Meister-Trainer Andreas Scheler startet mit der SpVgg SV Weiden in der Bayernliga durch

Weiden. Die SpVgg SV Weiden und ihr Trainer Andreas Scheler gehen auch in der Bayernliga weiterhin gemeinsame Wege. Der Meister-Coach hat am Wasserwerk innerhalb von drei Jahren eine Erfolgsgeschichte mit der Mannschaft geschrieben.

Das Trainerteam um Andreas Scheler (rechts) feiert den Triumph des Weidener Willens. Bild: Dagmar Nachtigall

Die wichtigste Personalie bei der SpVgg Weiden ist geklärt: Erfolgscoach Andreas Scheler bleibt Cheftrainer des frisch gebackenen Bayernligisten. Nach dem unglücklichen Bayernliga-Abstieg in die Landesliga-Mitte in der Saison 2017/2018 übernahm der ehemalige Übungsleiter der U19 das Team der Ersten in der Saison 2018/2019 und startete sprichwörtlich auf Ground Zero.

Pech mit dem Corona-Quotienten

Ein Ziel hatte er gemeinsam mit der Vorstandschaft bereits vor Augen: den Wiederaufstieg in die Fußball-Bayernliga. Am vergangenen Samstag war klar: Mission accomplished. Schelers Devise von Beginn an: jede Saison eine bessere Platzierung als im Jahr zuvor. Nach Platz 3 im ersten Jahr, scheiterte die SpVgg SV auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie mit abgebrochenem Spielbetrieb nur auf Grund eines errechneten Quotienten unglücklich auf Platz 2 – mit einer Differenz von 0,1.

Aller guten Dinge sind drei: Nun hat es also endlich geklappt mit der Meisterschaft in der Landesliga-Mitte – bei einem echten Herzschlag-Fernduell mit der SV Fortuna Regensburg. Trotz der Spannung in der Schlussphase ein verdienter Abschluss, schließlich war Weiden die gesamte Saison über Tabellenführer.

Scheler: „Beste Auswärtsbilanz der Liga“

„Am Ende haben wir die beste Auswärtsbilanz der Liga vorzuweisen“, nennt Andreas Scheler ein Qualitätskriterium, „belegen Platz 2 bei den besten Heimmannschaften und sind mit bemerkenswerten 86 Punkten aufgestiegen.“ Dennoch: Auch Scheler braucht Zeit, um nach und nach zu realisieren, in der kommenden Saison mit seiner Mannschaft tatsächlich wieder Bayernliga zu spielen. Weiden hat mit nur 24 Gegentreffern die beste Abwehr in der Landesliga vorzuweisen.

„Erfolg gelingt nur über eine sichere Abwehr und die fängt schon beim Sturm an“, nennt Scheler einen weiteren Erfolgsgaranten. „Die Abwehr gewinnt die Meisterschaft, der Sturm die Spiele.“ 80 Treffer haben seine Offensivkräfte erzielt. „Sicherlich hätte es das eine oder andere Tor mehr sein können“, gibt der Coach gerne zu. Der punktgleiche Rivale Fortuna Regensburg kommt immerhin auf 98 Treffer, musste aber auch zehn Gegentreffer mehr einstecken.

Erfolg trotz massiven Ausfällen

Scheler ist froh, dass sich Fortuna und nicht sein Team in einer aufreibenden Relegation beweisen muss. Die SpVgg-Jungs können sich deshalb jetzt knapp dreieinhalb Wochen Pause gönnen, bevor die Vorbereitungszeit für die Bayernliga startet. Was Scheler mit seinem Trainer- und Betreuer-Team erreicht hat, ist aller Ehren wert. Denn bereits nach dem zweiten Spiel verlor die Mannschaft mit Matthias Götz einen wichtigen Rückhalt – der Keeper war einer der wichtigsten Säulen im Team.

Nach einer Operation am Kreuzband musste dieser zuletzt sogar seine Spielerkarriere beenden und wurde vor der Partie gegen den FC Passau verabschiedet. Natürlich ließ er es nicht nehmen, mit seinen Jungs den Aufstieg trefflich zu feiern. Lange fielen auch Sven Kopp, Michael Busch, Benjamin Werner, Nikola Vasilic, Matthias Heinl und Nico Argauer verletzungsbedingt aus und wurden meist von zu Beginn der Saison beförderten Jugendspielern der U19 und Nachrückern aus der U23 kongenial ersetzt.

Corona-Handicap

Der Corona-Virus wirbelte zusätzlich den Spielbetrieb mächtig durcheinander. Corona-Erkrankungen mit Spätfolgen, zahlreiche Nachholspiele und widrige Platzverhältnisse mussten bewältigt werden. „Es ist schon beeindruckend, wie wir das alles gemeistert haben“, lobt der 44-Jährige die Gesamt-Performance des Vereins. Sein Motto: „Es gibt nur gut oder schlecht, jung oder alt sind kein Kriterium. Die Mischung aus erfahrenen Akteuren und jungen Spielern, denen man Verantwortung zutraut, ist für mich der richtige Weg.“

In der Tat: Seit 2018 entwickelten sich immer wieder junge Talente und Nachwuchsspieler zu etablierten Stammkräften in der 1. Mannschaft am Wasserwerk. Autorität auf der einen und Kommunikation mit den Spielern auf Augenhöhe seien gleichermaßen wichtig. „Wir sitzen alle in einem Boot und alle müssen Woche für Woche liefern“, sagt Scheler, der sich als Trainer der U-19 Landesliga Süd in der Saison 2017/18 die ersten Sporen am Wasserwerk verdient hatte.

So nämlich: SpVgg-Trainer Andi Scheler zeigt’s den Reportern wie gesunde Aggressivität auf dem Platz aussieht. Bild: David Trott

Scheler: „Klassenerhalt ist machbar“

Damals schaffte er mit seinen Youngstern in einer brutal schweren Liga mit Gegnern aus dem Münchner Einzugsgebiet sowie etablierten Vereinen wie Gundelfingen, Rosenheim, Memmingen oder Nördlingen mit überwiegend jungen Akteuren des U19 und U17-Jahrgangs frühzeitig den Ligaerhalt. Die Platzierungen der vergangenen Jahre und der direkte Aufstieg in die Bayernliga in dieser Saison unterstreichen, dass dies kein Zufall war. Nun gilt sein Blick der kommenden Bayernligasaison, die um den 15. Juli herum starten wird.

Vorher wird Weiden am Erdinger Meister-Cup (26. Juni) teilnehmen. Die zweite Pokal-Runde steht am 9. Juli gegen Neudrossenfeld an. Bis zum Saisonstart muss ein neues Bayernliga-Team geformt und entsprechend vorbereitet werden. „In der kommenden Saison ist das Ziel klar Klassenerhalt, und das ist zu schaffen“, ist Scheler optimistisch. Nach der Adrenalin-Dröhnung der vergangenen Wochen braucht aber auch der Meister-Coach eine kurze Fußball-Auszeit, um den Akku wieder aufzuladen. Damit er am Bayernliga-Spielfeldrand wieder für den Erfolg der SpVgg SV Weiden brennen kann.

Ex-Jahn-Profi Sven Kopp trommelt seine Meisterkameraden in Ekstase. Bild; Dagmar Nachtigall

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