Diskussion bei der Frauenunion: Wie kann die Stadt sicherer werden?
Weiden. Zu einer Podiumsdiskussion zum Thema „Dunkle Ecken in der Stadt“ hatte die Weidener Frauenunion in die OTH eingeladen.
„Weiden ist eine sichere Stadt, wir haben eine gute Sicherheitslage, da das Ordnungsamt, die Sicherheitswacht und die Polizei dafür sorgen“. FU-Kreisvorsitzende Eva Nitsche hatte ins OTH-Hörsaalgebäude eingeladen und zahlreiche Interessierte kamen. Auf dem Podium saßen Polizeidirektor Markus Fuchs, der ehemalige Landesvorsitzende des Weißen Rings, Josef Wittmann, Dornrose-Vorsitzende Ulrike Weber, Hashtag-Betreiber Daniel Zienert, Dieter Held vom Kiosk am Zentralen Omnibus Bahnhofs und Maher Khedr vom Zentralrat der Muslime.
Moderator Benjamin Zeitler, CSU-Fraktionsvorsitzender im Stadtrat, sagte, man müsse die Sicherheit aus verschiedenen Facetten beleuchten. „Das Wichtigste ist, dass wir miteinander reden und nicht übereinander.“ Eva Nitsche betonte, dass der Umgang mit Gewalt ein schwieriges Thema sei. „Wir wurden als Frauenunion oft angesprochen, das Thema dunkle Ecken in Weiden zu bearbeiten.“ Nitsche: „Jeder Fall ist einer zu viel. Zuerst waren es Vorkommnisse im Park, dann wurde es immer mehr, siehe die Vorfälle vor dem NOC oder die Schließung der Diskothek Hashtag.“
„Unsere Stadt hat Stress“
Nitsche ging auf die bekannten Zahlen von sexueller Gewalt ein und betonte: „Es darf nicht mehr heißen, ein Nein ist ein Nein, sondern nur ein Ja heißt Ja.“ Sie schilderte die Traumata der Opfer und betonte: „In unserer Stadtgemeinschaft dürfen solche Dinge nicht passieren.“ Nitsche sagte, sie wisse, dass viele Leute nicht mehr an bestimmte Orte gehen wollten. „Wir haben Stress in unserer Stadt. Unsere Stadt hat Stress.“
„Jetzt wollen wir die Möglichkeiten finden, wie unsere Stadt aus dieser Situation herauskommt“, sagte Zeitler. Die gefühlte Bedrohung sei zuletzt auch ein wichtiges Thema im Stadtrat gewesen. Die CSU habe sich intensiv damit beschäftigt. Es sei wichtig, dass man über die Sicherheit spreche, aber das Thema nicht befeuere, sondern löse.
Aufklärungsquote bei 70 Prozent
Polizeidirektor Markus Fuchs betonte, dass die Stadt Weiden aktuell den niedrigsten Wert an Delikten verzeichne und die Aufklärungsquote bei beachtlichen 70 Prozent liege. 1033 Delikte seien von Deutschen, 502 von Ausländern verübt worden. Die Sicht der Opfer schilderte eindrucksvoll Josef Wittmann. „Von der reinen Opferzahl ist Weiden nicht auffällig. Aber es gibt ein subjektives Sicherheitsempfinden gerade bei den älteren Bürgern.“ Diese seien aber bei den diskutierten Straftaten kaum gefährdet. „Da sind ganz klar Enkeltrick und Internetbetrug die häufigsten Straftaten.“
Meiste Delikte in den eigenen vier Wänden
„Die meisten sexuellen Delikte passieren zu Hause, oft einhergehend mit Gewalt“, stellte Dornrose-Vorsitzende Ulrike Weber klar. 221 Mal hätten sich Betroffene deshalb an sie gewandt, ihr seien aber keine Vorfälle im Park oder am NOC bekannt. „Viele Frauen, aber auch Männer trauen sich nicht zu sagen, dass sie Angst haben.“
Dieter Held vom ZOB-Kiosk betonte, dass der Omnibusbahnhof zu einem Spielplatz für Jugendliche geworden sei. „Wir brauchen dringend andere Treffpunkte für die jungen Menschen.“ Er schlug mehr Polizeipräsenz gerade in der Zeit zwischen 17 und 20 Uhr vor.
Über Lösungen diskutieren
Auch Daniel Zienert, Betreiber des Hashtag, der seine Diskothek kürzlich wegen städtischer Auflagen geschlossen hat, kam zu Wort. Er betonte, dass die Gefahren in seinem Club nicht so groß seien, da er mit einer Sicherheitsfirma arbeite, die seinen Mitarbeiterinnen sogar angeboten habe, sie nach Dienstschluss zum Auto zu begleiten. „Leider fallen viele Vorfälle immer auf die Diskothek zurück.“ Zeitler forderte, hier den Dialog zu suchen und über Lösungen zu diskutieren.
Wege für Frauen sicherer machen
Imam Maher Khedr betonte: „Es ist unsere Verantwortung, die Wege für Frauen sicherer zu machen.“ Es gebe in der Stadt bereits einen regen Austausch unter den Religionen über Themen wie Sicherheit in Weiden.
CSU-Fraktionsvorsitzender Zeitler sprach davon, dass es in Weiden ein breites Netz für Hilfen gebe. „Wir haben viele Menschen, die hier aktiv sind. Das Schlimmste sind unsichere Wege, aber es gibt viele, die dafür sorgen, dass uns nichts passiert.“
Lösungsvorschläge diskutiert
In der anschließenden lockeren Runde tauschten sich die Besucher über Lösungsmöglichkeiten aus. FU-Vorsitzende Eva Nitsche sammelte die Vorschläge: Videoüberwachung, Zuschnitt der Büsche im Max Reger Park, Jugendarbeit im Plan B und im Jugendzentrum, Schutzräume in Hotels und Restaurants, Trillerpfeifen.
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