Boomtown Tirschenreuth

Tirschenreuth. Es war eine umfangreiche und beeindruckende Auflistung von Vorhaben und Projekten in diesem Jahr, die Bürgermeister Franz Stahl in der jüngsten Stadtratssitzung präsentierte. Von A wie Ausweisung von Baugebieten bis Z wie zukünftige Strukturplanungen: Stahl bezeichnete diesen Weg als "Tirschenreuther Erfolgsrezept".

“Dabei handelt es sich nicht um Luftschlösser oder Phrasendreschereien”, betonte der Bürgermeister am Ende seiner Präsentation und hob die “enorme Schlagzahl der konkreten Pläne” hervor.

Größtes Projekt in der Geschichte

Mit Abstand das größte Projekt, das wohl je in der Stadt realisiert worden sein dürfte, ist das “Holzbau Kompetzenzzentrum” der Ziegler Group im Engelmannsholz an der Bundesstraße 15. Für circa 220 Millionen Euro plant der Bauherr dort auf einer Fläche von rund 35 Hektar ein Fertighauswerk und mehrere Muster-Fertighäuser. Weil dort einmal ungefähr 1000 Menschen beschäftigt sein werden, muss die Stadt jetzt schon sogenannte “Strukturanpassungen” ins Auge fassen. “Neben einer enormen  Kaufkraftsteigerung dürfte das voraussichtlich mit mehr Kindergarten- und Schulplätzen verbunden sein. Darauf müssen wir uns vorbereiten”, sagt Stahl und verweist auf die Tatsache, dass man im vergangenen Jahr den vierten Kindergarten in der Stadt eröffnet habe. “Das wird nicht der letzte gewesen sein”, meint der Bürgermeister und kündigt in diesem Zusammenhang die Anpassung des gesamten Umfelds an.

Ein Herzensanliegen ist dem Bürgermeister die Sanierung des Luitpold-Theaters. “Das ist schon was Besonderes, dieses Haus mit seiner Geschichte. Das fasst mich emotional stark an.” Zusammen mit dem neuen DAV-Kletterzentrum im ehemaligen Schels-Turm, dem Museumsquartier, der Nähe zum Fischhofpark mit dem Seenario und dem Wissenschaftsstandort in der Fronfeste schaffe man dort eine attraktive und zukunftsfähige Innenstadtvitalisierung.

“Grüner Gürtel” soll ausgebaut werden

Weitere zentrale Punkte der Stadtplanung sind die Altstadtsanierung und der “grüne Gürtel” um den Ortskern. Nach der Neugestaltung des Mühlbachparks im vergangenen Jahr soll nun auch der Waldnaabpark die Stadt mit einem weiteren Naherholungsbereich aufwerten. In der Stadtratssitzung stellte Elisa Scheibl von der Bürogemeinschaft „NRT Landschaftsarchitekten Stadtplaner Ingenieure“ die Machbarkeitsstudie für den Bereich des bisherigen Ententeichs vor. Demnach soll unter anderem die Waldnaab “umgeleitet” werden, in dem sie in einem Bogen um das Seggenried fließt und entlang der Umgehung später wieder in das ursprüngliche Bett einmündet. Der Entwurf sieht ferner eine Seebühne, Sitzstufen zum Teich und einen Bürgertreff vor. Vorgeschlagen wird auch eine kleine Kneipp-Anlage und eine Spielinsel im Teich, die man über einen Steg erreichen kann.

Der Bürgermeister berichtete in seiner Vorschau noch über zahlreiche weitere Vorhaben der Stadt. Unter anderem sind dies die Verdichtung des gesamten Innenstadtbereichs, neue Baugebiete, die schon laufende Sanierung des Rathauses, die Erweiterung der Kindergärten, ein neus Gebäude für die Ganztagsbetreuung in der Grundschule mit dem zugehörigen Abriss des alten Feuerwehrhauses oder der Neubau der Zweifachturnhalle der Mittelschule.

156 Millionen Euro investiert

“Für viele dieser Projekte müssen erst noch die Finanzierungs- und Zuschussfragen geklärt werden, ehe wir loslegen können”, verdeutlichte Franz Stahl und betonte, dass die Stadt immer ein verantwortungsvolles Wirtschaften im Blick habe. “Wir haben in den vergangenen 20 Jahren 156 Millionen Euro investiert und doch nur 5,7 Millionen Euro Schulden.” Diese solide Haushaltsführung habe man auch den staatlichen  Zuwendungen zu verdanken. Dadurch habe man in den vergangenen acht Jahren circa 13 Millionen Euro Verbindlichkeiten zurückzahlen können.

Franz Stahl ist stolz auf das Erreichte und gibt sich deshalb auch sehr selbstbewusst: “Tirschenreuth ist die Stadt mit der höchsten Lebensqualität in der Region”, sagt der Bürgermeister.              

    

Tirschenreuth in Zahlen

Bevölkerungsentwicklung:

Dezember 2020: 8669 Einwohner

Dezember 2021: 8674 Einwohner

Geburten: 70

Sterbefälle: 163

Zuzüge: 417

Wegzüge: 330

Investitionsvolumen seit 2002: 156 Millionen Euro

Schuldenstand 2022: 5,7 Millionen Euro

Rückführung: 13,1 Millionen Euro

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