Auch regionaler Arbeitsmarkt geprägt von Coronakrise

Nordoberpfalz. Die Coronakrise stellt die deutsche Wirtschaft vor eine schwere Prüfung. Das Nürnberger Institut für Arbeitsmarktforschung (IAB) erwartet einen Einbruch der Wirtschaftsleistungen im Jahr 2020 um 8,4 Prozent. Die Agentur für Arbeit Weiden meldet im April einen Anstieg der Arbeitslosenquote um 0,2 Prozentpunkte auf 3,9 Prozent.

Die Zugänge aus Beschäftigung in Arbeitslosigkeit liegen um 55,8 Prozent über dem Vorjahresmonat. In Zahlen bedeutet das einen Zuwachs um 243 Personen zum Vormonat, auf 4.660 erwerbslose Personen.

Der Bestand an Arbeitslosen ist von März auf April entgegen der üblichen saisonalen Entwicklung deutlich gestiegen. „Im April waren 2.678 Männer und 1.982 Frauen von Arbeitslosigkeit betroffen, 243 mehr als im Vormonat“, informiert Thomas Würdinger, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Weiden.

Männer am stärksten betroffen

Am stärksten betroffen von Arbeitslosigkeit im aktuellen Berichtsmonat waren Männer. Deren Anzahl stieg zum Vorjahr um 606 Personen oder 29,2 Prozent auf 2.678. Einen Anstieg um 27,5 Prozent oder 183 Personen gab es in der Gruppe der erwerbslosen Ausländer. Deren Anzahl stieg auf 848 im April.

Zahlreiche Personen haben sich aufgrund von Entlassungen oder Aufgabe ihrer selbstständigen Erwerbstätigkeit neu arbeitslos gemeldet. Im Berichtsmonat meldeten sich insgesamt 1.312 Menschen neu oder erneut arbeitslos. Demgegenüber konnten im gleichen Zeitraum lediglich 1.049 Personen ihre Arbeitslosigkeit beenden, ein Minus zum Vorjahresmonat von 39,9 Prozent.

Im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt stieg die Arbeitslosenquote um 0,7 Prozentpunkte, das entspricht einem Anstieg um 851 Personen oder um 22,3 Prozent. Auch die Abgänge aus Arbeitslosigkeit in eine arbeitsmarktpolitische Maßnahme gingen deutlich zurück, weil viele Fördermaßnahmen seit Mitte März ausgesetzt wurden. Über fast alle Branchen ist eine Zunahme von neu arbeitslos gemeldeten Personen im Vergleich zum April 2019 zu beobachten.

Viele Betriebe zum ersten Mal Kurzarbeit angemeldet

Bis zum 20. April sind in der Agentur für Arbeit Weiden 1.822 Anzeigen für Kurzarbeit von Betrieben eingegangen. Diese wurden dank des enormen Einsatzes der Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern alle bearbeitet. Die Entwicklung der Anzeigen für konjunkturelle Kurzarbeit lässt deutlich die Auswirkungen der Coronakrise auf den Arbeitsmarkt erkennen.

Daraus lässt sich nicht schließen, wie viele Beschäftigte am Ende tatsächlich in Kurzarbeit waren und in welchem Stundenumfang. Diese Angaben liegen erst mit Zeitverzögerung vor.

Kurzarbeit per App anmelden

„Anzeige ist aber nicht gleich Antrag. Für die Auszahlung des Kurzarbeitergeldes benötigen wir einen Antrag mit Angaben beispielsweise zur Zahl der betroffenen Mitarbeiter und zur Höhe des gezahlten Entgeltes. Unser Ziel ist es, den Arbeitgebern möglichst schnell das Kurzarbeitergeld zu erstatten“, erklärte Thomas Würdinger, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Weiden.

„Viele Betriebe haben zum ersten Mal mit Kurzarbeit zu tun und benötigen zügig vollständige Informationen zum Antragsverfahren. Die wichtigsten Punkte haben wir übersichtlich auf unserer Homepage zusammengestellt. Außerdem hat die Bundesagentur für Arbeit eine App ‘Kurzarbeit’ entwickelt, die Arbeitgebern das Versenden von Anzeigen und Anträgen für das Kurzarbeitergeld erleichtert. Dabei werden die Unterlagen direkt per Smartphone-Kamera eingescannt und über die App an die zuständige Agentur für Arbeit übermittelt. Die App ist kostenlos auf allen Android und Apple Endgeräten erhältlich. Das ist eine weitere gute Möglichkeit, das Verfahren zu beschleunigen, und das Geld, das die Unternehmen dringend benötigen, kann schnell fließen“, so Würdinger weiter.

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