Dieter Kusche (85) schreibt Ratgeber “Gesünder Altern”

Seine heilenden Hände schätzten Fußballer wie Eishockeyspieler gleichermaßen. Der 85-Jährige ist auch heute noch in seiner Praxis in Weiden beruflich aktiv. 2023 wagte sich der Masseur und Heilpraktiker allerdings auf absolutes Neuland: Kusche ist unter die Autoren gegangen. Im Dezember hat er einen Ratgeber für Senioren veröffentlicht: “Gesünder Altern mit Komplementär- und Alternativmedizin”.

“Die Lebenserwartung steigt”, sagt Kusche. “Ziel ist es, die gewonnenen Jahre bei guter Gesundheit erleben zu können.” Der Leitfaden richte sich an die ältere Generation, um sie zu einer gesunden Lebensweise, aber auch zu einem moderaten Training anzuregen. Er will die Eigenverantwortung für die Gesundheit schärfen. Manchen Erkrankungen und Verletzungen könne vorgebeugt werden.

Viele praktische Tipps

In dem Buch versammelt er in 39 Kapiteln alles, was sich seiner Erfahrung nach bewährt hat. Die Altersbeschwerden reichen von Schlafstörungen, Demenz und Fersensporn bis zu Einsamkeit. Viele der empfohlenen Maßnahmen sind mit konkreten Anwendungsbeispielen versehen, etwa einer Anleitung für Autogenes Training, Akupressurpunkten oder passenden Homöopathie-Mitteln. Die Fotos aus dem Buch stammen von Fotografin Maria Flor.

Auch das Titelbild: Es zeigt den 85-Jährigen bei seiner liebsten Freizeitbeschäftigung – dem Walking auf den Wegen des Schätzlerbades in Weiden. Wobei er damit zugleich das A und O des gesunden Alterns zeigt: Bewegung. Muskeln produzieren bei ihrer Arbeit hormonähnliche Stoffe, Myokine genannt. Sie sind wie eine “körpereigene Apotheke”, so Kusche. Die Muskelbotenstoffe wirken entzündungshemmend, stärken das Immunsystem, verbessern die Gedächtnisleistung und verdichten das Knochengewebe.

Vater war Radrennfahrer in Breslau

Der Altenstädter hat sich in den Jahrzehnten seiner Berufstätigkeit einen riesigen Wissensschatz angeeignet. Den Grundstein legte er bei der Bundeswehr. Dieter Kusche war als Bub mit seiner Mutter aus Schlesien zum Kriegsende nach Westdeutschland gekommen. Sie starb früh, noch bevor ihr Mann, ein ehemaliger Radrennfahrer aus Breslau, aus der Kriegsgefangenschaft in Russland heimkehrte. An seine Eltern hat er beste Erinnerungen.

Schon mit 18 ging Kusche zur Bundeswehr, kam nach Weiden zu den Panzerjägern und schloss mit 20 Jahren die Sanitätsschule als Krankenpfleger ab. Er blieb der Truppe treu bis zum Ruhestand, zuletzt als Innendienstleiter des Sanitätszentrums. “Die Bundeswehr, das war mein Leben.”

Eine Leidenschaft für Chinesische Medizin

Schon zu dieser Zeit brachte er Soldaten mit alternativen Behandlungsmöglichkeiten zum Schaudern. Beispiel: Blutegel. Kusche interessiert sich – noch immer – für alles, was gesund macht: Er ließ sich 2000 an der Naturheilkundeschule zum Heilpraktiker ausbilden. Er machte ein Fernstudium über integrative Gesundheitswissenschaften und Komplementärmedizin. Er absolvierte Lehrgänge für Schmerztherapie, Homöopathie und Autogenes Training. Dankbar ist der inzwischen mehrfache Urgroßvater seiner Frau Helga, die ihn immer unterstützt hat.

Besonders begeistert sich Kusche für Akupunktur und Chinesische Medizin. “Die Philosophie der chinesischen Medizin werden wir in unserem dritten Leben verstehen”, sagt Kusche: “Das habe ich auch gelernt.” Mit chinesischer Medizin lasse sich viel erreichen. Das Gleiche gilt für Akupunktur. Aber: “Schulmedizin first.” Er verstehe Naturheilkunde immer als Ergänzung. Alternative Behandlungsmaßnahmen könnten nie die notwendige schulmäßige Diagnostik und Behandlung ergänzen. “Ich habe auch schon Leute abgewiesen.”

Mit Charly Aldermann und Gustl Hegner an der Bande

Legendär ist sein Ruf unter Sportlern. 1965 bis 1987 behandelte er die erste Mannschaft der SpVgg Weiden, dazwischen von 1975 bis 1980 die Fußballer der SpVgg Vohenstrauß. Seine Mitstreiter waren Charly Aldermann, Gustl Hegner und Dr. Herbert Kroll. Regelmäßiger Gast in der Kabine war OB Hans Schröpf. Die SpVgg spielte 1965 in der Regionalliga, der damals zweithöchsten Liga in Deutschland. Es gab keine zweite Bundesliga. Die SpVgg Weiden kickte in Frankfurt, Kassel, Freiburg. “Allerdings nur ein Jahr. Dann sind wir wieder abgestiegen.”

Später betreute Kusche die Meistermannschaft des 1. EV Weiden, die 1990/91 deutscher Regionalliga-Meister wurde. Er war kurz nach der Gründung beim Weidener Eishockeyverein eingestiegen. Zu seinen Schützlingen gehörten Pavel Richter, Josef Hefner, ebenso Joe Hayse, der später sein Trauzeuge wurde. Wer war weniger verletzt: Fußballer oder Eishockeyspieler? Tatsächlich die Eishockeyspieler. “Die waren einfach besser geschützt.”