Integrierte Leitstelle meldet immer mehr Noteinsätze bei Kleinkindern

Weiden. Alle Hände voll zu tun hatte man auch im vergangenen Jahr bei der Integrierten Leitstelle (ILS) Nordoberpfalz. Mehr als 52.000 Einsätze mussten von den 35 hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern koordiniert werden.

Bild: Pixabay (Symbolbild)

Sie ist (noch) die kleinste Integrierte Leitstelle (ILS) im Freistaat, doch sie hat auch im vergangenen Jahr Großes geleistet. Mehr als 52.000 Einsätze mussten 2021 von Weiden aus koordiniert werden, trotz, oder vielleicht auch wegen Corona. Die Vorjahreszahlen stellten jetzt der Leiter der ILS Nordoberpfalz, Jürgen Meyer, der Geschäftsleiter des Zweckverbands für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZRF) Nordoberpfalz Alfred Rast und Landrat Andreas Meier vor. Der Kreischef ist auch Vorsitzender des ZRF. So manche Statistik macht nachdenklich.

Sitz der neuen ILS steht noch nicht fest

Allein und klein wird die ILS Nordoberpfalz aber nicht mehr lange bleiben. Es ist bereits beschlossene Sache, dass die Max-Reger-Städter mit ihren Amberger Kollegen fusionieren werden. Wo dann die neue große, gemeinsame Leitstelle ihren Sitz haben wird, das stehe, so Rast, allerdings noch nicht fest.

Neuer Hubschrauber im Einsatz

Bei der ILS in Weiden hat sich im vergangenen Jahr jede Menge getan. Die digitale Alarmierung wurde weiter vorangetrieben. Ein Telenotarzt soll installiert werden, der von der ILS in Straubing zugeschaltet und dann in Echtzeit in den laufenden Versorgungsprozess eingebunden werden kann. In Dienst gestellt wurde ein neuer, leistungsstarker Hubschrauber, der mit einem Transport-Inkubator ausgestattet ist, mit dem zum Beispiel Babys vom Krankenhaus in die Kinderklinik nach Weiden verlegt werden können.

Gefährliches RS-Virus auf dem Vormarsch

Noch nie wurden die ILS-Leute so oft mit Notfällen bei Kindern konfrontiert. 700 Mal mussten Rettungskräfte ausrücken, um sie medizinisch zu versorgen. Für den massiven Anstieg hat man bei der Leitstelle zwei Ursachen ausgemacht: Zum einen sind die Geburtenzahlen ordentlich gestiegen, zum anderen ist mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus ein aggressiver Erreger auf dem Vormarsch, der bei Säuglingen und Kleinkindern bis zwei Jahren akute Atemwegsinfektionen auslösen, schwere Verläufe und bleibende Schäden verursachen kann.

Und immer öfter wird der Krankenwagen angefordert. Rund 14.700 Fahrten wurden 2021 registriert. “Seit 2016 nimmt die Zahl ständig zu”, erklärt der ILS-Leiter. Darunter waren fast 2.000 Patienten, die mit zum Teil lebensbedrohenden Atmungsproblemen in die Klinik gebracht werden mussten. Eine Folge der Corona-Pandemie.

Jede Woche ein Großbrand

Im vergangenen Jahr mussten die Feuerwehren mindestens einmal pro Woche zu einem Großbrand ausrücken. Foto: David Trott

Deutlich nach oben geklettert sind die Hilferufe von selbstmordgefährdeten Personen. 280 Einsätze mussten gefahren werden, so viel wie nirgendwo im Freistaat. “Das mag auch mit dem Nervenkostüm zu tun haben, das in der Pandemie immer dünner geworden ist”, erläutert Meyer. Und noch zwei weitere Einsatzbereiche geben den Männern und Frauen der ILS zu denken. Es verging im vergangenen Jahr kaum eine Woche, an dem nicht die Feuerwehren zu einem Großbrand ausrücken mussten. Und immer öfter wurde gemeldet, dass Personen in Gefahr sind. “Das hat sich, Gott sei Dank, dann vor Ort nicht immer bewahrheitet”, so Meyer.

Auch wenn die Region von Katastrophen wie im Ahrtal bislang verschont geblieben ist, die Klimakapriolen halten die Einsatzkräfte in der Nordoberpfalz trotzdem bereits schwer auf Trab. Die Orkantiefs Ylenia, Zeynep und Antonia etwa hatten in den vergangenen Tagen reihenweise Bäume auf die Straßen stürzen lassen und für zusätzliche 310 Einsätze gesorgt.

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