Technik und Atmosphäre machen Brazilian Jiu-Jitsu aus

von Chris Sternitzke

Weiden/Tirschenreuth. Vor rund einer Woche gab es hier auf OberpfalzECHO einen Bericht über eine nicht allseits bekannte Sportart: Die Meisterschaften im Brazilian Jiu-Jitsu wurde in den Fokus genommen. Nun wird noch einmal nachgelegt und vier Nordoberpfälzer Kämpfer(innen) beschreiben ihre Motivation und Reize, diese Sportart auszuüben. 

Für alle, die wenig bis gar nichts mit Brazilian Jiu-Jitsu verbinden ­-  kein Problem, hier ein kurzer Exkurs: Brazilian Jiu-Jitsu ist eine relativ junge Sportart und kam vor einhundert Jahren in Brasilien durch die Familie Gracie auf. Bei dieser Sportart erfolgen die Kampfhandlungen überwiegend auf dem Boden. Wie im Judo gibt es im Jiu-Jitsu Würfe, Armhebel, Würgetechniken und als Übergang Haltetechniken. Außerdem werden in die Kämpfe alle Arten von Bein- und Fußhebel, Handgelenk- und Genickhebel mit eingenommen. In Deutschland ist der Brazilian Jiu-Jitsu Bund Deutschland e.V. die Dachorganisation der Sportart. In dem Bund sind rund 30 Vereine Mitglied. Dennoch gibt es noch andere Clubs in Deutschland, in denen der Sport angeboten wird.

„Im Umkreis von Weiden ist die Abdeckung mit Jiu-Jitsu-Clubs relativ dünn“, erklärte Stefan Boleininger vom TB Weiden, dem Ausrichter der bayrischen Jiu-Jitsu Meisterschaften. Doch verstecken braucht sich die nördliche Oberpfalz nicht, neben dem TB Weiden gibt es noch Clubs in Ebnath und Tirschenreuth, die häufig jedoch miteinander trainieren. Zudem waren bei den Meisterschaften noch Starter aus Amberg mit von der Partie. Dennoch gehört die Sportart zu den eher exotischen und somit ist es interessant zu wissen, was die Nordoberpfälzer motiviert, sie auszuüben und welche besonderen Reize sie darin sehen.

Sarah Farran aus Weiden ist seit ca. drei Jahren in diesem Sport unterwegs. Den besonderen Reiz erklärt sie damit: „Der Sport ist wahnsinnig vielfältig. Man hat eine Vielzahl an Möglichkeiten, den Kampf zu gewinnen. Viel spielt sich hier im Kopf ab.“ Die Frauenszene ist noch kleiner und somit muss die Studentin der sozialen Arbeit meist 500 Kilometer oder mehr fahren. Sie vermutet aber: „Der Sport kommt bei Frauen immer mehr. Er ist weniger brutal als andere Kampfsportarten.“

In eine ähnliche Kerbe schlägt auch der Altenstädter Markus Freudenberg: „Der Sport ist sehr gut mit dem Beruf vereinbar. Er ist verletzungsarm im Gegensatz zu Kickboxen.“ Freudenberg übt den Sport seit ungefähr 3,5 Jahren aus und begann während seines Bachelorstudiums in Amerika mit dem Jiu-Jitsu. Seine Motivation beschreibt er wie folgt: „Es ist ein sehr anspruchsvolles Training, bei dem ich fit werde. Man wird im Training immer wieder durch die Fortschritte bestätigt, die man macht.“

Freudenberg
„Der Sport ist sehr gut mit dem Beruf vereinbar. Er ist verletzungsarm im Gegensatz zu Kickboxen“ sagt Markus Freudenberg (rechts).

André Naujok vom TB Weiden schätzt den Wettkampfgedanken und die Leute dahinter. Zudem legt er grinsend nach: „Es macht richtig Spaß. Das ist wie im Kindergarten. Es wird ein bisschen gerauft, nur sind wir jetzt alle größer.“ Er kam eher zufällig zum Brazilian Jiu-Jitsu und übte vorher Kickboxen aus.

Farran_Naujok
Ein starkes Team: Die beiden Weidener Sportler loben die lockere Atmosphäre in der Szene.

Der Tirschenreuther Bernd Fröhlich betreibt die Kampfart seit 2,5 Jahren. „Die Vielfalt an den Techniken macht für mich den besonderen Reiz aus. Kickboxen wurde mit der Zeit einseitig“, zeigt der Berufsschullehrer seine Motivation auf.

Bernd_Fröhlich

Von der Atmosphäre in der Szene und auf den Wettkämpfen geraten alle nur ins Schwärmen, so sagt Fröhlich: „Besser geht es nicht. Die Atmosphäre ist beinahe liebevoll, sehr sportlich auf jeden Fall. „Jeder versteht sich mit jedem“, erklärt André Naujok. Ähnlich beschreibt es auch Sarah Farran: „Man trifft immer nette Leute, mit denen man auch über die Turniere hinaus Kontakt hält.“ Von diesem vorbildlichen Umgang profitierte Markus Freudenberg. Durch seine Trainee-Stelle bei einem Baumittel-Konzern entstehen häufige Ortswechsel. Doch er berichtet: „Wir haben eine tolle Community. Ich wurde bei den anderen Clubs immer sofort gut aufgenommen.“

Die Berichte der Nordoberpfälzer haben Sie überzeugt und neugierig gemacht?

Hier erfahren Sie mehr zu den Clubs, die bei uns Brazilian Jiu-Jitsu anbieten:

Stonewood Martial Arts Ebnath:

https://www.facebook.com/Kryptonite-Stonewood-Martial-Arts-288508191225700/

http://jaggt.com/jiujitsu

TB Weiden:

http://www.bjj-judo-weiden.de/

Tirschenreuth:

http://www.dojo-tirschenreuth.de/index.php?act=0

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