Dritte Liga: SSV Jahn will in Essens Hexenkessel Platz 3 festigen

Erstes Punktspiel nach Pokalpleite und Länderspielpause: Der SSV Jahn Regensburg will am Samstag, 14 Uhr, bei Rot-Weiß Essen zumindest Platz 3 festigen. Jahn-Trainer Joe Enochs weiß aber auch: „Im Hexenkessel an der Hafenstraße müssen wir höllisch aufpassen.“

Rahn müsste schießen: Helmut Rahn zwischen den Essenern Pokalsiegern 1953, Clemens Wientjes und August Gottschalk. Foto: DFB

Rot-Weiß Essen, das war mal eine Marke. 1951 wechselte Helmut Rahn an die Hafenstraße, 1953 gewann RWE gegen Alemannia Aachen den DFB-Pokal, 1955 wurde die Krupp-Stadt durch einen 4:3-Sieg über den 1. FC Kaiserslautern zum bisher einzigen Mal Deutscher Meister.

In der Folge entwickelte sich RWE zur Fahrstuhlmannschaft zwischen Regionalliga, der damaligen Zweiten Liga, und Bundesliga. In den 1990ern pendelte Essen dann zwischen Zweiter und Dritter Liga, bis 2010 mit der Insolvenz der große Knall den Traum vom Profifußball erst mal beendete. 2021 ging es zurück in Liga 3 – ohne dass die finanziellen Probleme final gelöst wären.

Bei einer kleinen Jahreshauptversammlung diese Woche versuchten Aufsichtsrat und Vorstand das Minus von 3,6 Millionen Euro zu erläutern und relativieren. Zumindest vorübergehend scheint das geglückt zu sein. Jedenfalls zeigt sich Chef-Trainer Christoph Dabrowski erst einmal erleichtert. „Jetzt können wir uns wieder auf das Wesentliche, den Sport konzentrieren.“

Dabrowski: „Beste Kontermannschaft der Liga“

Den SSV Jahn stuft er als „richtig gute Mannschaft“ ein: „Sie ist laut Statistik die beste Kontermannschaft der Liga, da müssen wir höllisch aufpassen.“ Die Regensburger hätten eine robuste Innenverteidigung, davor zwei Sechser, dribbelstarke Außenspieler und eine gute Offensive, die immer gefährlich sein könne. „Das wird für uns eine Herausforderung“, sagt der RWE-Coach. „Aber wir sind an der Hafenstraße und da sind wir mit unseren Fans im Rücken stark.“

Gegen den noch unbesiegten Jahn muss der Trainer lediglich auf die Langzeitverletzten Fabian Rüth, Nils Kaiser, Thomas Eisfeld und Ekin Celebi verzichten. Ein weiterer Grund für Essener Optimismus: der neu verlegte Rasen. „Der sieht hervorragend aus, wie ein richtiger Teppich.“ Man habe noch nicht darauf trainiert. „Ich bin aber auf dem Rasen entlanggelaufen und habe versucht Rasenstücke rauszureißen, aber er sitzt schön fest und ist stabil“, zeigt sich Dabrowski auf der Pressekonferenz als Bodenkundler.

Jahn: Pokal-Aus verdaut?

In der Oberpfalz musste man wiederum die enttäuschende Pokal-Niederlage vergangene Woche in Ingolstadt verdauen, wo man erst im Elfmeterschießen mit 8:9 unterlag. Chef-Trainer Joe Enochs warnt auf der Pressekonferenz vor der starken Heimmannschaft: „Im Stadion an der Hafenstraße geht es immer heiß her.“ Essen hat die letzten zwei Spiele gewonnen und sei im Kommen. „Uns erwartet eine robuste, zweikampfstarke und stark umschaltende Mannschaft, die auf jeder Position klasse besetzt ist.“

Die Zuschauerzahlen an der Hafenstraße sind für einen Drittliga-Verein respektabel. Vergangene Saison hatte RWE einen Zuschauerschnitt von rund 16.000. Aber nicht nur zu Hause werden die Bergeborbecker frenetisch unterstützt. Auswärts folgten den Rot-Weißen im Schnitt 1.900 Fans.

RWE und der SSV Jahn

Die Mannschaft aus dem Ruhrgebiet hatte im Sommer einige Zu- und Abgänge zu verzeichnen, der wohl namhafteste Transfer war der von Felix Götze (25), zuletzt noch vom FC Augsburg ausgeliehen, nun fester Bestandteil des Kaders an der Hafenstraße.

Christoph Dabrowski, in Polen geborener Trainer der Essener, ist seit zwei Jahren im Amt und kannte sich schon zuvor bestens im Ruhrgebiet aus. Von 2006 bis 2013 war er als Spieler beim VfL Bochum aktiv. Als Trainer sammelte er bereits Erfahrungen bei Hannover 96.

Das letzte Duell: Diese Konstellation gab es bisher nur einmal in der Fußballgeschichte. Trotz der großen Traditionen beider Vereine trafen sie bisher erst einmal aufeinander. Am 17. August 1952, vor über 70 Jahren, spielte der SSV Jahn in der ersten Runde des DFB-Pokals auswärts in Essen. Die Partie endete damals mit 5:0 für RWE.

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