Der Oberpfälzer Heimatspiegel: eine langjährige Tradition
Speinshart. Die 48. Ausgabe des Heimatspiegels erschien im November in den Buchläden. Dabei war der Anfang des traditionellen Buches nicht einmal in der Oberpfalz sondern in Franken.
Die Oberfränkische Verlagsanstalt hatte alle Jahre ein Buch über Oberfranken herausgebracht. Doch ab 1976 setzte sich der damalige Heimatpfleger Franz Busl auch für eine Version für die Oberpfalz ein. Und so erschien im Jahre 1977 die erste Ausgabe auf Initiative von Franz Busl, Karl Bedal und Helmut Süßmann als „kleiner Bruder“ des Heimatkalenders für Fichtelgebirge und Frankenwald.
Ein schwieriger Start
„In den Anfangszeiten wurde dies alles noch von Hof in Oberfranken aus gemacht“, erklärt der heutige Verleger, Eckhard Bodner aus Speinshart. Und weiter: „Doch irgendwann war es nicht mehr machbar.“ Entweder es mache jemand in der Oberpfalz oder man stelle die Sache ein, habe es geheißen. Eckhard Bodner, der erst ein paar Jahre früher seinen Verlag gegründet hatte, war sehr gut mit dem damaligen Heimatpfleger befreundet. So kam es, dass er die Aufgabe übernahm.
Der gelernte Buchhändler musste den Kalender sehr teuer ablösen und war im ersten Jahr spät dran. „Ich habe ihn im Sommer übernommen. Die Absatzzahlen sollten um die 5.000 liegen, was aber dann gar nicht möglich war“, erinnert sich der Verleger. So musste der Oberpfälzer Heimatkalender, wie er in den Anfangsjahren hieß, neu überarbeitet werden:
Ich habe Autoren ausgewechselt, Werbung umgeneriert und viele andere Sachen. Es war eine sehr schwierige Geburt. Eckhard Bodner
Der Heimatkalender, der im Jahre 1998 in den Oberpfälzer Heimatspiegel umbenannt wurde, hat es bis zu einer Auflage von 6.000 Exemplaren geschafft. Die Zusammensetzung der Ausgaben habe sich aber nicht verändert: „Am Anfang haben wir den Kalender für das Jahr. Dann kommen die Beiträge von Autoren aus der Oberpfalz oder welche, die über die Oberpfalz geschrieben haben.“
Von den beteiligten Autoren der Anfangsjahre lebt heute nur noch Harald Fähnrich aus Tirschenreuth. Ab 1978 war Walter Pilsak beteiligt, Leonore Böhm schreibt erstmals in der 6. Ausgabe 1982. „In den Anfangsjahren war er auch noch in Schwarz-Weiß“, erinnert sich Eckhard Bodner heute. 1997 wurde er erstmals mit einem farbigen Titelbild, der romanischen Kirche von Perschen, gedruckt. Auch das Schriftbild wurde geändert, da er auch die „jungen Leute“ habe ansprechen wollen.
Spiegelbild der gesamten Oberpfalz
Die Autoren kommen aus der gesamten Oberpfalz. „Das war das neue Konzept, das mit dem damaligen Bezirksheimatpfleger Dr. F. X. Scheuerer entwickelt, und mit seinem Nachfolger Dr. Tobias Appl weiter verfeinert wurde. Er bringt sich mit seiner fachlichen Kompetenz auch als Korrektor bei den Fachbeiträgen ein“, so der heute 70-jährige Verleger stolz.
Und auch die 48. Auflage seines Werkes kann sich erneut sehen lassen. Eckhard Bodner meint: „Der Oberpfälzer Heimatspiegel soll ein buntes Kaleidoskop, ein Spiegelbild der gesamten Oberpfalz sein. Dazu ein Sprachrohr für bekannte und unbekannte Autorinnen und Autoren – aber auch ein Einstieg für ambitionierte Nachwuchsautoren. Und ein verbindendes Element der Oberpfälzer Regionen. Einfach eine Lektüre für Jung und Alt“. Daher reichten die Beiträge von Regensburg bis Tirschenreuth und von Auerbach bis Waidhaus.
Vorstellung in Grafenwöhr
Die diesjährige Buchvorstellung fand nun in Grafenwöhr mit vielen Gästen statt. Neben den Autoren waren auch viele Bezirksrätinnen und -räte, der Bezirksheimatpfleger Dr. Tobias Appl, und der Kreisheimatpfleger aus der Oberpfalz gekommen. Grafenwöhrs Bürgermeister Edgar Knobloch dankte Eckhard Bodner für seine Arbeit und sein Engagement für den Oberpfälzer Heimatspiegel.
Der Verleger bedauerte, dass es zwei Jahre lang wegen der Corona-Auflagen keine Möglichkeit gegeben habe, den Oberpfälzer Heimatspiegel im Rahmen eines „Familientreffens“ öffentlich vorzustellen. „Vor einem Jahr gab es dann die Vorstellung im Schloss der Leuchtenberger Landgrafen in Pfreimd. Nun in Grafenwöhr, eine Stadt, die den Leuchtenbergern auch viel zu verdanken hat“, freute er sich dennoch.
Die 48. Ausgabe soll aber nicht die Letzte für Eckhard Bodner gewesen sein. „Ich versuche, den Heimatspiegel noch ein paar Jahre weiter herauszugeben“, beteuerte er. Sein nächstes Ziel sei die 50. Jubiläumsausgabe 2026 im Jahr 2025.
Und auch für die Nachfolge gäbe es schon Interessenten. „Es gibt sogar zwei davon für den Heimatspiegel beziehungsweise meinen Verlag, das macht Hoffnung für die Zukunft“, zeigt sich Eckhard Bodner positiv.
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