Umweltminister Thorsten Glauber wagt sich in die “Höhle der Löwen”

Moos. Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber stellte sich am Donhauser-Hof den Fragen der Betreiber und wissbegierigen Besucher – und das war kein Schaulaufen für den Politiker der Freien Wähler.

Beim praktischen Beispiel: Umweltminister Thorsten Glauber mit Simon und Jürgen Donhauser. Foto: Peter Gattaut
Beim praktischen Beispiel: Umweltminister Thorsten Glauber mit Simon und Jürgen Donhauser. Foto: Peter Gattaut
Peter Gattaut

Etwas Nervosität war den Verantwortlichen der Freien Wähler Amberg-Sulzbach, Hans Martin Grötsch, Thomas Wagner, Bernhard Heinisch und Alexander Pömsl, durchaus anzumerken. Schließlich kam auf Ihre Einladung zu den Themen „Gesunde regionale Lebensmittel& Vermarktung“ sowie „Rote Gebiete“ kein Geringerer als Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber zu Besuch auf den Donhauser-Hof in Kümmersbruck.

Fragen und Antworten

Der FW-Bezirkstagskandidat im Stimmkreis Amberg-Sulzbach, Hans Martin Grötsch, begrüßte den Minister sowie die zahlreichen Gäste, die ihre Fragen und Anliegen auf höchster Ebene vortragen wollten. Hofbetreiber Jürgen Donhauser erläuterte die derzeitige Situation seines
Familienunternehmens, das sich mit Sohn Simon (Landwirtschaftsmeister) bereits in der dritten und mit dessen Kindern auf dem Weg zur vierten Generation befindet. Er widersprach einigen Aussagen, die immer wieder über Tierhaltung und Klimaschutz falsch wiedergegeben würden. Anhand eines praktischen Beispiels mit Tennisbällen und den Protagonisten, Thorsten Glauber und Sohn Simon, veranschaulichte Donhauser den CO₂-Kreislauf, der im Gegensatz zur Industrie bei der Landwirtschaft fester Bestandteil sei.

Wohlfühloase für Schweine

Juniorchef Simon Donhauser führte die Gäste durch das Anwesen mit dem integrierten “Tierwohlheim”. So bezeichnen die Betreiber ihre Wohlfühloase für Schweine mit Fußbodenheizung, Kühlungsanlage und Trinkwasserwiederaufbereitung. Der Umweltminister zeigte sich beeindruckt. Anschließend referierte Lucia Donhauser über ihren in der Corona-Zeit entstandenen Hofladen mit Direktvermarktung. Mittlerweile werbe man dafür im Internet und in den sozialen Medien fleißig (https://www.donhauser-hof.de/), doch der Zuspruch der Bevölkerung könnte noch wesentlich besser sein. Verärgert sprach sie von den zwei Prozent “gesichtslosen Bauern”, die 98 Prozent der Bevölkerung günstig ernähren sollten. Künftig wolle man mit Hof-Automaten arbeiten, damit es trotz der “deutschen Bürokratie” möglich sei, auch Gewinne zu erzielen.

Glauber will kein Buhmann sein

Glauber verwies auf die Situation in Österreich, wo Hof-Automaten gang und gäbe seien. Unterstützt von FW-Bezirkstagskandidat Thomas Wagner wehrte sich der Umweltminister, bei allen möglichen politischen Szenarien der Buhmann zu sein. “Vieles liegt in der Verantwortung der Landkreise und nicht zuletzt bei Landwirtschaftsministerien Michaela
Kaniber
.

“Landwirtschaftsministerium hat geschlafen”

Zum Schluss diskutierte der Umweltminister mit geladenen Landwirtschaftsvertretern, den Bürgermeistern Hans Martin Schertl aus Vilseck und Uwe König aus Freihung über die
“Roten Gebiete” in der Region. Thorsten Glauber versicherte, die Probleme der Diskussionsteilnehmer sehr ernst zu nehmen. Einig war man sich, dass eine Isotopenuntersuchung sinnvoller wäre, auch im Hinblick zum Verursacherprinzip. Hier habe man 20 bis 30 Jahre im Landwirtschaftsministerium geschlafen, um ein eigenes Messnetz für Bayern aufzubauen. Hier müssten die Landwirte über ihre Verbände ihre Forderungen durchsetzen und sich nicht auf Bezirksebene abwimmeln lassen. Glauber versprach, als Übermittler für die zuständigen Behörden und Ämter zu fungieren.

Mit fast einstündiger Verspätung verabschiedete sich der Minister, der in Kümmersbruck einen durchaus positiven Eindruck hinterlassen hatte. Die Teilnehmer konnten danach im Hofladen einkaufen und das eine oder andere Wahlgeschenk der Freien Wähler mit nach Hause nehmen.

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