Kolumne Eric Frenzel: Kitzbüheler Kombination

Flossenbürg/Kitzbühel. Auch im Skiurlaub mit der Familie entkommt Eric Frenzel nicht der Schanze. Seine Tochter Emma fungiert dabei als Schanzenarchitektin, härteste Konkurrentin und strengste Schiedsrichterin.

Schanzenbau auf dem Wilden Kaiser

„Los, bau schon mit, mach schon…“ Während meine vierjährige Tochter Emma spontan einer Idee nachgehen will, bin ich noch etwas zögerlich. Wir stehen auf einer Skipiste in Kitzbühel. Gestern Abend bin ich vom Weltcup gekommen. Flug Helsinki-München, dann Weiterfahrt nach Österreich, wo Laura unsere Kinder skilehrerähnlich und jeden individuell altersgerecht bespaßt.

Laura ist froh, dass ich für zwei Tage dazustoße, bevor es dann wieder zum Weltcup nach Oslo geht. Für mich ist es Premiere: Skiurlaub, mit der ganzen fünfköpfigen Familie war bisher während des Weltcup-Winters so nicht möglich. „Wenn Du nicht mitmachst, wird die Schanze nicht fertig und eigentlich will ich zwei haben.“ Emmas Blick kann kein Mann auf dieser Welt standhalten und ich zerstreue demnach meinen Zweifel, ob wir auf einer der meist befahrensten Skipisten hier im Gebiet des Wilden Kaisers eine kleine Schanze bauen sollten. Ich überzeuge sie aber zumindest, dass wir das Bauwerk mehr an den Rand des Geschehens verlegen.

Rennen mit dem Schneezwerg

Emma fungiert nun als Architektin und Schneelieferantin bis die erste 50-Zentimeter-Schanze errichtet ist, um sofort den Bau der zweiten Schanze anzuordnen. Emma ist nun im Buckelpistenmodus und es dauert nicht lange bis Bauwerk Nummer Zwei steht.

Jetzt erscheint E. im Renndirektoroutfit, erklärt das Wettkampfformat: „Zweimal hintereinander Springen und dann zehn Schlittschuhschritte Sprintskating“. Emma ruft den Probedurchgang aus. Als sie erkennt, dass sie beide Sprünge einwandfrei absolviert und sie kraftvoll ins Ziel gleitet, disponiert sie um: „Das war schon Wettkampf“. 22 Sekunden für meinen Schneezwerg. Ich werfe mich ins Rennen und durchfahre nach 19 Sekunden die Ziellinie.

“Du bist qualifiziert, immer das gleiche”

Meine Freude ist nur kurz, da mich Emma auf offene Reißverschlüsse am Skianzug aufmerksam macht. „Du bist qualifiziert, immer das gleiche“. Während ich meine Protestnote formulieren möchte, hat Emma schon zur Abfahrt ins Tal angesetzt. Mit herausforderndem Blick werde ich am Hoteleingang empfangen. „Nach dem Essen spielen wir Tischtennis, aber um Punkte!“

Herzlichst Euer Eric

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