Führung durch Bio- und Geotop Steinbruch – Natur hautnah erleben

Kirchenthumbach. Eine Führung durch den gut 7 ha großen Steinbruch bei Sommerau war für den Organisator, die BUND Ortsgruppe Kirchenthumbach, ein voller Erfolg. Rund 40 Teilnehmer informierten sich hautnah über Geologie, Flora und Fauna.

Dr. Andreas Peterek. Foto: Heidi Stopfer-Wilterius

Der Steinbruch ist bekannt unter dem Namen Kerschgraben und liegt am äußersten Rand des Juragebietes. Reinhold Wilterius, 1. Vorsitzende der Ortsgruppe, erläuterte einleitend den Sinn eines Steinbruchs als wertvolles und schützenswertes Biotop. „Dafür seien aber auch regelmäßige Pflegemaßnahmen nötig, um die Kulturlandschaft der hier vorliegenden Jurafläche zu erhalten und vor allem vor der Verbuschung durch Pionierpflanzen zu schützen“, so seine Aussage. Dadurch wird gewährleistet, dass die einmalige Artenvielfalt erhalten bleibt. Unterstützung bekam er von Norbert Wilterius. Seine Passion ist, neben der Geologie, die Orts- und Regionsgeschichte.

Er informierte die Besucher über die Historie des bereits in den 70er Jahren stillgelegten Steinbruchs sowie die Bedeutung des Kalksteinabbaus für die Gemeinde selbst. „Der Abbau ist seit Jahrhunderten in der Region nachweisbar und auch dokumentiert. Zeugen seien hier Flurnamen, zahlreiche ehemalige Steinbrüche und die Industriebrachen der Kalköfen der ehemaligen Firma Prüschenk,“ so Wilterius.

Unterstützung durch Geoparkranger

Schon lange ist das Engagement für den Steinbruch auch ein fester Bestandteil für den Geopark Bayern-Böhmen e.V. Deshalb bekam die Ortsgruppe für diese Exkursion Unterstützung durch die Parkranger Georg Stiehl und Richard Regner. Auch Dr. Andreas Peterek, Geschäftsführer des Geopark Bayern-Böhmen, nahm sich die Zeit und begleitete die Gruppe durch den Steinbruch. Peterek hob die Einmaligkeit der Geologie hervor. Besonders angetan war man von der zu sehenden Riffbildung aus der Jurazeit, der Karsterscheinung, sowie Einsturzdolinen.

„Diese sind hier an den Wänden dieses aufgelassenen Steinbruchs gut zu sehen“, so Dr. Peterek. Aufgestellte Schautafeln zeigten Informationen über Kleinstlebensräume und die Habitate, denn es gibt im Steinbruch stark bedrohte und schützenswerte Arten, wie die Gelbbauchunke und die Schlingnatter. Zahlreiche weitere gefährdete Arten, vor allem Schmetterlingsarten, seien bereits vor Jahren in einer Kartierung erfasst.

Landschaftspflege durch Schafe

Seit zwei Jahren wird die Landschaftspflege durch den Schafzüchter Alexander Burggraf in Zusammenarbeit mit der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises organisiert. Er erklärte die Notwendigkeit der Landschaftspflege.

„Nicht alle Schafarten sind hierfür geeignet. Ich habe mich für die Merinolandschafe entschieden, da sie den ökologisch wertvollen Magerrasen und für den Steinbruch charakteristische Flächen vor der Verbuschung und Verwaldung bewahren“, so Burggraf. Abschließender Dank kam von Barbara Kindl, stellvertretende Kreisvorsitzende des BUND im Landkreis Neustadt a.d.Waldnaab für das starke Engagement im regionalen Naturschutz.

* Diese Felder sind erforderlich.