Ein Schleuserprozess nach dem anderen: Rumänische Bande in Haft
Weiden. Nach dem Schleuserprozess ist vor dem Schleuserprozess. Im Monatstakt werden bei der Justiz in Weiden Menschenschmuggler abgeurteilt. Derweilen rollt der "Nachschub": Die JVAs sind voll mit weiteren Tatverdächtigen.
Die 1. Strafkammer am Landgericht Weiden verurteilte am Montag zwei rumänische Staatsangehörige zu je 4 Jahren und 9 Monaten Haft wegen banden- und gewerbsmäßigen Einschleusens von Ausländern.
Sie gehören einer Gruppierung an, die im Sommer 2022 bei mindestens vier Fahrten 35 Syrer und Iraker ins Land gebracht haben. Man geht davon aus, dass es weit mehr Touren waren. Drehkreuz war die Stadt Timișoara in Rumänien. Dort stiegen die Migranten aus “Safe-Houses” (Wohnungen für die Wartezeit) in Kleinlaster zu.
Transport in Schlafkojen
Der Transport erfolgte in den Schlafkojen oberhalb der Fahrerkabine. Fünf bis neun Männer kauerten in der Schlafkabine mit den Maßen 2 mal 1,10 mal 0,80 Meter. Während der gesamten, 13 bis 14 Stunden andauernden Fahrt mussten die Geschleusten im Versteck verharren. So ging die Fahrt bis nach Vohenstrauß.
Bereits im Mai 2023 waren vier Rumänen zwischen 27 und 34 Jahre zu Haftstrafen zwischen 3 und 4 Jahren verurteilt worden. Dabei hatte es sich um Fahrer und Beifahrer der Fiat Ducatos gehandelt. Drei Fiat Ducatos fuhren im Konvoi, vorneweg fuhr ein Späher in einem Begleitauto und sollte den Konvoi vor Kontrollen warnen. „Ein Klassiker“, sagt Landgerichtssprecher Matthias Bauer.
Zusammenarbeit mit Rumänien
Aktuell standen weitere zwei Beteiligte (41 und 44) dieser Bande vor dem Landgericht. Der ältere Angeklagte saß damals in dem Begleitauto und gab die Anweisungen. Ihm gelang die Flucht. Der Jüngere hatte in Rumänien die Fahrer angeheuert und ausbezahlt. Beide waren am ersten Verhandlungstag letzte Woche nach einem Verständigungsgespräch geständig.
Am Montag wurden letzte Zeugen von der Bundespolizei vernommen. Ein Ermittler erläuterte die Telekommunikationsdaten, welche die Bande zweifelsfrei überführten. Der Sachbearbeiter fasste den Gang der Ermittlungen zusammen, bei dem auch die Zusammenarbeit mit Rumänien eine wichtige Rolle spielte.
Schwerverletzte Familie: Schleuser wegen versuchten Mordes vor Gericht
Der nächste Schleuserprozess steht schon ins Haus (ab 4. April). Dann wird gegen einen jungen Georgier verhandelt, der im Sommer 2023 mit einer türkischen Familie an Bord einen schweren Unfall baute und davon lief. Das Jugendschöffengericht hat das Verfahren an das Landgericht verwiesen, da es eine Verurteilung wegen versuchten Mordes für möglich hält. Damit wechselt die Zuständigkeit vom Amtsgericht zum Landgericht.
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