Karl Hartl – ein Leben voller Einsatz für die Menschen

Neukirchen zu St. Christoph. Auch wenn Pater Karl Hartl in seine frühere Heimatpfarrei nicht mehr persönlich kommen kann, ist er auf keinen Fall vergessen. „Ihm geht’s – gemessen am Alter – relativ gut“, beschreibt Albert Kick den Gesundheitszustand des Geistlichen, der am Tag vor dem Heiligen Abend seinen 90. Geburtstag gefeiert hat.

Karl Hartl blickt auf ein erfülltes Leben zurück. Foto: Josef Pilfusek

Georgenbergs Altbürgermeister ist seit Jahrzehnten mit Karl Hartl befreundet und kann dementsprechend auch viel über dessen Leben erzählen.

Karl Hartl wurde am 23. Dezember 1932 in Komotau geboren. Wie viele Sudetendeutsche musste er nach dem Zweiten Weltkrieg aus seiner Heimat fliehen. Nach dem Abitur 1952 trat er den „Weißen Vätern“ bei und studierte nach dem Noviziat 1954 bis 1958 Theologie, darunter in Schottland und England. Der Priesterweihe am 20. Juli 1958 schloss sich ein paar Wochen darauf die Primiz in Bodenwöhr an. Dort hatten sich 1946 seine Eltern und Geschwister niedergelassen.

40 Jahre in der Mission tätig

Der Ausreise nach Uganda in der Osterwoche 1959 sollten sich dann 40 Jahre in der Mission anschließen. Und da hatte es Hartl nicht immer leicht, darunter während der Gewaltherrschaft des damaligen Diktators Idi Amin von 1971 bis 1979. Umso mehr legte er im Rahmen der pastoralen Arbeit das Augenmerk auf Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung.

Die Gründung von Kolping in Uganda beschreibt Albert Kick als das Lebenswerk von Karl Hartl. Schließlich hat der Missionar am 4. Dezember 1977 die erste Kolpingfamilie in Munteme gegründet sowie in Acumet und Hoyma den Bau von Kolpinghäusern in die Wege geleitet. Bereits zwei Jahre später konnte der Kolping-Nationalverband Uganda ins Leben gerufen werden. Die Kolping-Idee verbreitete sich dann weiter in die Nachbarländer Kenia, Tansania, Ruanda und Südafrika.

Der 1980 entstandene Nationalverband Kolping Uganda zählt inzwischen 13.390 Mitglieder, organisiert in insgesamt 446 Kolpingsfamilien. Er setzt sich auf vielfältige Weise dafür ein, seinen Mitgliedern eine solide wirtschaftliche Zukunft zu ermöglichen. Deshalb fördert Kolping eine Reihe von vielversprechenden Programmen, um Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten.

Viel erreicht in Uganda

„Ich habe in vielen Gesprächen erfahren, dass Karl seine Arbeit mit Herzblut gemacht hat“, erinnert sich der Altbürgermeister. „Er hat dafür gelebt.“ Aber nicht nur das: Kick hat seinen Freund auch in Afrika besucht: „Da habe ich gesehen, was er alles geleistet hat.“ Wenige Wochen vor seinem Abschied aus Uganda und der Rückkehr nach Deutschland sind beide gemeinsam quer durch das Land gefahren und waren dabei unter anderem bei Kolpingsfamilien und in der Hauptstadt Kampala zu Gast. Im Rückblick auf die Reise vor etwas mehr als 23 Jahren erinnert sich Kick noch ganz genau, wie es damals vor allem im Bereich des Gesundheitswesens bestellt war.

„Karl hat den Bau eines Krankenhauses in Acumet angestoßen“, weiß der Altbürgermeister. Seinen Worten zufolge ist es nach wie vor so, dass in kleineren Krankenhäusern neben Schwestern und Pflegern vor allem Hebammen gefragt und im Einsatz sind. „Ärzte sind nach wie vor dünn gesät und arbeiten meistens nur in größeren Kliniken.“

Zurück in der Heimat

Nach 40 Jahren kehrte der Pater, der 1985 zum Kontinentalpräses von Afrika gewählt worden war und dessen Schwester Elvira Röhrig bis zu ihrem Tod 2013 in dem 1960 erworbenen Haus in Georgenberg lebte, nach Deutschland zurück und half
zunächst in seiner Heimatpfarrei Neukirchen zu St. Christoph – dort hatte er 1966 seinen ersten Heimaturlaub verbracht – mit aus.

Im Januar 2001 folgte der Umzug in das Münchner Haus der Weißen Väter. Von 2004 bis 2016 arbeitete Hartl in der Pfarrei St. Peter mit. Inzwischen genießt er den Ruhestand im Missionshaus der Weißen Väter in Hechingen in Baden-Württemberg.

* Diese Felder sind erforderlich.