Bockboanig [ˈbɔkbaɪ̯nɪç]: MiMiMi – der neue Status Quo…

Nordoberpfalz. Man muss sich nicht auf dem Fußballplatz die Beine abhauen und sich auch nicht im Parlament an die Gurgel gehen, aber ein bisschen weniger vom sprichwörtlichen "MiMiMi" würde unserer Gesellschaft echt guttun – wir sind hier schließlich nicht in der Muppet Show. Oder etwa doch? Eine Glosse.

So würde der Autor wohl als Puppe in der Muppet Show aussehen. Grafik: OberpfalzECHO/Ann-Marie Zell

Wer kennt ihn nicht – zumindest die etwas reifere Generation – Beaker, den Assistenten von Professor Dr. Honigtau Bunsenbrenner aus der Muppet Show? Sogar heute würde man seinen Wortschatz als reduziert, wenn auch inzwischen als selbstverständlich völlig ausreichend bezeichnen. Obwohl Beaker in einer amerikanischen Serie mitspielt, hat er definitiv deutsche Wurzeln – hier der Beweis:

Das wäre doch auch ein Vorschlag als Hymne für die Fußball-EM 2024, passt hervorragend zur nationalen Liga und zur allgemeinen Mentalität der Gastgeber.

Tier for President

Im Grunde genommen bräuchten wir tatsächlich Tier als Kanzler, also einen, der wie in diesem Video einfach mal dazwischen haut (Minute 1:15). Ob es dann ein „Quiet“, „ich bitte um Ruhe“ oder einfach „Fotz’n halten“ ist, ist dann einerlei, Hauptsache wir lernen mal wieder zuzuhören, statt nur zu lamentieren und wehzuklagen.

Um beim Bild zu bleiben – wir bräuchten etwas mehr Tier am Schlagzeug. Der kann und will zwar nur eines – Trommelspiellen!!! – aber er ziehts durch. Ein echter Facharbeiter.

MiMiMi – was sind wir doch für geschundene Seelen

Aber das stimmt doch nicht, wir sind engagiert, mutig, geradeaus – vor allem, wenn es um den eigenen Vorteil beziehungsweise vor allem anonym geht.

Noch was hat Beaker mit den BRDlern gemeinsam – beide werden permanent zerquetscht, geschreddert und in die Luft gesprengt, wobei es die Puppe selbstverständlich leichter hat als wir. Wer soll das alles nur aushalten: Urlaubsplanung, Ringen um einen höheren Inflationsausgleich und dergleichen Unbill mehr? Welch ein Hort der Glückseligkeit wäre da das Honigtau-Bunsenbrenner’sche Labor …

Im Grunde genommen läuft „Krise“ in Deutschland immer gleich ab. Es ergibt sich eine leichte bis mittlere Problemstellung und schon geht es los. Dann schießen die Wahlprognosen rechtsradikaler Parteien und der DAX nach oben, aus allen Löchern kriechen die Experten und sammeln sich in den Gesprächstherapiegruppen bei Lanz & Co. und jeder weiß die Lösung, macht aber nichts. Als reale Folge der „Krise“ bleibt dann jedes Mal, dass etwa zwei Wochen das Klopapier ausverkauft war.

Wie heißen die zwei Alten nochmal …

Welche Inspiration wäre es heute für Muppet-Erfinder Jim Henson, nur einen Tag durch unsere Gesellschaft zu flanieren. Die Inspiration und Vielfalt der Figuren würden für weitere hundert Folgen reichen. Tatsächlich leben wir inzwischen in einer Muppet Show, genügend Figuren für eine Neuauflage gäbe es ja, auch wenn damit das anspruchsvolle Puppenspiel völlig überzeichnet wäre.

In einem werden wir bedauerlicherweise niemals ans Original herankommen – in der Muppet Show gibt es nur zwei ständige Nörgler und Waldorf und Stetler sind sogar noch lustig. Die Quote kriegst du bei uns nicht einmal in einer durchschnittlichen Schlange im Supermarkt hin.

MiMiMi. Und schon jault er wieder, der pappsatte Deutsche in seinem liebreizenden geistigen und emotionalen Steingarten: Wie kann man denn heute noch lustig sein? Der Humor war bisher noch nie die Kernkompetenz des Deutschen. Dabei haben wir doch auch so einen tollen Humor, Naja quiet!!!

Asche auf mein kahles Haupt …

… ich gestehe – ich hatte am Sonntag einen enormen MiMiMi-Flash vor dem Fernseher. Es lief die Drittligapartie zwischen dem SSV Jahn Regensburg und dem TSV 1860 München, die 60er waren besser, der Jahn holte einen glücklichen Punkt. So weit, so gut, das ist halt Fußball.

Aber mit hypersensibler Oberpfälzer Seele lauerte ich darauf, mich über die Moderation und Darstellung zu echauffieren. Warum wird das kein einziges Mal „Derby“ genannt? Der Bayerische Rundfunk ist selbstverständlich stets bemüht, die vier Regierungsbezirke des Freistaates (Ober-, Mittel und Unterfranken sowie das alles überstrahlende Oberbayern) gleichberechtigt zu behandeln.

Naja, zumindest beim Begriff „Ostbayern“ hätte man doch schon drauf kommen können, dass Regensburg eventuell auch dazugehört. Aber erkläre das mal einem BR-Redakteur. So, zur Strafe kriegt ihr unseren Neugirg nimmer. MiMiMi …

Die Muppets in unserem Alltag

Jetzt vereine ich oft in meiner G’schnappigkeit Waldorf & Stetler in einem, auch meine Kommentare sind oft Käse und giftig und böse. Aber immerhin steht mein Name daneben, das ist doch schon mal was.

MiMiMi – gleich zwei Binnenmajuskeln in einem Wort, hoffentlich ist das kein Zeichen für das böse und Gott sei Dank in Bayern verbotene Gendern. Wenn unsere bayerischen Granden unter einer Binnenmajuskel leiden, sollten sie zur/m Proktolog:in gehen …

Noch so ein saftiges Stück Realsatire gefällig? Die Stadt München teilte der NZZ mit: „Cannabis und ein Volksfest für Kinder passen nicht zusammen.“ Durch das Cannabis-Verbot in Fußgängerzonen ergäbe sich eine „Analogie“, da Volksfeste eine ähnliche Publikumsstruktur hätten. Zur Erinnerung – wir reden vom größten Massenbesäufnis der Welt, vom Oktoberfest. Auch sowas gibt es nur bei uns. Beaker wäre auf jeden Fall der erste, der einen Maßkrug auf den Schädel bekäme …

Ansonsten gibt es nur noch eines zu sagen:

„Smørrebrød, Smørrebrød røm, pøm, pøm, pøm“!

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