Dießfurter Freizeitanlage soll zum “Seenland Haidenaabtal” werden

Pressath. Bürgermeister Bernhard Stangl erkennt das große Potenzial der Dießfurter Freizeitanlage. Der Visionär träumt von einem Dreiseenland mit Hotels, Ferienhäusern, Gastronomie, Wohnmobilstellplätzen und Abenteuerspielplatz. Sein Wunschname: "Seenland Haidnaabtal".

Bürgermeister Bernhard Stangl beim Ortstermin. Foto: Helmut Kunz

Die einen favorisieren für das Projekt den Namen „NEWSeeland“, Bürgermeister Bernhard Stangl könnte sich aber durchaus auch „Seenland Haidenaabtal“ vorstellen. Das wäre für Stangl eine gute Alternative. „Darin wären alle Punkte, die unsere Heimat betreffen, enthalten: der See, die Haidenaab und das Tal.“ Das Haidenaabtal sei wunderschön und ließe sich sehr gut vermarkten. Schlussendlich sei’s aber egal, wie das Projekt später genannt werde. “Hauptsache, das Vorhaben gelingt”, sagte der Bürgermeister.

“Ein See, kein Weiher”

Den Begriff „Weiher“ hört der Bürgermeister gar nicht gern, wenn es um sein Steckenpferd, die künftige Dießfurter Freizeitanlage, geht. Der Pressather Rathauschef bevorzugt hier doch lieber die Bezeichnung See. „In Oberbayern sagen sie zu jeder Wasserlache See und bei uns heißt’s immer nur Weiher.“ Die Oberpfälzer bräuchten ihr Licht nicht unter den Schemel zu stellen. Der Rathauschef blickt vom Damm aus, der die beiden großen Baggerseen trennt, über die weite Wasserfläche. „Wir sind doch auch wer.“

Vision vom Dreiseenland

Um das Dreiseenland zu verwirklichen, brauche es Visionen. Bernhard Stangl ist ein Visionär. Das ist deutlich zu spüren, wenn man sich mit ihm über das Thema unterhält. Vor seinem geistigen Auge entstehen eine Familienhotelanlage, Gastronomie, Ferienhäuser, eine Erlebnis-Markthalle, Kiosk, ein Abenteuerspielplatz für Kinder, ein Wohnmobilstellplatz, ausreichend Parkplätze und nicht zuletzt ein großzügiger Strand.

Denkbar wäre für Stangl auch eine Außenstelle des Standesamts für Eheschließungen in freier Natur. Dies alles unter Berücksichtigung der Naturschutzbelange mit nur geringen Eingriffen in die bestehende Landschaft. Ob sich das Konzept, das Tom Zeller erarbeitet hat, tatsächlich so verwirklichen lässt, entscheide ein künftiger Investor. Der Stadt selbst fehlen dazu Mittel und Möglichkeiten.  

Traum des Bürgermeisters

Deshalb steht es in den Sternen, ob sich Stangls Traum irgendwann erfüllen wird. Die Wahrscheinlichkeit? “Fifty-Fifty”, meint er. Denn noch fehle eben dieser Investor. Interessenten gebe es, aber “angebissen” habe noch keiner. Detaillierter will sich der Bürgermeister über den Verhandlungsfortgang nicht auslassen.

So viel aber verrät er: „Wir werden in Kürze mit einem Investor sprechen.“ Wie weit die Verhandlungen gediehen sind und ob dieser Investor auch das Konzept komplett übernehmen will, ist nicht bekannt. Ein Investor steig natürlich nur dann ein, wenn das Projekt wirtschaftlich sei, ist Stangl bewusst.  

Nachhaltigkeit und Ökologie

„Im Konzept sind sehr viele Bausteine verarbeitet, die ineinandergreifen. Das ist wie ein Mosaik. Jeder Baustein, der herausgenommen wird, tut weh.“  Die Planungen zielten auf Nachhaltigkeit und Ökologie. „Wir wollen auch Familien anlocken, die hier Zeit miteinander verbringen.“ Von einem Golfplatz, Wellnessoasen oder gar einem Yachthafen sei man meilenweit entfernt. Der See sei zwar groß, aber doch viel zu klein für einen Yacht- und Segelbetrieb. “Außerdem soll das Areal möglichst naturbelassen bleiben. Das ist doch das Pfund, mit dem wir wuchern können.”

Sauberer See Eldorado für Schwimmer

Der sehr saubere See ist natürlich ein Eldorado für Schwimmer. Nach Angaben des Bürgermeisters ist der Baggersee zwischen einem und viereinhalb Metern tief. Auch die Befürworter einer Renaturalisierung müssten gehört werden. Er persönlich tendiere allerdings wie viele seiner Stadträte zu einem schonenden Ausbau. „Wo Menschen leben, verändern sie ihr Umfeld.“ Das biete auch Chancen. Er denkt dabei zum Beispiel an ein grünes Klassenzimmer für Schulkinder.

Positiv für den Tourismus

Sollte das Projekt umgesetzt werden, würde sich das enorm positiv auf den Tourismus in der Region auswirken. Denn das Umland müsse unter anderem durch den Anschluss des Sees ans Radwegenetz eingebunden werden. Hotel- und Feriengästen könnte man beispielsweise Busausflüge nach Weiden, zum Kloster Speinshart, nach Bayreuth, zum Rauen Kulm oder zum Parksteiner Basaltkegel anbieten. Auch bestimmte Bereiche des US-Übungsplatzes Grafenwöhr wären geeignet.

15.000 Übernachtungen

Die Zahl der Übernachtungen dürfte zwischen 12.000 und 15.000 im Jahr liegen. Das Konzept sei zudem auf bis zu 100.000 Tagesgäste pro Jahr ausgelegt. Größe und Angebot seien ein touristischer Leuchtturm mit einer Strahlkraft für eine Entfernung von bis zu 200 Kilometern. Stangl: “Von den Synergieeffekten für die Region ganz zu schweigen.”  

Öffentliches Gewässer

Auch wenn Baggerseen oft als gefährlich bezeichnet würden. Stangl sieht hier keine Gefahr. Es handle sich um einen ehemaligen Kiesabbau. Am Nordufer des Sees sei Baden offiziell zwar nicht erlaubt, aber nach Bayerischem Gesetz dürfe man in allen öffentlichen Gewässern schwimmen. Sollte das Areal einmal realisiert werden, müsste man natürlich Aufsichtspersonal abstellen.

Viele auswärtige Gäste

Dass auch viele Auswärtige zu den Dießfurter Seen zum Schwimmen kommen, hält Stangl für kein großes Problem. „Die Leute, die mal hier waren, kommen zwar immer wieder. Aber allein an den Autonummern lässt sich das nicht ausmachen. Wer ein Auto mit Bayreuther Kennzeichen fährt, kann theoretisch auch ein Pressather sein”, glaubt Stangl.

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