Weisheiten! Eric Frenzel Kolumne

Flossenbürg. Jede Menge Weisheiten haut Eric Frenzel uns in seiner Kolumne um die Ohren. Lateinische, amerikanische, aber auch gepflegt deutsche!

Ohne persönliches Gepäck war Eric Frenzel in Finnland angekommen. Foto: Eric Frenzel

“In magnis voluisse sat” – in großen Dingen ist es viel, versucht zu haben… ein Leitsatz meines Managements, den ich seit gestern vollkommen verinnerlicht habe…Lateinische Redewendungen bilden doch die wesentlichen Sachverhalte des Lebens ab!

Die Aufgabe war „bigger than life“, um die römischen Weisheiten noch um amerikanische Emotionalität anzureichern. Ich bin sie trotzdem angegangen, obwohl ich von mindestens fünf Journalisten ernsthaft gefragt worden war, ob die deutschen Starter überhaupt noch in die Loipe wollen, angesichts der großen Zeitabstände auf die Führenden, die wir uns auf der Großschanze eingehandelt hatten. Ja, wir wollten…

Wer A sagt, muss auch B sagen… 

Weltmeisterschaften sind keine Karnevalsveranstaltung, Spitzensportler haben zu liefern und sie sollten neben der eigenen Leistung auch die Leistung des anderen im Blick haben. Nicht anzutreten, sich nicht anzustrengen, liegt jenseits des Credos eines Spitzensportlers. Außerdem weiß man im Sport nie was passiert. Laufen sich die Führenden auf einmal alle blau, ist man doch schneller in der Verlosung um die Medaillen als gedacht. Nicht anzutreten würde aber vor allem respektlos gegenüber den Führenden, den anderen Mitstreitern gewesen sein. Wer A sagt, muss auch B sagen, um es schlussendlich mal mit einer deutschen Weisheit zu sagen.

Eine wilde Hatz 

Das Unternehmen Aufholjagd startete dann am Nachmittag pünktlich um 15 Uhr und es war nach einer guten halben Stunde mit einem für mich verblüffendem Ergebnis abgearbeitet. Eine wilde Hatz durch das fast gesamte Feld endete mit einem vierten Platz, also dem Ergebnis, das bereits nach dem ersten Einzelwettbewerb bei mir zu Buche stand.

Läuferisch hatte ich alles gegeben und dies war sicherlich eines meiner besten Laufergebnisse innerhalb der gesamten Karriere. Dass man doch nicht sonderlich stolz auf einen solchen Einzelaspekt ist, versteht sich im Hinblick auf das Gesamtergebnis schon. Der vierte Platz ist immer undankbar und diese Undankbarkeit habe ich mir bei diesen Heimweltmeisterschaften doppelt anheften lassen. Aber es hilft kein Jammern.

Es heißt: Dranbleiben! 

Zweimal Vierter ist die Bestätigung, der engeren Weltspitze anzugehören und das kann kein schlechtes Gefühl sein. So kann man es auch sehen. Die Aufgabe für die nächste, die olympische Saison, liegt jetzt schon auf der Hand. Der Abstand zu den Norwegern konnte in der Weltcupsaison verringert werden, aber hier in Oberstdorf waren sie wieder auf den Punkt fit und konstanter als wir im Abrufen der Leistung. Wir müssen weiter arbeiten, hart und konsequent. Dass die Könige aus Norwegen nicht unverwundbar sind, hat gestern ein junger Mann aus Österreich gezeigt, der innerhalb weniger Tage das Kunststück fertigbrachte, Weltmeister bei den Junioren und den „Erwachsenen“ zu werden. Hierzu meinen Glückwunsch!

Herzlichst 
Eric 

Eric Frenzel Kampa Witron
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