Einmalig in Europa: Freistaat investiert 32 Millionen Euro in Trainingszentrum

Windischeschenbach. 2019 wurde das Bayerische Zentrum für besondere Einsatzlagen in Windischeschenbach eröffnet. Jetzt wird es für 32 Millionen Euro erweitert. Innenminister Joachim Herrmann kam zum Spatenstich in die Zoiglhauptstadt.

Griffen zum Spaten: Landrat Andreas Meier, Innenminister Joachim Herrmann und die BRK-Präsidentin Angelika Schorer (von links). Foto: Theo Kurtz

Erdrutsche, Waldbrände, Überschwemmungen – der Klimawandel lässt grüßen. Aber nicht nur die Natur schlägt zu. Immer öfter auch drehen die Menschen durch, Amokläufe oder Terroranschläge häufen sich. Um diese Ausnahmesituationen meistern zu können, muss trainiert werden. Das kann man im Bayerischen Zentrum für besondere Einsatzlagen (BayZBE), der einzigen Einrichtung dieser Art in Europa. 2019 wurde es in Windischeschenbach eröffnet. Jetzt wird es für 32 Millionen Euro erweitert. Innenminister Joachim Herrmann griff in der Zoiglhauptstadt zum Spaten.

Amoklauf in München

Nach dem Amoklauf in München, bei dem zehn Menschen starben und der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal mit 150 Toten schrillten bei den Verantwortlichen die Alarmglocken. Man muss besser mit diesen Situationen umgehen können. 2016 wurde dazu ein Konzept entwickelt. Die Idee dabei: In einem speziellen Übungszentrum sollen Rettungskräfte, Polizei, Technisches Hilfswerk, aber auch die Bundeswehr Hand in Hand Katastrophenszenarien meistern. Fehlte nur noch der passende Standort dafür. Dass die Wahl schließlich auf die Kleinstadt in der nördlichen Oberpfalz fiel, kam nicht von ganz ungefähr. “Es war natürlich eine strukturpolitische Maßnahme, um den ländlichen Raum zu stärken”, betonte Herrmann.

Die beiden BayZBE-Geschäftsführer Thomas Haas (links) und Daniel Pröbstl (Zweiter von rechts) erläuterten der BRK-Präsidentin Angelika Schorer (Zweite von links), ihrem Amtsvorgänger Theo Zellner (rechts) und Innenminister Joachim Herrmann (Mitte) die Pläne. Foto: Theo Kurtz

Akzeptanz bei der Bevölkerung

Für den Innenminister eine gute Wahl. Das Vorhaben sei von der Bevölkerung von Anfang an unterstützt worden, lobte er. Das sei nicht überall im Freistaat so selbstverständlich. “Es war nicht gerade unser Lieblingsstandort”, gibt Thomas Haas, einer der beiden Geschäftsführer des BayZEB zu. Doch für den Niederbayern ist er mittlerweile zu einem geworden. Landrat Andreas Meier hat sogar die leise Hoffnung, dass der eine oder andere Trainingsteilnehmer sich vielleicht für die Nordoberpfalz begeistern kann und seinen Lebensmittelpunkt hierher verlegt.

Freistaat gibt 90 Prozent an Zuschüssen

Auf einer Fläche, so groß wie vier Fußballfelder, sollen bis zum Jahr 2026 im Gewerbegebiet Neuhaus bestimmte Übungsareale entstehen. Gebaut wird unter anderem ein Bahngleis mit einem entgleisten Zug, ein Mini-Abschnitt einer Autobahn und eine Kulissenstadt. So können Einsätze noch realitätsgetreuer trainiert werden. Und der Freistaat, der das Bauprojekt mit 90 Prozent fördert und 90 Prozent des Betriebsdefizits übernimmt, wird auch zukünftig Zuschussgelder in das BayZBE pumpen. Bis 2030 macht München noch einmal 18 Millionen Euro locker.

Betrieben wird das Zentrum vom Bayerischen Roten Kreuz, dem Malteser Hilfsdienst, der Johanniter-Unfallhilfe und dem Arbeiter-Samariter-Bund.

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