Die Hubertuskapelle – die ungewöhnliche Geschichte eines Kleinods

Flossenbürg. Im Zweiten Weltkrieg wurden viele Wehrmachtbunker gebaut, meist aus Beton oder Granit. Viele davon gibt es bis heute noch, meist vergessen und in schlechten Zustand.

Foto: Josef Bauer

Die Bunker dienten im Krieg entweder als Meldestelle, Schutzbunker oder zu ähnlichen Zwecken. Nur wenige werden jetzt noch genutzt. Aber speziell einer dieser Bunker hat ein sehr sinnvolles Nachleben bekommen. Es handelt sich um den ehemaligen Wehrmachtsbunker auf dem höchsten Punkt des Naturparks Nördlicher Oberpfälzer Wald, dem Entenbühl.

Er erfuhr, wie fleißige Hände, gläubige Seelen und der Natur verbundenen Gemeinschaften aus einem hässlichen Betonklotz, der verlassen und verloren vor sich hin dümpelte, zu einer schönen, dem Herrgott verbundenen und die Gottesmutter Maria lobenden Kapelle umgebaut wird. So wurde ein Denkmal und ein Mahnmal für den Glauben und den Frieden erschaffen.

Foto: Josef Bauer
Foto: Josef Bauer
Foto: Josef Bauer
Foto: Josef Bauer
Foto: Josef Bauer
Foto: Josef Bauer

Als 1938 dieser Bunker erbaut wird, ahnte mit Sicherheit noch niemand, dass er 1998 in neuen Glanz als Kapelle erstrahlt. Der Oberpfälzer Waldverein aus Flossenbürg war es, der diesen Bunker in eine dem Heiligen Hubertus geweihte Kapelle gebaut hat. Und das war nicht einfach, denn den Bunker beziehungsweise die Kapelle erreicht man nur entweder zufuß oder mit dem Zweirad. Selbst das geländegängiste Auto schafft das nicht. Alles Material, das benötigt wird, muss heraufgetragen werden.

Strom oder fließend Wasser – Fehlanzeige. Auch kann man an einem solchen Betonklotz nicht einfach Hand anlegen. Hier waren Genehmigungen, Pläne und Kostenvoranschläge zu erstellen. Dabei musste die Gemeinde Flossenbürg, das Forstamt und der Verein Hand in Hand miteinander arbeiten, um dieses Vorhaben in die Praxis umzusetzen.

Schließlich war es 1998 soweit: Die Hubertuskapelle auf dem Entenbühl konnte geweiht werden, ebenso ein aus Baumstämmen errichteter Außenaltar. Seit dieser Zeit finden dort ein- oder zweimal im Jahr Andachten statt. Auf rund 900 Metern Höhe, ohne Lärm, kann man gerne besinnliche Momente an und in der Kapelle erleben.

Renovierungsarbeiten und neue Ideen

Es ist der Lauf der Natur, der es nötig machte, dass diese Kapelle einmal grundlegend renoviert wird. So begann man im Frühjahr 2020 damit, in die Kapelle eine Mariengrotte einzubauen. Das Besondere daran ist, dass die Steine, die um die Grotte geklebt sind, aus Lourdes stammen. Auch die Baumstämme des alten Freiluftaltars waren schon recht mitgenommen. Starke Männer der Forstbehörde trugen schließlich 2022 zwei neue halbe Baumstämme hinauf.

Im September 2022 nahm man die Renovierung des Innenraumes der Kapelle in Angriff. Es wurden die Wände durch den ehrenamtlichen Mesner Alexander Achatz geweißt, danach strich man die Decke in Nachtblau. Das übernahmen die Mitglieder des OWV Flossenbürg. Zum Abschluss malte dann die Hobbykünstlerin Sabrina Pix aus Beidl noch goldene Sterne in verschiedenen Größen und Formen auf den Nachthimmel.

Jetzt erstrahlt der Innenraum der Kapelle wieder in neuen Glanz, sie ist Tag und Nacht geöffnet. Gerne kann mansie bei einem Spaziergang besuchen und die unvergleichliche Ruhe und Besinnlichkeit genießen.

Der Weg zur Kapelle

  • A 93, Ausfahrt Neustadt/WN
  • Weiter Richtung Flossenbürg
  • Flossenbürg in Fahrtrichtung Bärnau durchqueren, nach etwa fünf Kilometern auf dem Scheitelpunkt der Straße zum Parkplatz auf der Silberhütte fahren, dort parken
  • Dann bergauf der Beschilderung ,,Entenbühl“ folgen
  • In etwa 20 Minuten ist das Ziel erreicht

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