Geplante Neutrassierung der Bahnstrecke sorgt für Wortwechsel im Gemeinderat

Störnstein. Eine Information über den Stand der Elektrifizierung der Bahnstrecke Marktredwitz-Regensburg eskaliert im Gemeinderat. Die Diskussion gipfelt in einem Antrag, demzufolge die Gemeinde sich gegen eine geplante Neutrassierung wenden soll.

Der alte Störnsteiner Bahnhof, heute nur noch ein Symbol. Über eine Neutrassierung der Bahnstrecke auf Gemeindegebiet zur Erhöhung der Geschwindigkeit gibt es unterschiedliche Meinungen im Gemeinderat. Foto: Gabi Eichl

Bürgermeister Markus Ludwig berichtet dem Gemeinderat von einem Gespräch zwischen Vertretern der Bahn und mehreren Bürgermeistern. Dabei wurde den Worten Ludwigs zufolge darauf hingewiesen, dass neben der Elektrifizierung auch die Geschwindigkeit der Züge auf der Strecke Hof-München erhöht werde. Es werde eine Fahrzeitverkürzung von 30 Minuten angestrebt, um dem neu umzusetzenden „Deutschlandtakt“ Rechnung zu tragen. Um die höhere Geschwindigkeit zu realisieren, plane die Bahn überraschend in Teilbereichen – auch im Abschnitt Störnstein – eine Änderung der bisherigen Trasse.

Meiler: Lärm durch höhere Geschwindigkeit

Die Ankündigung einer Neutrassierung veranlasst die beiden FW-Gemeinderäte Hubert Meiler und Karlheinz Schreiner zu Aussagen, die bei der überwiegenden Mehrheit des Gremiums auf Unverständnis stoßen. Meiler bringt die Sorge zum Ausdruck, dass durch die höhere Geschwindigkeit, aber auch durch die Pläne, die Strecke zum Güterverkehrsknotenpunkt zu machen, der Lärm zunehme. Eine Strecke, die relativ nah am Bezirksklinikum Wöllershof und dem Ortsteil Reiserdorf vorbeiführe. Er hoffe sehr, dass das Thema Lärm ausreichend berücksichtigt werde. Der Bürgermeister sagt, darauf werde man selbstverständlich ein Auge haben.

Elektrifizierung ja, kann man machen, aber wegen zwei Minuten reiß´ ich doch die ganzen Wälder nicht nieder und zerstör´ die ganze Natur. Karlheinz Schreiner (FW)

Karlheinz Schreiner belässt es im Gegensatz zu seinem Fraktionssprecher nicht beim Formulieren einer Sorge, er fordert, die Gemeinde solle sich sofort gegen die Neutrassierung aussprechen. Auf der Strecke Wiesau-Neustadt („das ist das, was uns betrifft“) würden gerade einmal zwei Minuten eingespart durch die auf einer neuen Trasse höhere Geschwindigkeit. Die Gemeinde solle daher jetzt schon deutlich machen, „dass wir das gar nicht brauchen“.

Jürgen Völkl bittet Kollegen, “weiterzudenken”

Peter Fleischmann (CSU) weist darauf hin, dass die vorgesehene Neutrassierung auf Gemeindegebiet „kein Rieseneingriff“ sei. Jürgen Völkl (CSU) wendet sich direkt an Schreiner und bittet diesen, sich nicht auf den Störnsteiner Abschnitt zu fixieren, sondern das gesamte Projekt im Blick zu haben. Er sagt: „Wir wollen den Verkehr von der Straße auf die Schiene legen, protestieren dann aber wieder dagegen, dass das gemacht wird.“ Wenn jeder moniere, „die zwei Minuten brauch´ ich nicht“, dann könne man gleich alles beim alten belassen. Völkl sagt zu Schreiner: „Man muss ein bisschen weiterdenken, Karlheinz.“

Ähnlich äußert sich der SPD-Sprecher Konrad Schell. „Es geht doch nicht um die zwei Minuten“, hält er Schreiner vor. Es gehe darum, die Strecke wieder auf Vordermann zu bringen. Und dass der Güterverkehr verstärkt auf die Schiene gebracht werde, sei doch „nur positiv zu sehen“. Er sagt: „Ich versteh´ überhaupt nicht die Aufregung, wenn die Bahn nun endlich einmal aktiv wird und in das Streckennetz investiert, und auf einmal sind wir wieder dagegen.“

Bürgermeister lässt Antrag nicht zu

Schreiner bleibt bei seiner Haltung; er erwidert Schell: „Wenn du den (Güterverkehr) haben magst, gerne, dann wohn´ da daneben. Ich möcht´ dort nicht wohnen.“ Schreiner beharrt darauf, die Gemeinde solle sich sofort gegen die Neutrassierung aussprechen. Er versucht, einen Antrag zu stellen. Meiler bekräftigt, wenn die neue Trasse erst geplant sei, sei es zu spät, diese zu verhindern. Der Bürgermeister lässt den Ad-hoc-Antrag nicht zu, bittet darum, einen Antrag entsprechend der Geschäftsordnung zu stellen.

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