Krisenduell in Regensburg: SSV Jahn droht der Abstiegsplatz

Regensburg. Am Freitagabend empfängt der SSV Jahn Regensburg die SpVgg Greuther Fürth. Einen fußballerischen Leckerbissen sollten die Fans allerdings nicht erwarten, steht das Ergebnis bei den Trainern beider Teams doch im Vordergrund.

Mersad Selimbegovic auf der Pressekonferenz vor der Begegnung gegen Fürth. Foto: Stefan Schmid

Die gute Nachricht zuerst: Trotz der Farce um die Anmelde-Panne von Sarpreet Singh und der, zumindest nach offizieller Verlautbarung, einvernehmlichen Trennung von Kurzzeit-Sportchef Roger Stilz, bewahrt Trainer Mersad Selimbegovic die Ruhe. Auf der Spieltags-Pressekonferenz gibt sich der Übungsleiter mit dem Blick auf „einen richtig guten Gegner“ gewohnt abgeklärt, behält die analytische Brille auf und verfällt nicht in blinden Aktionismus.

Klar ist aber auch, dem SSV Jahn Regensburg droht zum ersten Mal in dieser Saison das Abrutschen auf einen Abstiegsplatz. Sollte Greuther Fürth ein Sieg gelingen und die weiteren Teams hinter Regensburg entsprechend punkten, könnten sich die Domstädter am Ende des elften Spieltags auf Platz 17 wiederfinden. Dort stehen aktuell noch die Gäste aus der Nürnberger Vorstadt.

Zwei Trainer unter Druck rufen Stabilität als höchste Tugend aus

Wie auch sein Trainer-Kollege Marc Schneider in Fürth, stellt auch Mersad Selimbegovic die defensive Stabilität in den Vordergrund für die anstehende Partie. Dabei lässt sich der Regensburger Trainer noch nicht in die Karten schauen, ob, wie zuletzt, eine Dreier- beziehungsweise Fünferkette in der Defensive aufgeboten wird oder der Wechsel zurück zur Viererkette vollzogen wird. Anders die Planungen bei den Franken: Schneider bestätigte bereits, abermals mit Doppelsechs und Viererkette antreten zu wollen.

Eine große Schwäche der Regensburger, die schon mehrmals eklatant zum Tragen kam, ist das Verteidigen von Flankenläufen. Zu einer Besserung könnte Lasse Günther beitragen, der auf verschiedenen Positionen die linke Seite beackern kann. Laut Selimbegovic ist das Startelf-Debüt des lange Zeit verletzten Neuzugangs gegen Fürth nicht ausgeschlossen.

Fans können sich auf Kick-and-Rush einstellen

Es ist offensichtlich, dass den Zuschauern im Jahnstadion kein fußballerischer Leckerbissen kredenzt werden wird. Dafür spricht nicht nur die angespannte Tabellensituation beider Mannschaften, sondern auch bei einem Blick auf die bisherigen Spiele bestätigt sich dieser Eindruck.

Fürth-Trainer Schneider analysiert treffsicher, dass zwei Teams aufeinandertreffen, „die viel mit langen Bällen agieren“ und bei denen die Defensiv-Arbeit im Vordergrund steht. Lange Bälle waren auch bei Jahn Regensburg zuletzt das Mittel der Wahl, wenn auch noch seltener von Erfolg gekrönt als bei den Gästen. Dies ist auch Selimbegovic klar und er fordert deshalb „noch mehr und vertikaler nach vorne zu spielen.“ Ob ihm seine Elf diesen Wunsch erfüllen wird oder kann, darf, ob der bisherigen Performance, zumindest mit einem Fragezeichen versehen werden.

Heimstärke als letzter Strohhalm, Selimbegovic mit Oldschool-Aussage

Einen Trumpf hat Selimbegovic aber dann doch noch im Ärmel: Zum wiederholten Male beschwört der Übungsleiter die Heimstärke des SSV Jahn Regensburg. Und damit hat er im Hinblick auf Greuther Fürth auch ein Argument auf seiner Seite, denn das Kleeblatt konnte in dieser Saison nur einen Punkt in der Ferne holen. In Karlsruher hingegen dürfte man sich wohl verwundert die Augen reiben, wenn von einer Regensburger Heimstärke die Rede ist. Die Badener fertigten den SSV am 5. Spieltag mit 6:0 im Jahnstadion ab.

Dass Selimbegovic zwar ein relativ junger, aber nicht durchweg moderner Laptop-Trainer ist, machte er mit einer Aussage bezüglich Dejan Stojanovic deutlich. Der Torhüter verschuldete mit seinem Aussetzer die Niederlage in Magdeburg, was dieser laut Selimbegovic gut weggesteckt habe. Ohnehin, so der Coach, wären sie im falschen Beruf, „wenn man jeden Spieler nach jeden Fehler aufbauen muss.“ Ein Statement, das aufhorchen lässt in Zeiten, in denen die psychische Stabilität auch bei Fußball-Profis immer mehr in den Mittelpunkt gerät.

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