Damen des HSG Weiden gelingt in Forchheim eine faustdicke Überraschung

Weiden. Zu ungünstiger Spielzeit und mit nur neun Spielerinnen beim bestbesetzten Tabellenführer gelang den HSG-Handballerinnen eine riesige Überraschung.

Die HSG-Damen sind neuer Tabellenführer der Bezirksoberliga. Trainer Niclas Deml (rechts) kann stolz auf seine Mädels sein. Foto: HSG Weiden

Handball Bezirksoberliga Damen

HC Forchheim – HSG Weiden 23:26 (9:15)

Mit 26:23 besiegte der Aufsteiger den bis dahin ungeschlagenen HC Forchheim und übernahm damit vorerst die Tabellenführung. Weiden war von Anfang an ein ebenbürtiger Gegner. Insbesondere die Defensivleistung war in der ersten Halbzeit überragend. Die HC-Toptorschützin der Liga, Luisa Landmann (zehn Tore pro Spiel), wurde von der HSG-Defensive komplett abgemeldet. Gerade einmal ein Feldtor gelang der Rückraum-Linken des HC. Aileen Häuber und Tamara Hauer hatten Landmann über 60 Minuten voll im Griff.

Und zog die Rückraumschützin dann zur Mitte, scheiterte sie mehrmals am stabilen Mittelblock um Tara Schumacher und Vanessa Szameitat, spätestens aber am gut aufgelegten HSG-Torhüterduo.

Beste Halbzeit der Saison

HSG-Trainer Niklas Deml war entsprechend voll des Lobes für seine Mannschaft. „Wir haben in den ersten 30 Minuten Beton angerührt und so konzentriert und diszipliniert verteidigt wie selten in dieser Saison.“ Motiviert durch die stabile Abwehr fand man in der Offensive immer wieder freie Räume und erarbeitete sich so einen komfortablen sechs-Tore-Vorsprung zur Halbzeit. Doch in der Pause wusste man, dass die zweiten 30 Minuten enorm intensiv werden würden für den dezimierten Kader.

Kraft lässt nach

Und so kam es auch: Die Kraft ließ nach bei den Gästen, man verlor defensive Zweikämpfe und scheiterte mit Pech am Pfosten oder an der überragenden Heimtorhüterin. So schmolz der Vorsprung dahin. Vor allem Franziska Scheidler und Tara Schumacher war es zu verdanken, dass man in dieser Phase nicht unterging. Immer wieder setzten sich die beiden Rechtshänderinnen gegen die kompakte Heimabwehr durch und hielten die HSG am Leben. Insbesondere Schumacher bewies mit sehenswerten Toren und Vorlagen, dass sie die wahrscheinlich beste Handballerin der Liga ist.

Hermann wirft entscheidende Tore

„Eigentlich ist es etwas ungerecht, einzelne Spielerinnen hervorzuheben. Alle Akteurinnen haben einen riesigen Anteil am Erfolg. Wir haben den Sieg als Mannschaft geholt“, betonte Co-Trainerin Maria Schlosser. Trotz der Gegenwehr glich der HC fünf Minuten vor Schluss erstmals wieder aus (21:21, 56.), das Spiel schien endgültig zu kippen. Aber gerade in dieser Phase mobilisierte die HSG noch einmal alle Reserven, eroberte einige Bälle und verwandelte vorne eiskalt, sodass man mit einem 4:1-Lauf den Sieg in den Schlussminuten eintütete.

Moral der HSG-Damen begeistert

Ausgerechnet Jennifer Hermann – die bis dahin einen rabenschwarzen Tag erwischt hatte – behielt in der Schlussphase die Nerven und sorgte mit vier Toren am Stück in den letzten vier Minuten für den umjubelten Auswärtserfolg. „Die Moral der Mannschaft hat mich begeistert. Beim 22:22 schien das Spiel zu kippen. Dass wir das dann nochmal drehen konnten, spricht für uns und unseren Kampfgeist“, lobte HSG-Verantwortliche Clara Richthammer.

Schweres Restprogramm

Mit dem überraschenden Sieg im Spitzenspiel steht die HSG (1., 22:4) nun vorerst ganz oben in der Tabelle, vor Forchheim (20:4) und Oberviechtach (19:3). Doch in der Rückrunde hat man noch die Rückspiele gegen die beiden direkten Konkurrenten Oberviechtach und Forchheim vor der Brust. Ferner warten Rohr und Eckental, gegen die man jeweils verlor, und schwierige Partien gegen Altdorf und Regensburg, die man der Hinrunde nur mit einem Tor besiegen konnte.

„Wir wissen, dass noch viele schwierige Spiele kommen. Trotzdem oder gerade deswegen freuen wir uns, dass wir nach dem 13. Spieltag auf Platz eins stehen. Das hätte vor der Saison niemand vermutet“, so die stolze Kapitänin Sarah Eichinger. Weiter geht es für die HSG am 3. Februar, wenn der TV Altdorf in der Realschulhalle gastiert.

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