Bernhard Neumanns Theater-Monolog „Judas“: Verräter oder Heilsbringer?

Bernhard Neumann begeistert beim Monolog „Judas“ die Besucher im Kunsthaus in Waldsassen. Die Frage bleibt offen: War der 13. Jünger ein Verräter, ein Werkzeug Gottes oder ein Rebell, der Jesus zum Handeln provozieren wollte.

Bernd Neumann zelebriert den Judas, indem er ihn in der Tradition großer Volksschauspieler begreifbar und damit nahbar macht. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Bernd Neumann zelebriert den Judas, indem er ihn in der Tradition großer Volksschauspieler begreifbar und damit nahbar macht. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Bernd Neumann zelebriert den Judas, indem er ihn in der Tradition großer Volksschauspieler begreifbar und damit nahbar macht. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Bernd Neumann zelebriert den Judas, indem er ihn in der Tradition großer Volksschauspieler begreifbar und damit nahbar macht. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Bernd Neumann zelebriert den Judas, indem er ihn in der Tradition großer Volksschauspieler begreifbar und damit nahbar macht. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Bernd Neumann zelebriert den Judas, indem er ihn in der Tradition großer Volksschauspieler begreifbar und damit nahbar macht. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Bernd Neumann zelebriert den Judas, indem er ihn in der Tradition großer Volksschauspieler begreifbar und damit nahbar macht. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Bernd Neumann zelebriert den Judas, indem er ihn in der Tradition großer Volksschauspieler begreifbar und damit nahbar macht. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Bernd Neumann zelebriert den Judas, indem er ihn in der Tradition großer Volksschauspieler begreifbar und damit nahbar macht. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Bernd Neumann zelebriert den Judas, indem er ihn in der Tradition großer Volksschauspieler begreifbar und damit nahbar macht. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Bernd Neumann zelebriert den Judas, indem er ihn in der Tradition großer Volksschauspieler begreifbar und damit nahbar macht. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Bernd Neumann zelebriert den Judas, indem er ihn in der Tradition großer Volksschauspieler begreifbar und damit nahbar macht. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Bernd Neumann zelebriert den Judas, indem er ihn in der Tradition großer Volksschauspieler begreifbar und damit nahbar macht. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Bernd Neumann zelebriert den Judas, indem er ihn in der Tradition großer Volksschauspieler begreifbar und damit nahbar macht. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Bernd Neumann zelebriert den Judas, indem er ihn in der Tradition großer Volksschauspieler begreifbar und damit nahbar macht. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Bernd Neumann zelebriert den Judas, indem er ihn in der Tradition großer Volksschauspieler begreifbar und damit nahbar macht. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Bernd Neumann zelebriert den Judas, indem er ihn in der Tradition großer Volksschauspieler begreifbar und damit nahbar macht. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Bernd Neumann zelebriert den Judas, indem er ihn in der Tradition großer Volksschauspieler begreifbar und damit nahbar macht. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Bernd Neumann zelebriert den Judas, indem er ihn in der Tradition großer Volksschauspieler begreifbar und damit nahbar macht. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Bernd Neumann zelebriert den Judas, indem er ihn in der Tradition großer Volksschauspieler begreifbar und damit nahbar macht. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Bernd Neumann zelebriert den Judas, indem er ihn in der Tradition großer Volksschauspieler begreifbar und damit nahbar macht. Foto: OberpfalzECHO/David Trott

Beim Theater-Monolog „Judas“ war das Kunsthaus in Waldsassen am vergangenen Wochenende bis zum letzten Platz ausverkauft. Bernhard Neumann vom Landestheater Oberpfalz verkörpert dort einen Verräter und Heilsbringer zugleich.

Wer oder was Judas wirklich war, mussten die Besucher jedoch selbst einscheiden. Der Schauspieler Bernhard Neumann, der schon als Räuberhauptmann Franz Troglauer bei den Vilsecker Burgfestspielen begeisterte, schaffte es erneut, die Zuschauer in seinen Bann zu ziehen.

„Bin ich das Böse oder ist das Böse um mich herum?“

Kaum dass die Besucher bemerkten, dass die Vorführung bereits begonnen hatte, wurden sie auch schon zwischen beiden Welten hin- und hergerissen. Mal erlebten sie einen teuflischen Zyniker, mal einen leidenschaftlichen Gerechtigkeitsapostel. Ein Verräter wider Willen, ein Rebell, der Jesus zum Handeln provozieren wollte, von Bernhard Neumann in die Gegenwart katapultiert.

In den stillen Passagen werden die Selbstzweifel des 13. Jüngers deutlich: „Erwarte ich auch zu viel von anderen? Bin ich das Böse oder ist das Böse um mich herum?“ Die Fragen lässt der Charakterdarsteller auf der Bühne offen. Die Zerrissenheit macht die neutestamentarische Figur so interessant und modern zugleich. Ein Mensch wie du und ich vor einer existenziellen Frage, die sich jeder selbst beantworten muss.

Fasziniert von Vekemans Monolog

„Bei der Passion in Tirschenreuth sollte ich 2020 den Judas spielen“, erzählt Bernhard Neumann. „Wenige Tage vor der Premiere wurden die Aufführungen aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt.“ Bei den Vorbereitungen auf die Rolle sei er damals über den Monolog „Judas“ von Lot Vekemans gestolpert und beim ersten Lesen total fasziniert gewesen von dem Text. „Da es sowieso mein großer Wunsch war, einmal im Leben einen Monolog zu spielen, habe ich während des ersten Lockdowns angefangen, diesen Text zu verinnerlichen.“

Irgendwann habe er Till Rickelt, damaliger künstlerischer Leiter des LTO, davon erzählt. „Mit Till verbindet mich seit Jahren eine große Leidenschaft fürs Theater, woraus sich eine Freundschaft entwickelt hat.“ Rickelt habe ihn gefragt, ob er Lust habe, den Monolog unter seiner Regie aufzuführen. „Das war für mich wie ein Sechser im Lotto.“ Damals wusste er noch nicht, dass dieser das LTO verlassen und der Monolog wohl die letzte gemeinsame Produktion für das LTO sein würde. „Am Gründonnerstag 2023 feierte ich meine Premiere mit dem Judas in Nabburg.“

Alle Spielorte ausverkauft

Seit der Premiere 2023 in Nabburg interpretierte Bernhard Neumann die widersprüchliche Figur des Judas bereits auf zahlreichen Bühnen. Derzeit befindet er sich auf einer Tour durch die nördliche Oberpfalz und das Fichtelgebirge. Alle Veranstaltungen sind bis auf den letzten Platz ausverkauft. Kein Wunder, denn Neumann zelebriert den schwierigen Charakter, indem er ihn in der Tradition großer Volksschauspieler (be-) greifbar, nahbar macht.

„Keine andere Figur in der Geschichte der Menschheit wurde so stark als Verräter gebrandmarkt wie Judas“, nimmt er den jahrhundertelang verschmähten, verstoßenen, ausgegrenzten Jünger Jesu in Schutz. „Er wurde meist als abstoßende, böse, hässliche Kreatur dargestellt.“ In jedem Zeitalter habe es aber auch Spekulationen über die Motive seines Verrats gegeben. Nach 2000 Jahren sei an der Zeit, ihm eine Stimme zu verleihen.

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