Wenn das Nötigste fehlt …

Kirchenthumbach. Ein Krankenhaus, in dem es an Verbandsmaterial, Desinfektion – schlichtweg am Nötigsten fehlt. Familien, die in ärmlichen Häusern leben und kaum genug zu Essen haben. Die mit dem Wenigen das sie haben, das Maximale erreichen. Kaum vorstellbar, dass in Europa eine solche Armut vorzufinden ist. Demgegenüber steht die herzliche Gastfreundschaft der Kosovaner und Offenheit der Besucher aus Kirchenthumbach gegenüber.

Kosovo Aktion „Für das Leben und die Hoffnung“

Von Doris Mayer-Englhart

Als Vertreter der Aktion „Für das Leben und die Hoffnung“ reisten Kerstin und Shemsi Korcaj (Kirchenthumbach), Claudia und Bernhard Hauer (Speichersdorf), Leni und Baptist Knörl (Waischenfeld), Ingrid Schmidt (Eschenbach) und Wolfgang Nickl (Neustadt am Kulm) in den Kosovo, um die laufenden Projekte der Aktion vor Ort direkt kennen zu lernen.

Am Straßenrand stellte die Delegation der Initiative „Für das Leben und die Hoffnung“ ihre Fahrzeuge ab. Dann folgte ein Fußweg von gut 30 Minuten durch unwegsames Gelände. Eine Familie in der Bergregion Kamenica, deren Tochter Medizin studieren will, ist das Ziel. Die Gruppe macht sich ein Bild zu den Lebensumständen der Familie und dem Hilfsbedarf bezüglich des Studiums. Die Bauernfamilie verkaufte ihre Kühe und Bienenstöcke, um ihren Kinder eine Ausbildung samt Wohnmöglichkeit in der Stadt zu ermöglichen. Hier wird bereits Hilfe von Seiten der Aktion angeboten.

Kosovo Aktion „Für das Leben und die Hoffnung“
Auch wenn sie wenig haben. Gastfreundschaft wird großgeschrieben und die Kirchenthumbacher herzlich willkommen.

Wechselbad zwischen Armut und Hoffnung

Erschütternd und doch beeindruckend stellte sich für die Delegation die Lage im Kosovo dar. Ein Wechselbad zwischen bitterer Armut und hoffnungsvollen Projekten erlebten die Besucher. Arme Hütten und reiche Villen von Gastarbeitern in Westeuropa bilden einen ernüchternden Gegensatz. Ziel der Reise war es nun, sich ein Bild zur Hilfsbedürftigkeit der Region und weiteren Bedarf zu machen. Zudem wollte man sich vergewissern, dass bereits angestoßene Hilfsprojekte Früchte tragen.

In dieser Region arbeitet die Kirchenthumbacher Initiative mit der Organisation „Dushkaja“ zusammen. Dushkaja organisiert die Verteilung der Hilfsgüter und betreut einige Projekte vor Ort.

Kosovo Aktion „Für das Leben und die Hoffnung“
Ein Krankenhauszimmer

Sauberes Trinkwasser für die Schule

Unterstützung erfährt auch die Dorfschule in Tugjec. Mit Hilfe von „Für das Leben und die Hoffnung“ wurde eine Wasserleitung für die Schule errichtet, so dass nun endlich sauberes sauberes Trinkwasser für die Schüler gibt. Auch eine regelmäßige Schulspeisung ist bereits realisiert. Zumindest ein kleiner Anfang.

Keine Ausstattung im Krankenhaus

Im Ambulanzraum einer Krankenstation herrscht gähnende Leere. Desinfektionsmittel, Verbandsmaterial, Medikamente – bei uns selbstverständlich – im Kosovo Mangelware. Die Einrichtungen sind veraltet und sehr abgenutzt. Für Operationen müssen die Angehörigen die entsprechenden Materialien erst in der Apotheke kaufen (falls diese erhältlich sind). Die Ärzte sind sehr engagiert und kümmern sich im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten sehr gut um ihre Patienten. Für Krankenhausaufenthalte muss die eigene Familie für Bettwäsche und Verpflegung sorgen.

Kosovo Aktion „Für das Leben und die Hoffnung“
Eine Familie gewährt den Nordoberpfälzern Einblick in ihre Wohnsituation.

Eine von sechs Einrichtungen für Behinderte war ebenfalls mit auf der Route. Hier erlebte die Gruppe um Hans Karl eine positive Überraschung. Die von der EU geförderte Einrichtung präsentierte sich neu und gut ausgestattet. Das Problem ist nun, wie wird diese Tagesstätte weitergeführt und finanziert?

Um einen Eindruck von der Lebensart und Kultur der Kosovaren zu gewinnen, standen der Besuch eines Bazars und des Wallfahrtsorts Letnica mit Besichtigung der Kirche und schwarzen Madonna, wo Mutter Teresa ihre Berufung zur Ordensschwester fand mit auf dem Reiseplan.

Kosovo Aktion „Für das Leben und die Hoffnung“
Ein Klassenzimmer im Kosovo.

[box type=”info”]Seit 1981 ist die Kirchenthumbacher Organisation „Für das Leben und die Hoffnung“ unter ehrenamtlicher Leitung von Hans Karl unermüdlich für die Menschen auf dem Balkan und Osteuropa tätig. Mit Lieferungen von Hilfsgütern und zweckgebundenen Geldspenden versuchen die Organisatoren dort Hilfe und Entlastung zu schaffen, wo die Not am Größten ist.

Weitere Auskünfte bei Hans Karl unter Telefon 09647/492. Spendenkonto:„Für das Leben und die Hoffnung“, IBAN: DE47 7539 0000 0107 5202 04 Spendenquittung bei genauer Adressangabe möglich. [/box]

Kosovo Aktion „Für das Leben und die Hoffnung“
Der Ambulanzraum in dem die Patienten das erste Mal behandelt werden, wenn sie ins Krankenhaus kommen
Kosovo Aktion „Für das Leben und die Hoffnung“
Der Aufenthaltsraum im Krankenhaus
Kosovo Aktion „Für das Leben und die Hoffnung“
Kosovo Aktion „Für das Leben und die Hoffnung“
Die sanitären Anlagen einer Familie

Fotos: Doris Mayer-Englhart

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