Ist die Zeit des Schandflecks Josefshaus bald abgelaufen?

Weiden. Wie lange wird sich das einst stolze Josefshaus noch als Schandfleck Weidens präsentieren? Es gibt Hoffnung.

So sieht es beim Josefshaus aus: Tauben und deren Hinterlassenschaften an der Fassade und am Boden. Fotos: Ann-Marie Zell
So sieht es beim Josefshaus aus: Tauben und deren Hinterlassenschaften an der Fassade und am Boden. Fotos: Ann-Marie Zell
So sieht es beim Josefshaus aus: Tauben und deren Hinterlassenschaften an der Fassade und am Boden. Fotos: Ann-Marie Zell
So sieht es beim Josefshaus aus: Tauben und deren Hinterlassenschaften an der Fassade und am Boden. Fotos: Ann-Marie Zell
In den Fassaden-Steinen fühlt sich die Taubenschar pudelwohl. Foto: Ann-Marie Zell
In den Fassaden-Steinen fühlt sich die Taubenschar pudelwohl. Foto: Ann-Marie Zell
Ann-Marie Zell
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Vor allem die etwas “reiferen” Menschen haben das traditionsreiche Haus auf dem Adolf-Kolping-Platz 2 noch in anderer, guter Erinnerung. Es war das Veranstaltungshaus in Weiden schlechthin. Unzählige Konzerte, Faschingsbälle, Tanzabende und anderes mehr zogen Tausende Leute nicht nur aus Weiden an. Mit dem großen Brand 2010 wurde es ruhig um das Josefshaus – zur Freude Hunderter Tauben, die seitdem dort ihr Zuhause gefunden haben. Immer mehr “Ratten der Lüfte”, wie sie von Kritikern bezeichnet werden, fühlen sich seither vom mehr als angestaubten Gebäude angezogen. Und das ist ein Riesenproblem. Noch. Bürgermeister Lothar Höher deutet im Gespräch mit OberpfalzECHO eine Lösung an.

Leidige Geschichte

“Das ist natürlich eine leidige Geschichte”, sagt Höher und erklärt, dass der Stadt die Hände gebunden seien. “Das ist halt Privatbesitz und somit ist der Eigentümer zuständig.” Eigentümer des Josefshauses ist seit fünf Jahren Turkut Abatay. Der wisse aber um das Problem und kümmere sich auch darum. “Herr Abatay lässt vor allem den Gehweg vor dem Haus immer wieder saubermachen.” Wenn alles klappe, sei das Taubenproblem ohnehin bald Geschichte. Höher verweist auf die Pläne des Bauunternehmers aus Neunburg vorm Wald, der das Josefshaus zu einem Mehrfamilienwohnhaus umbauen will. “Wir werden uns mit Herrn Abatay noch im September zusammensetzen und wenn er einen genehmigungsfähigen Plan vorlegt – wovon ich ausgehe – kann es vielleicht schon im Frühjahr 2023 losgehen mit dem Umbau.”

Tierfreundlicher Weg

Auch für die Tauben verspricht Lothar Höher eine Lösung. “Wir wollen auch dem Tierwohl gerecht werden und sind schon Kontakt mit Helmut Wolff von der Stadttaubenhilfe Nürnberg.” Man werde die Nester mit den Eiern und Jungtieren entnehmen, die Brutstätten verschließen und die erwachsenen Tiere in einen Taubenschlag umsiedeln. Dieser soll auf dem Flachdach am Josefshaus gebaut werden. Um die Küken wird sich Wolff kümmern und die Tauben, sobald sie erwachsen sind, in den Taubenschlag bringen. “Das ist der tierfreundlichste Weg, den Tauben am Josefshaus Herr zu werden und wir werden beiden Seiten gerecht.” Jede andere Lösung sei inakzeptabel. “Die Tauben sind schließlich ein Teil unserer Stadt, den wir nicht vernichten dürfen”, betont der Bürgermeister.

Der Umbau des Josefshauses ist bereits der zweite Versuch des Neunburger Bauunternehmers Turkut Abatay, auf dem Areal am Adolf-Kolping-Platz etwas Neues schaffen zu wollen. Vor vier Jahren sorgte seine Idee, dort einen Hochhausturm zu errichten, für Furore. Geplant war der Turm mit 17 Etagen und über 50 Metern Höhe. Darin sollen vor allem Wohnungen Platz finden. Geplant waren auch ein Bistro, Büros und eine Tiefgarage. Nachdem der Eigentümer in das Gebäude Wohnungen ohne Genehmigung eingebaut hatte, verloren die Stadträte das Vertrauen in Abatay und so scheiterte der Turmbau zu Weiden schließlich. Mittlerweile scheint sich der Ärger gelegt zu haben und laut Lothar Höher gestatte man dem Bauunternehmer diese zweite Chance.  

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