Bayreuth Tigers: Rettung in letzter Minute?

Bayreuth. Es sieht gut aus für den Fortbestand des Profi-Eishockeys in Bayreuth. Der Insolvenzverwalter hat einen neuen Investor gefunden.

Symbolbild: Benjamin Lahr

Der große Jubel ist vielleicht noch nicht angebracht, aber eine sehr hoffnungsvolle Nachricht ist es allemal: Insolvenzverwalter Peter Roeger verkündete am Donnerstag positive Nachrichten im Verfahren der Bayreuth Tigers GmbH. Das in Augsburg ansässige Softwareunternehmen onesto will den Eishockeyclub übernehmen und hat einen entsprechenden Vertrag zur Übernahme mit dem Insolvenzverwalter unterzeichnet. Was bedeutet das jetzt genau für die Zukunft des professionellen Eishockeysports in der Wagner-Stadt? Es gibt noch mindestens ein Fragezeichen hinter der Rettung.

Die konkrete Umsetzung erfolge laut Roeger mit einem Insolvenzplan, den er am Gründonnerstag bei Gericht eingereicht habe. Der Rechtsanwalt erklärt: „Uns ist ein wichtiger Meilenstein gelungen. Durch den Einstieg des Investors haben wir eine sehr gute Chance, den Eishockeyclub zu erhalten.“ Man habe in den vergangenen Tagen sehr gute Verhandlungen geführt, die man nun erfolgreich abgeschlossen habe. „Wenn jetzt noch die Mehrheit der Gläubiger zustimmt, dann sind die Bayreuth Tigers gerettet.“

Langfristiges Engagement geplant

Geschäftsführer der Bayreuth Tigers GmbH werde in diesem Fall Thomas Lünenborg, einer der Gesellschafter von onesto, die eine webbasierte Plattform für die Abwicklung von Geschäftsreisen anbietet. Lünenborg: „Wir planen in unserem Unternehmen langfristig und wir werden uns auch bei den Bayreuth Tigers langfristig engagieren.“ Man wolle damit seine Bekanntheit in der Region steigern, die großes Potenzial verspreche.

„Wir stehen für Kontinuität und langjährige Kundenbeziehungen. Dieses langfristige Denken und eine seriöse Finanzplanung sind uns besonders wichtig, um die Bayreuth Tigers zu entwickeln. Ein großer Dank geht an Herrn Roeger sowie die Verantwortlichen der Stadt und an den Verein für die vertrauensvollen Gespräche in den vergangenen Tagen, die uns darin bestärkt haben, bei den Bayreuth Tigers einzusteigen“, sagt Thomas Lünenborg. 

Gläubiger müssen zustimmen

Ein Bestandteil des Insolvenzplans besteht darin, dass der Investor eine festgelegte Summe an die Insolvenzmasse zahlt, die an die Gläubiger ausgeschüttet wird. Neben der bestmöglichen Befriedigung der Gläubiger ist es Ziel, das Unternehmen zu entschulden und die Übernahme aller bestehender Geschäftsanteile durch den Investor zu erreichen.

Die Gläubigerversammlung findet Ende April statt. Wird dem Insolvenzplan zugestimmt, erhalten die Insolvenzgläubiger mehr Geld als bei einer Liquidation. Dennoch werde die voraussichtliche Insolvenzquote nur im einstelligen Prozentbereich liegen, weil die Forderungen mittlerweile im siebenstelligen Euro-Bereich lägen, schreibt Roeger. Sollten die Gläubiger den Plan ablehnen, müsse mit einer deutlich geringeren Quote gerechnet werden.

Noch einige Fragen offen

Ein Fragezeichen steht natürlich auch noch hinter dem rein sportlichen Aspekt. Mit welcher Mannschaft, mit welchem Trainer, mit welcher sportlichen Leitung und in welcher Liga können die Tigers in der kommenden Saison spielen? Aber all das sind Entscheidungen, denen zunächst mal eine Einigung mit den Gläubigern vorangehen muss. Vielleicht nehmen sich die Gläubiger ja das Sprichwort “Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach” zu Herzen?

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