Dritte Liga: Bessere Hälfte reicht SSV Jahn Regensburg nur zum Remis gegen Dortmund II

Regensburg. Dass in der zweiten Mannschaft der Aktiengesellschaft von Borussia Dortmund keine Nulpen ran dürfen, ist klar. Das torlose Remis des SSV Jahn gegen den schwarz-gelben Talentschuppen ist deshalb kein Beinbruch. Die erste Hälfte aber war dürftig und kurz vor Schluss hatten die Gäste Grund zum Haare raufen.

Jahn-Keeper Felix Gebhardt rettet den Regensburgern mit einer Glanzparade einen Punkt gegen Borussia Dortmund II. Am Mittwoch fällt er verletzt aus. Foto: jrh

Auch am Mittwochabend ist das Duell zwischen dem Absteiger aus der Oberpfalz und dem Nachwuchs der Bayern-Jäger kein Spiel für Hitzemuffel. Bei um die 30 Grad tut sich vor allem der SSV Jahn schwer, im eigenen Stadion so etwas wie Dominanz gegen den Borussia-Nachwuchs auszustrahlen. 

Im Gegenteil: Die Regensburger spielen mutlos wie ein Außenseiter und es dauert bis zur Nachspielzeit der ersten Hälfte, bis die Gastgeber den ersten Schuss aufs Tor absetzen. Schwer zu verstehen, warum die unveränderte Startelf von Verl nicht einfach da weitermachte, wo sie beim 2:1-Auswärtssieg begonnen hatte – mit einer massierten Vorwärtsverteidigung im gegnerischen Strafraum.

Joe Enochs: „Mutiger in Hälfte 2“

Jahn-Trainer Joe Enochs hatte ja gerade auf die Startelf vom Sonntag vertraut, weil er „gute Phasen gesehen“ hatte und überzeugt war, „dass die Jungs nachlegen können.“ Das klappte nur bedingt. „Wir nehmen den Punkt mit“, gibt er sich nach der weitgehend ausgeglichenen Partie zufrieden. „Natürlich wollten wir einen Sieg einfahren, das ist uns nicht gelungen.“ Man habe zu wenige Torchancen kreiert, er sei aber froh, „dass wir besser ins Spiel gekommen sind in Hälfte 2, mutiger geworden sind. Nach der Trinkpause haben wir Dortmund weit weg vom Tor gehalten.“

Tatsächlich zeigten die Regensburger nach dem Seitenwechsel ein anderes Gesicht und erspielten sich endlich einige Torchancen, die man mit etwas mehr Tempo – Gruß an die Lokomotive Eric Hottmann – oder Präzision – Credits an Konrad Fabers Luftloch (60.), Dominik Kothers Torwartprüfung (62.) und Bene Sallers anschließenden Himmelschuss aus 11 Metern (62.) – auch in einen kollektiven Torjubel veredeln hätte können.

Die Trinkpause tut den Jahn-Spielern gut. Foto: jrh

Bulic Judo-Zupfer an Nischalke

Das gilt mindestens im gleichen Maß für die Gäste, die mit Jermain Nischalkes Pfostenschuss (63.) – was für ein Name für einen Dortmunder! –, den Jahn-Keeper Felix Gebhardt an ebendiesen lenkte, Julian Hettwers brasilianischem Dribbling bis zur Torlinie (74.) und einem ausgebliebenen Elfmeterpfiff nach Fremdstriptease an Nischalke (85.) sogar noch näher am Dreier waren als der Jahn. An dieser Stelle kann man nur inständig an das – Achtung, Kompliment! – Kampfschwein Rasim Bulic appellieren, seine Judo-Griffe in Zaum zu halten. Mit VR wäre das heute nicht ohne Videobeweis und den Fingerzeig auf den Punkt über die Bühne gegangen.

Der setzt aller Magenta-Bilder vom halb ausgezogenen Gegenspieler zum Trotz ein Pokerface auf und sagt trocken: „Wenn der Schiedsrichter entscheidet, es ist kein Foul, dann ist es kein Foul.“ Allenfalls einen kleinen Zupfer räumt er ein. „Wir sind in der ersten Halbzeit etwas schwer reingekommen, aber in der zweiten waren wir stabil besser.“ Grund genug für Bulic, am Sonntag optimistisch auf die Alm zu fahren: „Wir wollen in Bielefeld drei Punkte holen.“

Rasim Bulic zupft Jermain Nischalkes Trikot vom Leib. Foto: jrh

Bisher bester Absteiger

Vor dem Spiel hatte sich Sportchef Achim Beierlorzer mit dem bisherigen Saisonverlauf zufrieden gezeigt: „Das war schon wichtig, dass wir nach zwei Spielen mit vier Punkten dastehen.“ Verl habe den Jahn im neuen Stadion spielstark vor Probleme gestellt. „Umso schöner ist es, dass wir mit so einem späten Punch Emotionen freigesetzt haben.“ Überragend sei vor allem, dass die Zuschauer die neuen Spieler begeistert aufnähmen. „Mir ist völlig bewusst, dass das ein Prozess ist, der Step by Step geht – wichtig ist, dass wir bei jedem Spiel einen kleinen Schritt sehen.“

Den kleinen Schritt konnten die Zuschauer gegen Haching und in Verl in den ersten 15 Minuten bestaunen, am Mittwoch gegen Dortmund phasenweise in der zweiten Halbzeit. Jetzt müssen halt noch beide Hälften und alle Mannschaftsteile zusammenkommen, dann kann das was werden. Wie meistens in Liga 3 steht nach drei Spielen lediglich fest: Jeder kann jeden schlagen: Nach den Niederlagen der Favoriten 1860 (gegen Aufsteiger Lübeck), Ingolstadt (bei Aufsteiger Münster), Sandhausen (in Aue) und des nächsten Gegners Bielefeld (bei Aufsteiger Ulm) ist der SSV Jahn immerhin bislang der beste Absteiger (Platz 7 mit 5 Punkten).

Großes Lob von Jahn-Sportchef Achim Beierlorzer: „Es ist überragend, wie die Zuschauer die neuen Spieler aufnehmen.“ Foto: jrh

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