis zur vierten Klasse den Besuch eines Bauernhofes. Die Grubers haben sich diesem Programm angeschlossen und zeigen den Klassen die Ursprünge und Wege unserer Nahrungsmittel, wie etwa vom Korn zum Brot. Im Zuge dessen wird auch die Mühlenbäckerei in Lückenrieth bei Leuchtenberg besucht.

Sabine Gruber hat ihre Hobbys zum Beruf gemacht. Die arbeitsreichen, anstrengenden Zeiten steckt sie mit der Freude über die schönen Momente weg und macht sich wieder auf den Weg zu ihren Kühen, Eseln, Hühnern, Hängebauchschweinen, Ziegen, Wachteln, Hunden, Katzen, Tauben und Hirschen.

Dieser Artikel erschien zuerst auf www.gern-land.de. Weitere interessante Artikel aus dem Landkreis Neustadt an der Waldnaab finden Sie unter www.gern-land.de.

Fotos: Landkreis Neustadt/WN

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