Hohpe-Gesundheitssymposium bei BHS Corrugated: Mitarbeiter als Leistungssportler

Weiherhammer. Misst man die Relevanz einer Veranstaltung an ihrer Länge, dann spielt für BHS Corrugated und Veranstalter Home of Health & Performance (Hohpe) die Gesundheit der Mitarbeiter eine herausragende Rolle. Bis kurz vor Mitternacht diskutierten Wissenschaftler und Fitnesscoaches über die Parallele von Leistungssport und Arbeitswelt.

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek ist Schirmherr des Hohpe-des Gesundheitssymposiums im Innovision Center der BHS Corrugated. Bild: Jürgen Herda

Ein weiterer Maßstab für Relevanz ist die Prominenz der Gäste. Auch hier ließen sich die Veranstalter des Gesundheitssymposiums, Hohpe-Geschäftsführer Christian Wolf und BHS-Geschäftsführer Christian Engel, im Innovision Center der BHS Corrugated nicht lumpen. Das Engel-Statement haben wir als Best-Practice-Beispiel in einem separaten Artikel ausgegliedert.

Holetschek: „Arbeit ist das halbe Leben“

Auch wenn einige Star Acts in Zeiten des Videocalls ihre Beiträge nur auf dem Großbildschirm ablieferten – wie Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek, der in seinem Grußwort als Schirmherr auf den Präventionsplan des Freistaats verwies: „Arbeit ist das halbe Leben, danke deshalb an alle Arbeitgeber, die sich für die Gesundheit ihrer Mitarbeiter einsetzen.“

Virtuell zu Gast war auch „Höhle der Löwen“-Investor Nils Glagau, der sich seit 30 Jahren mit dem weiten Feld der Gesundheit beschäftigt: „Von Ernährung über den mentalen Zustand, den man durch Yoga oder Meditation erreicht – wenn dann noch die Gene mitspielen …“ Seit Fazit: „Je gesünder die Mitarbeiter, desto besser fürs Unternehmen.“

Virtuell zu Gast; „Höhle der Löwen“-Investor Nils Glagau. Bild: Jürgen Herda

High Performer auch nicht immer motiviert

Jonas Rath, Mönchen-Gladbachs Athletiktrainer, war im Borussia-Park unabkömmlich – musste er doch (vergeblich) viele verletzte Spieler für das Spitzenspiel bei Sensations-Tabellenführer Union Berlin fit machen. Das lässt sich virtuell nicht ganz so gut bewerkstelligen. Rath komprimierte in seiner Redezeit die wichtigsten Gesichtspunkte, wie die Fohlen „High Performer“ bei Gesundheit und Laune halten.

Schließlich seien Fußballprofis auch nur Menschen: „Für Außenstehende ist es oft schwer zu verstehen, dass jemand mit dem Traumberuf Fußball nicht immer motiviert sein kann“, erklärt der Coach. Aber die Spieler müssten eben nicht nur im Spiel, sondern jeden Tag high performen. „Da kommt es vor, dass private Themen auch mal präsenter sind.“

Jonas Rath, Mönchen-Gladbachs Athletiktrainer. Bild: Jürgen Herda

DEB-Bundestrainer: Biochemische Typenlehre

Karl Schwarzenbrunner, Bundestrainer für Wissenschaft und Ausbildung beim Deutschen Eishockeybund (DEB), teilt seinen Lernprozess im Umgang mit Spitzensportlern mit den Gästen des Abends: „Kein Athlet, keine Führungskraft, kein Mitarbeiter ist gleich“, beschreibt er seinen Aha-Effekt, nachdem er als junger Trainer frisch von der Uni kam und dachte: „Ich weiß alles.“ Frustriert musste er feststellen: „Bei ein paar Athleten funktioniert’s, bei ein paar ein bisschen, bei ein paar gar nicht.“

Inzwischen ist er überzeugt: „Neurotyping ist vielleicht die Antwort, um Leistungspotenziale besser auszuschöpfen.“ Stark vereinfacht, kategorisiert Schwarzenbrunner seine Athleten in drei biochemische Haupttypen mit Mischformen:

  • Typ 1 sensitiv gegenüber Dopamin: Diese Menschen seien schnell gelangweilt, wollten ständig einen neuen Kick, bräuchten im Training viel Abwechslung, seien gut im Kontaktsport wie Fußball oder Eishockey, aber auch in Extremsportarten wie Downhill. Aus dieser Gruppe entstammten die Leader. Als Trainer seien sie große Motivatoren, wie etwa Peter Pacult, der keine Selbstzweifel kenne, gut mit Druck umgehen könne, sich aber nicht gut in Spieler hineinversetzen kann.
    Er unterscheidet zwischen dem ausgeprägteren 1a-Typen, der besonders hohe Intensität brauche und wenig Einfühlungsvermögen zeige – und dem 1b-Typen mit guten kognitiven Fähigkeiten, zu dem er sich selber zähle: „Wenn mir jemand erzählt, er sei schlecht drauf, weil es seiner Katze nicht gut geht, kann ich das wie der 1a-Typ zwar auch nicht nachfühlen, aber rational verstehen.“
  • Typ 2 mit Noradrenalin-Fokus: Dieser Typ suche nach Anerkennung, um sein Selbstwertgefühl zu steigern, sei gut für Mannschaftssportarten, eine positive Ergänzung für die Kabine und als Begleitung für die Stars. Und im Übrigen der geborene Co-Trainer: „Peter Hermann, Co-Trainer von Edin Terzic in Dortmund, ist ein richtiger Spielerflüsterer.“ Dagegen zweifle Schwarzenbrunner daran, dass es eine gute Entscheidung gewesen sei, dass Peter Schmidt die Stelle als Cheftrainer des TSV Gilching angetreten hat: „Er hat zu wenig Distanz zu den Spielern.“
  • Typ 3 mit wenig Serotonin: Dieser Typ möge keine Veränderung, sei gut bei Wiederholungen, meide Konfrontationen, und wolle ständig mit dem Trainer reden: „Der braucht das – wenn man es tut, funktioniert er wie ein Uhrwerk, ansonsten gar nicht.“ Diese Typen seien oft ausgezeichnete Techniktrainer oder Videoanalysten, aber für Cheftrainer-Positionen ungeeignet: „Sie haben oft Selbstzweifel, brauchen lange für Entscheidungen.“

Schwarzenbrunner räumt ein, dass das Konzept etwas holzschnittartig wirke. Hält es aber für eine solide Grundlage, um „gemeinsam den heiligen Gral der Individualisierung zu finden“. Den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen, heiße, Methoden zu individualisieren. Das sei vor allem wichtig, um ein Team zu formen. „Neurotransmitter sind der Schlüssel, um die Individualisierung zu verstehen.“

Karl Schwarzenbrunner, Bundestrainer für Wissenschaft und Ausbildung beim Deutschen Eishockeybund (DEB). Bild: Jürgen Herda

Digitale Gesundheitsrevolution: Versorgung statt Beton

Für Professor Steffen Hamm vom Lehrstuhl für Digital Healthcare Management der OTH Weiden ist Digitalisierung im Gesundheitswesen mehr als nur die Ersetzung von Faxgeräten. „Es geht darum, eine Technologie einzusetzen, um Probleme obsolet zu machen.“ Im Mittelpunkt stehe die Frage: „Was wollen die Menschen? Welche hochqualitative, finanzierbare Versorgung im Gesundheitswesen ist erreichbar?“ Unser Gesundheitssystem sei 1870 unter Bismarck entstanden. „Die nüchterne Realität: Wir brauchen Versorgung statt Beton.“ Und die könne verschiedenste Gestalten annehmen: „Die KI von Ada, Drohnen oder die von Amazon integrierte Telemedizin.“

Die Bandbreite neuer Entwicklungen sei enorm: „Tabletten und Organe aus dem 3D-Drucker, neue Akteure, neue Rollen, neue Geschäftsmodelle – Gesundheit wird viel breiter gedacht“, sagt der Prof. „Wir haben einen Pfad eingeschlagen, der nicht nur die Mikroebene der individuellen Gesundheit, sondern auch kollektiv auf allen Ebenen, Prävention, Diagnostik, Therapie, Reha und Pflege berücksichtigt.“ Eine Chance auch für die Region: „Neue Innovationsansätze aus der Region für die Region statt immer nur Amazon.“

Professor Steffen Hamm vom Lehrstuhl für Digital Healthcare Management der OTH Weiden. Bild: Jürgen Herda

Gesundheitssystem ohne Praxen?

Der Weg zu einem neuen zeitgemäßen Gesundheitssystem sei aber kein Selbstläufer: „Wir brauchen neben den technischen Möglichkeiten eine Anpassung der Rahmenbedingungen, eine Patienten-Ermächtigung.“ Digitalisierung bedeute Veränderung: „Wir müssen den Wandel aktiv begleiten und Ängste nehmen.“

Eine Vision der Gesundheitsversorgung der Zukunft: „Facebook ist das größte Medium ohne Inhalte, Uber das größte Transportunternehmen ohne Taxis – ist auch ein Gesundheitssystem ohne Praxen denkbar?“ Gesundheitsvorsorge in den Mittelpunkt der Arbeitswelt zu stellen, führt aus Sicht Hamms zu einer Win-Win-Situation zwischen Unternehmen und Arbeitnehmern.

Dr. Claudia Frenz, Oberstabsärztin der Bundeswehr. Bild: Jürgen Herda

Soldaten als Extremsportler

Die Frage, ob Soldaten Leistungssportler der Bundeswehr sind, hat sich Dr. Claudia Frenz, Oberstabsärztin der Bundeswehr, zuvor noch nicht gestellt. Nach 142 Tagen relativ entspannten Einsatzes in Jordanien, wo die Bedrohungslage sehr gering sei, könne sie dennoch konstatieren: „Wir sind derzeit auf drei Kontinenten, mit 3.500 Soldaten in 13 Einsätzen.“ Das erfordere ein Höchstmaß an Einsatz, hartes, tägliches Training, Spitzenleistungen auf internationalem Niveau unter psycho-physischer Anspannung.

Wer das nicht glaube, könne sich gerne die schwere Ausrüstung, die zu Testzwecken im Saal aufgestellt sei, umhängen: „Damit marschieren die Soldaten durch unebenes Gelände, sind Umweltbedingungen wie Regen, Hitze, Kälte, und Höhe ausgesetzt, müssen ihre Aufträge auch ohne Routine ausführen können.“ Mentale Stärke sei Grundvoraussetzung: „Sie stehen dauerhaft 24/7 unter Strom, mit zirkadianer Rhythmik, das heißt Essen und Schlafen, wenn Zeit dafür ist.“

Auch die Bundeswehr hat ein Gender-Thema

Das alles unter einer Bedrohungslage, bei dem der Umgang mit Tod und Verwundung zum Alltag gehörten, wie in Mali, wo 250 Kameraden der internationalen Brigade gefallen seien. Die Kommunikationsmöglichkeiten seien eingeschränkt: „Bei manchen Einsätzen hat man nur ein Satellitentelefon, mit dem man nicht zu Hause anruft.“ Dazu komme die Trennung von Familie und Freunden, der Leistungsdruck, wie die immer noch verbreitete Erwartung, „harte Männer weinen nicht“. Drei Wochen Kur stünden jedem Soldaten nach dem Einsatz zu: „Wir erleben es viel zu oft, dass diese nicht wahrgenommen werden, weil die Soldaten sagen, ohne mich läuft der Laden nicht.“

„Mein Mann und ich haben das Klischee durchbrochen,“ erzählt Frenz gut gelaunt, „ich bin in unserem Nachbereitungsseminar als einzige in die Männergruppe, mein Mann als einziger in die Frauengruppe – auch wir haben ein Genderthema.“ Doch die Bundeswehr habe auch dazu gelernt: „Nach Afghanistan wurde oft PTBS diagnostiziert.“ Dafür gebe es jetzt ein psychosoziales Netzwerk mit einem Arzt, Psychologen, Seelsorger und dem Kommandeur: „Die Fälle werden besprochen.“

Christopher Fleischmann, leitender Laboringenieur Biomechanik an der OTH Weiden. Bild: Jürgen Herda

Unterschätztes Arbeitsinstrument Hand

Sehr konkret ging Christopher Fleischmann, leitender Laboringenieur Biomechanik an der OTH Weiden, auf eine sich ausbreitende Berufskrankheit ein: Unter der Headline „Die Hand – mehr als nur Händeschütteln“ versuchte Fleischmann ein Bewusstsein für die erheblichen Einschränkungen zu schaffen, die eine Verletzung der Hand mit sich bringt: „Hände werden noch immer stiefmütterlich behandelt“, bedauert er. Während biomechanische Untersuchungen am Bewegungsapparat, Ergonomie am Arbeitsplatz, Spirometrie, Pedobarographie oder Elektromyographie bereits Standard seien, stünde die Untersuchung der Hände im Schatten.

Warum das so sei? „Die Messung von Händen ist sehr kompliziert“, erklärt Fleischmann, „das können nur wenige Labore.“ Die Hände mit ihren 27 Einzelknochen, 36 Gelenken, 39 Muskeln, Bändern, Sehnen und Nerven sei äußerst komplex. „Erst der Daumen ermöglicht präzises Greifen“, nennt er eine Besonderheit des Menschen, „unser stärkster Finger besteht aus drei Gelenken.“ Schon leichte Verletzungen könnten Aktivitäten des alltäglichen Lebens radikal einschränken.

Sechsthäufigste Berufskrankheit

Zu den häufigsten Handerkrankungen zählten neben Arthrose und Arthritis das Karpaltunnelsyndrom. „Studien zeigen, dass diese Erkrankung bei Jüngeren unter 40 Jahren stark ansteigt.“ Die Ursachen: „Der Nerv im Handgelenk wird durch Tippen auf der Tastatur oder dem Bedienen einer Spielekonsole zusammengedrückt.“

Die Konsequenz: „Man sollte nicht länger als fünf Stunden am Stück solche Tätigkeiten ausführen.“ Die gute Nachricht: Prävention ist relativ einfach, regelmäßige Ruhe- und Bewegungspausen würden helfen, Übungen seien schnell erlernbar. „Seit 2003 ist das die sechsthäufigste europäisch anerkannte Berufskrankheit.“

OTH-Vize-Präsidentin Christiane Hellbach. Bild: Jürgen Herda

OTH baut Bereich Gesundheitsmanagement aus

OTH-Vize-Präsidentin Christiane Hellbach bedankte sich bei Christian Wolf für die „Konzeption des spannenden Programms“: „Wir werden viele Impulse mitnehmen:“ Da Hohpe Mitglied im Partner-Circle der Hochschule sei, gehe die Verbindung noch tiefer: „Wir wollen Fragestellungen des Gesundheitsmanagements gemeinsam in unsere Region zu tragen.“ Die OTH habe diesen Bereich stark ausgebaut: „Wir haben sechs Bachelor- und Masterstudiengänge.“

Wie wichtig die persönliche Gesundheit sei, habe uns die Pandemie vor Augen geführt. Gründe für die Implementierung eines betrieblichen Gesundheitsmanagements gebe es viele. Als studierte BWLerin liege Hellbachs Hauptinteresse bei wirtschaftlichen Effekten: „Ein systematisches Gesundheitsmanagement stärkt die Leistungsfähigkeit, senkt Fehltage und hebt die Gesamtzufriedenheit.“

Über die HOHPE GmbH

Die Firma HOHPE – Home of Health and Performance – aus Weiden verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz im Bereich der Gesundheit und des Betrieblichen Gesundheitsmanagements. „Wir sind ein junges, dynamisch wachsendes Unternehmen aus der Oberpfalz“, sagt Geschäftsführer Christian Wolf, „mit dem Ziel der kontinuierlichen Weiterentwicklung von Unternehmen und Privatpersonen im Bereich der Gesundheit.“

Durch ein Netzwerk aus Experten aus den verschiedensten Bereichen, die bei Bedarf herangezogen werden können, sei eine ganzheitliche Betreuung auf höchstem Niveau gewährleistet – sowohl für Firmen im Bereich des Betrieblichen Gesundheitsmanagements oder der Betrieblichen Gesundheitsförderung – als auch für Privatpersonen. Trainiert und konzipiert wird nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und unter Zuhilfenahme verschiedenster Geräte aus den Bereichen der Trainingswissenschaft und Technik.

„Unsere Klienten und Trainingsangebote sind so individuell wie die DNA jedes einzelnen“, verspricht Wolf. „Vor jeder Maßnahme wird die aktuelle Situation analysiert, sowohl für Privatpersonen als auch für Unternehmen. Unser Motto lautet: „Asses, don’t guess.“ Viele Hohpe-Präventions- und Gesundheitsprogramme seien von der Zentralen Prüfstelle für Prävention – das Qualitätssiegel für Anbieter von Präventionskursen in Deutschland – zertifiziert.

Diese Kunden trainieren bereits mit Hohpe

Sowohl Weltmarktführer als auch mittelständische Unternehmen, Sportler von nebenan und Menschen, die einfach etwas für ihre Gesundheit im präventiven Sinne oder leistungsorientierten Sinne machen wollen. Neben Fußballspielern der 2. Bundesliga, Eishockeyspielern aus der Deutschen Nationalmannschaft sowie der Deutschen Eishockey Liga (DEL/DEL2) und Spielern der Oberliga Süd könne Hohpe auf diverse Referenzen aus dem Sportbereich zurückgreifen.

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