Der Rotary Club Weiden besucht Pilsen

Weiden. „Bayern und Böhmen“ ist das Jahresthema des RC Weiden. Präsidentin Christiane Hellbach lud deshalb zu einer Exkursion in das benachbarte Pilsen ein.

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Rotarier aus Weiden und Oberviechtach besuchen mit ihren Familien Pilsen. Foto: Martin Stangl

Als Volltreffer erwies sich das Angebot von RC Weiden-Präsidentin Christiane Hellbach: Der Ausflug nach Pilsen wurde bestens angenommen. Denn nicht nur Rotarier aus dem eigenen Club nahmen teil, sondern auch Gäste der Rotary Clubs ‘Weiden – Max Reger’ und ‘Oberpfälzer Wald’ aus Oberviechtach. Besonders erfreulich war, dass der Ausflug vielfach als Familienausflug wahrgenommen wurde.

Die drittgrößte Synagoge der Welt steht in Pilsen

Erster Anlaufpunkt war die Große Synagoge in Pilsen, bei der schon eine fachkundige Reiseführerin wartete. In einer spannenden Stunde erklärte sie nicht nur die Geschichte des Bauwerks, sondern auch die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Pilsen. Aufgrund eines umtriebigen jüdischen Lebens in Pilsen entschloss sich die Gemeinde 1888 zur Grundsteinlegung eines Gotteshauses, das 1893 vollendet wurde. Der im maurisch-romanisch Baustil erbaute Gebetssaal strahlt aktuell wieder die Würde und Faszination aus, die von den Gründern beabsichtigt wurde.

Ein trauriges Schicksal erlebte allerdings die Synagoge während der deutschen Besatzung im 2. Weltkrieg. Sie wurde entweiht und als Lagerstätte für Lebensmittel und Militärmaterial missbraucht. Aufgrund des Holocausts wurde die jüdische Gemeinde in den 1930er Jahren stark dezimiert und der Bau verfiel zunehmend. Mit EU-Mitteln wurde die Große Synagoge, die auch als zweitgrößte Europas gilt (nur Budapest übertrifft Pilsen), dann in den Jahren 2021/22 vollständig restauriert. Leider besteht – als Spätfolge der Naziherrschaft – die Jüdische Gemeinde heute nur mehr aus 94, meist betagten Mitgliedern.

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Eine der größten Synagogen der Welt: Die Große Synagoge in Pilsen. Foto: Martin Stangl

Die samtene Revolution und ihre Folgen

Mit der Unterstützung ihrer tschechischen Kollegin Dita Hommerová dirigierte Christiane Hellbach ihre Reisegruppe in ein uriges böhmisches Speiselokal direkt am Stadtplatz von Pilsen. Dort erklärte sie auch den Beweggrund ‚Bayern und Böhmen’ als Jahresmotto zu wählen: „Viele von uns haben böhmische Wurzeln. Seit 1989 können wir endlich das unfassbare Glück des freien Reiseverkehrs genießen. Zusätzlich besteht zwischen der OTH Amberg-Weiden und der Westböhmischen Universität in Pilsen seit vielen Jahren eine intensive wissenschaftliche Kooperation. Durch den Fall des ‚Eisernen Vorhangs‘ wächst auch der Wirtschaftsraum – durch die grenzüberschreitende Zusammenarbeit von tschechischen und deutschen IHKs zusammen. Mit dem Rotary-Jahresprogramm möchten wir dieser Entwicklung Rechnung tragen und weitere Impulse geben.“

Pilsener Urquell hat Wurzeln in Bayern

Bei der nachmittäglichen Führung durch die weltberühmte Pilsener Urquell-Brauerei erfuhr die rotarische Reisegruppe ein interessantes Detail zur Entstehung der Braustätte: Aufgrund der schlechten Bierqualität in Pilsen Anfang des 19. Jahrhunderts beriefen die Eigentümer des ‚Bürgerlichen Brauhaus‘ den Bayern Josef Groll zum ersten Braumeister. Dieser begründete den heutigen Weltruf des untergärigen Gerstensaftes aus Westböhmen.
Bis auf die mitgereisten Kinder genossen alle Rotarier einen frischen Schoppen Pilsener Urquell frisch aus einem Fass im weitverzweigten Kellerlabyrinth.

Noch bis zum rotarischen Jahreswechsel im Juli stehen beim RC Weiden viele weitere Veranstaltungen auf dem Programm, die das bayerisch-böhmische Zusammenleben würdigen.

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