Beteiligung an Entwicklungskonzept: Das wünschen sich die Waidhauser Bürger

Waidhaus. Was wünschen sich die Waidhauser Bürger? Das wollte der Markt Waidhaus in einer Bürgerbeteiligung für das Entwicklungskonzept wissen. Die Antwort: Es geht um Lebensqualität.

In drei Gruppen diskutierten die Waidhauser mit den Vertretern des Architekturbüros die Entwicklung ihres Ortes. Foto: Walter Beyerlein

Ab Ende Juni 2024 soll das Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) des Marktes Waidhaus vorliegen. Es ist Arbeitsgrundlage für die ortsplanerische Entwicklung des Marktes in den nächsten 10 bis 15 Jahren.

Am Donnerstagabend stellten Vincent Freimann, Vanessa Bleckmann und Sina Samadi der Dömges Architekten AG Regensburg ihre bisher gewonnenen Erkenntnisse zum Ort Waidhaus im Rathaussaal vor. Zahlreiche Bürger waren gekommen, ebenso der fast komplette Marktgemeinderat.

Positiv: superbreites Freizeitangebot, Bürger-App, negativ: Leerstände

Vanessa Bleckmann gab einen Rückblick auf die Tätigkeiten, beginnend mit einem Auftakttermin im Marktgemeinderat im April 2023. Im September 2023 bei einem Spaziergang durch den Ort konnten sich die Bürger beteiligen. Die jetzige Veranstaltung diene dazu, gemeinsam mit den Bürgern einen Maßnahmenkatalog für verschiedene Themenfelder zu entwickeln.

Das Architekturbüro hat den Bestand im Ort aufgenommen und analysiert. Dazu gehören unter anderem die Bereiche Wirtschaft, soziale Infrastruktur, Tourismus, Innenentwicklung, Barrierefreiheit, sportliche Einrichtungen und die städtebauliche Analyse.

Hier sei bereits aufgefallen, dass im Markt ein „superbreites“ Angebot an Vereinen und Freizeiteinrichtungen vorliege. Beachtenswert gehe der Markt Waidhaus auf das Thema Digitalisierung ein, wozu auch die Installation einer BürgerApp gehöre. Es wurde laut Vanessa Bleckmann auch nicht übersehen, wie viele Leerstände vorhanden sind. Die viel befahrene Ortsdurchfahrt entwickle sich zu einer Barriere, erklärte Vanessa Bleckmann. Das Sportheim könne nach notwendiger Sanierung wieder zu einem echten Treffpunkt werden.

Nachholbedarf bei Solardächern und Radwegen

Vincent Freimann machte klar, dass zum Programm für Waidhaus auch die Umsetzung der Energiewende gehöre, wobei bei der Nutzung von Dachflächen für Solaranlagen noch Nachholbedarf bestehe. Als wichtig nannte Freimann die Fahrrad-Verbindung zwischen Waidhaus und den Ortsteilen, um den Verkehr ohne Kfz zu stärken. Zur sanften Stärkung des Tourismus gehöre in jedem Fall ein Erhalt der Bachauen entlang der Pfreimd. Wichtig sei auch die Einschränkung der Versiegelung und Bildung von Überflutungsgebieten.

Wichtig für den Markt Waidhaus mit Blick auf den Erhalt von staatlichen Fördermitteln sei, dem Grundsatz „Innen vor Außen“ den wirklichen Vorrang zu geben. Der Ortskern solle wieder zu einer echten Begegnungsstätte werden, wobei die Ansiedlung weiterer Gewerbebetriebe ebenso notwendig ist, um Waidhaus als Wirtschaftsstandort zu erhalten, erklärte Vincent Freimann.

Auf drei Tafeln durften die Bürger ihre Anmerkungen auf den Schauftafeln anbringen (siehe Infobox). Sie fließen in einen Maßnahmenkatalog ein. Nach der Beteiligung der Träger öffentlicher Belange soll das fertige ISEK-Projekt dem Marktgemeinderat in der Sitzung im Juni vorgestellt werden. “Dann hat der Markt Waidhaus wieder einen Leitfaden für seine Entwicklung in den nächsten 10 bis 15 Jahren.”

Das wünschen sich die Bürger von Waidhaus

Beim Klimaschutz wünschten sich die Bürger Grünflächen, wenig Versiegelung bei der Neugestaltung des Marktplatzes und seniorengerechte Wohnungen im Ortskern, was außerhalb Wohnraum für junge Familien freimache.

Zum Thema Barrierefreiheit wurde angeregt, in der Türkenstraße das vorhandene Pflaster zu ersetzen, Verengungen auch mit Blick auf die Nutzung mit Kinderwagen zu vermeiden und vor allem die ÖPNV-Haltestellen auszubauen.

Bei der sozialen Infrastruktur sprachen sich die Besucher für eine Verbesserung der Angebote für Jugendliche aus und vor allem in den Vereinen den Nachwuchs im Besonderen zu fördern.

Im Bereich Mobilitätswende wird ein “Car-Sharing-Angebot” angeregt, auch eine Mitfahrzentrale einzurichten. Wichtig wäre den Bürgern vor allem, Fußgängerüberwege in der Hauptstraße anzulegen.

Marktgemeinderat Waidhaus
In der Türkenstraße wünschen sich Bürgerinnen und Bürger einen anderen Straßenbelag. Die Straße führt zur künftigen Tagespflege. Foto: Walter Beyerlein

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