Wenig DFB-Pokal-Magie: Kein Jahn-Glück gegen biedere Magdeburger

Regensburg. Von einem Coup wie Homburg (3:0 gegen Darmstadt) ist Jahn Regensburg an diesem Abend weit entfernt. Zum Schluss reicht es gegen Magdeburg zum Anschlusstreffer und für Spannung bis zur 98. Minute. Dann ist Schluss nach der 1. DFB-Pokal-Hauptrunde.

Viel Kampf, kein Ertrag: Bene Saller und der SSV Jahn scheitern glücklos in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals am 1. FC Magdeburg. Bild: SSV Jahn

Die neu formierte Drittliga-Truppe von Jahn-Coach Joe Enochs kämpft tapfer. Klingt nach Zeugnis für einen bemühten Schüler. So präsentierten sich die Oberpfälzer auch über weite Strecken eines Pokalabends, an dem trotz aller kämpferischer Tugenden selten so etwas wie die erhoffte Pokal-Magie durchblitzt. Eine Magie, die dem Drittligisten in einer eher Fernsehgeld-armen Liga durchaus gutgetan hätte, wie auch Jahn-Sportchef Achim Beierlorzer vor dem Anpfiff betont.

Letztlich reichen dem alles andere als berauschend aufspielenden Zweitligisten in Regensburg ein durchgesteckter Pass der Marke „Haching“ vom ersten Spieltag, den Lucas Schuler an Keeper Felix Gebhardt zum 1:0 vorbeischiebt (16.). Und gleich zwei frei stehende Blaue nach einer Standardsituation, die Jean Hugonet zur 2:0-Führung nutzt (59.). 

Nach Dominik Kothers Kracher aus spitzem Winkel zum 1:2 (63.) gerät die keineswegs souveräne Magdeburger Defensive zwar noch einige Male ins Schwimmen. Aber wie schon in der ersten Hälfte Elias Huth unbedrängt aus fünf Metern (33.) schaffen es die Regensburger Stürmer auch in der Schlussphase selbst aus Nahdistanz nicht mehr, FC-Torwart Dominik Reimann zu überwinden.

Magdeburgs Franzose Jean Hugonet mach mit seinem 2:0 gegen Jahn Regensburg fast den Deckel drauf. Foto: SSV Jahn

Führung mit dem ersten Schuss

Die Regensburger beginnen mutig und durchaus auf Augenhöhe, ohne zu zwingenden Aktionen im Strafraum zu kommen. Dafür gelingt dem Team von Ex-HSV-Trainer Christian Titz gleich mit dem ersten Torschuss die Führung. Hatte Jahn-Torhüter Felix Gebhardt kurz zuvor noch einen langen Ball Richtung Box antizipiert und rechtzeitig weggeschlagen, ist Amara Condés langer Pass auf Lucas Schuler zu genau. 

Florian Ballas leistet dem Magdeburger Goalgetter Begleitschutz, sodass dieser die Kugel mit einer Ballberührung am Keeper vorbei ins Netz bugsieren kann, 1:0 (16.). Eine Szene, die frappierend an den Hachinger Ausgleich vom ersten Spieltag erinnert – gut möglich, dass Titz diese Schwäche des Regensburger Abwehrzentrums in der Videoanalyse ausgemacht hat. 

Rudelbildung nach Sepps Ausraster

Zum Haareraufen dann die beste Regensburger Chance in Hälfte 1: Elias Huth kommt nach einer Ecke auf fünf Metern unbedrängt zum Abschluss – und schießt Torwart Reimann an (33.). Klar, es muss schnell gehen, da bleibt wenig Zeit zum Nachdenken, wenn die Kugel schon mal so unbeachtet in Torliniennähe rumliegt. Mit etwas mehr Killerinstinkt kann Huth dem Spiel hier eine ganz andere Wendung geben.

Stattdessen sorgt lediglich Jahn-Kapitän Andi Geipl kurz vor dem Pausenpfiff für Rudelbildung und erhöhten Blutdruck – Zopfträger Baris Atik springt zunächst im Zweikampf wie eine Berggams in den Regensburger. Doch statt „ruhig Blut“ zu bewahren, riskiert der aufbrausende Regensburger Stirn an Stirn mit dem Kontrahenten einen kontraproduktiven Platzverweis. Zum Glück gibt’s nur Doppel-Gelb. Sepp, spar dir den Grant für den Schafkopf!

Konrad Faber und Dominik Kother mit Doppelpass zum 1:2. Foto: SSV Jahn

Zu viel Beinfreiheit für Hugonet

Nach anfänglichem Regensburger Elan zu Beginn der zweiten Hälfte, lassen die Oberpfälzer nach zehn Minuten plötzlich die Flügel hängen. Die Sachsen-Anhaltiner nehmen die Einladung dankend an und nach mehreren, fast unbehinderten Gastspielen im Regensburger Strafraum kündigt sich nach überstandener Doppelchance (56./57.) das Unvermeidliche an.

Nach einer Ecke steht die Regensburger Defensive brav aufgereiht am Fünfer, während zwei Magdeburger gänzlich unbeachtet davor postiert sind. Hugonet nimmt sich des Spielgeräts an und zirkelt die Kugel etwa vom Elfmeterpunkt ins linke Eck, 0:2 (59.) – wie bei der müßigen Torwart-Diskussion des FC Bayern kann man sich die Frage stellen, ob Neuer wohl noch rangekommen wäre.

Doppelchance kurz vor Schluss

Nach dem 0:2 scheint die Luft zunächst mal raus aus diesem Pokal-Fight: Von Gefahr für das Magdeburger Tor kann bis hierhin nach dem Seitenwechsel nicht die Rede sei. Aber immer, wenn du glaubst, es geht nicht mehr … Ein sehenswerter Doppelpass zwischen dem omnipräsenten, aber bislang glücklosen Konrad Faber und Dominik Kother versenkt letzterer aus spitzem Winkel im langen Torkreuz – unhaltbar von Andi Hoti abgefälscht, 1:2 (63.).

Etwas spät geht Joe Enochs all in: Eric Hottmann für den unauffälligen Christian Viet (65.), Agyemang Diawusie für den fleißigen Bene Saller (76.), Noel Eichinger für den umtriebigen Bryan Hein und Niclas Anspach für den Torschützen Dominik Kother (87.). Und die Neuen sorgen für Turbulenzen im gegnerischen Strafraum: Hottmanns Abschluss von halb links kann Reimann nur abklatschen, doch Eichinger scheitert am Magdeburger Keeper (89.). Mit vielen Kunst- und Ruhepausen überstehen die Gäste die rund acht Minuten Nachspielzeit und retten sich glücklich in Runde 2.

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