Mit dem Palmsonntag beginnt die Karwoche

Nordoberpfalz. Genau vierzig Tage nach Aschermittwoch feiern Christen das Osterfest. Der heutige Palmsonntag leitet die Karwoche zur Vorbereitung auf Ostern ein.

20240322 Palmsonntag Foto: Martin Stangl
Palmkätzchen blühen momentan überall am Wegrand. Im kirchlichen Brauchtum sind sie als „Zeichen des Lebens und des Sieges“ fest verankert. Foto: Martin Stangl

Christen in aller Welt erwarten freudig das Osterfest. Um die Auferstehung Jesu feiern zu können, muss jedoch die Leidensgeschichte in der Karwoche erzählt werden.

Triumphaler Einzug in Jerusalem am Palmsonntag

Wir erinnern uns an die Berichte der Evangelisten im Neuen Testament: Demnach soll Jesus in der Woche vor seiner Kreuzigung auf einem Esel in Jerusalem eingezogen sein. Die Evangelisten berichten das übereinstimmend. Das dürfte bei Pontius Pilatus, dem Chef der römischen Besetzer, das Fass zum Überlaufen gebracht haben. Jesus ist nämlich schon mehrfach mit zivilem Gehorsam aufgefallen. Mit einer unangemeldeten Demonstration am Berg der Seligpreisungen und zusätzlich mit einer Rede, die bei Christen als “Bergpredigt” bekannt ist, hat er sich bei der Verwaltung auch nicht unbedingt beliebt gemacht.

Bekanntlich endete das Leben von Jesus am Karfreitag unter dramatischen Umständen. Bitter: Sogar seine Freunde vom AC Jerusalem (Apostelclub) haben den Erlöser im Stich gelassen. Petrus, Judas und wie die treulosen sogenannten “ziemlich besten Freunde” hießen, zogen es vor, Gottes Sohn zu verraten.

Liturgische Feiern

In der evangelischen Kirche wird heute lediglich der Einzug in Jerusalem im Evangelium thematisiert, während in der katholischen Kirche bereits die Passion Jesu zur Sprache kommt. Der Beginn der katholischen Messfeier weicht von der üblichen Gestaltung ab: Die von den Kirchenbesuchern mitgebrachten Palmkätzchenzweige werden gesegnet und mit Weihwasser besprengt.

Das soll an die Verehrung des Messias erinnern, der bei seinem Einzug in die Hauptstadt der Überlieferung nach mit Palmzweigen begrüßt wurde. Palmzweige galten damals als heilig und königliches Zeichen (womit wir wieder beim symbolischen Widerstand gegen die ungeliebten Römer wären).

Die “Palmbuschnweihe” geht bis auf das achte Jahrhundert zurück. In Jerusalem steppt heute übrigens der Bär: Eine besondere Prozession veranstalten nämlich in der Altstadt die dortigen Franziskaner. Jedes Jahr pilgern tausende Gläubige vom Ölberg nach Downtown Jerusalem. Zum Abschluss gibt es in der St.-Anna-Kirche einen Segen, der sich gewaschen hat.

Brauchtum für den Palmsonntag

Die gesegneten Palmzweige werden von Christen nach der Hl. Messe mit nach Hause genommen und ans Kreuz im Herrgottswinkel gesteckt. Damit erhofft man sich göttlichen Schutz für das ganze Haus.

Bauern brachten früher auch einen Palmzweig in den Heuschober, um gegen Blitzschlag gefeit zu sein. Ein geweihter Zweig, der am Feldrand in den Erdboden gesteckt wurde, sollte darüber hinaus reiche Ernte garantieren.

In vielen modernen Haushalten gibt es am Palmsonntag heute noch den sogenannten Palmesel: Derjenige, der am Palmsonntag als letzter aus dem Bett kriecht, darf den ganzen Tag als “Palmesel” gehänselt werden, was in noch heute sehr beliebt ist. Schließlich ist das Prädikat “Du Esel!” nicht unbedingt schmeichelhaft. Zumindest nicht für das arme Tier.

St. Blasius und der Palmzweig

Eine Frage soll hier auch noch beantwortet werden: Was geschieht eigentlich mit den “gebrauchten” Palmzweigen des Vorjahres? Die Asche, die zum Blasiussegen am 3. Februar verwendet wird, stammt traditionell von den verbrannten Palmzweigen des vorjährigen Palmsonntags.

Bauernregeln für den Palmsonntag

Der Palmsonntag, als bedeutender Auftakt in die Heilige Woche, hat seine tiefen Wurzeln in der christlichen Liturgie und ist gekennzeichnet durch eine reiche Tradition. Deshalb gibt es auch Bauernregeln für den Palmsonntag:

  • Ist der Palmsonntag ein heiterer Tag, für den Sommer ein gutes Zeichen sein mag.
  • Wenn’s den Buben auf die Palmbesen schneit, so regnet’s an Ostern der Jungfrau auf die Kränze.

* Diese Felder sind erforderlich.