Max-Reger-Park: Nachts kommen die mulmigen Gefühle hoch

Weiden. Wenn sich die Dunkelheit über den Park senkt, entstehen diffuse Ängste. Viele Bürgerinnen und Bürger haben der Frauenunions-Vorsitzenden Dr. Eva Nitsche ihr Unbehagen geschildert. Sie nimmt deren Sorgen ernst und hätte Ideen, wie man das Sicherheitsgefühl stärken könnte.

Trotz Beleuchtung würde so mancher nachts einen Bogen um den Max-Reger-Park machen. Foto: Simone Kurtz

Der Max-Reger-Park – tagsüber eine Idylle, gerade im Sommer. Hier trifft man sich, verbringt entspannt die Mittagspause oder blinzelt einfach nur in die Sonne. Ein Treff für alle Generationen. Die Kids toben sich auf dem Kinderspielplatz aus, die Erwachsenen zieht es zu Tausenden zu den alljährlich stattfindenden Serenaden.

Nach Sonnenuntergang kippt die Stimmung. Die grüne Lunge der Stadt wirkt auf einmal bedrohlich. Frauen fühlen sich unwohl, nachts dort durchzugehen. Die Frauenunion (FU) mit ihrer Vorsitzenden Dr. Eva Nitsche hat das Thema aufgegriffen. Von verschiedenen Seiten sind Sorgen an sie herangetragen worden: Von Frauen, die nur mehr gemeinsam durch den Park gehen, von beunruhigten Taxifahrern oder von Hundebesitzern, die bei Dunkelheit lieber woanders mit ihrem Vierbeiner eine Verdauungsrunde drehen.

Anliegen der Bürger ernst nehmen

Eva Nitsche nimmt die Anliegen der Bürger ernst. „Wenn aus unterschiedlichen Richtungen Sorgen zu hören sind, haben wir an dieser Stelle vielleicht ein echtes Problem“, sagt sie. Dabei sollten sich die Menschen in Weiden doch sicher- und wohlfühlen. „Ich denke, dass wir nicht mehr Kriminalität als in anderen Städten haben, aber jeder einzelne Fall von Übergriffigkeit ist definitiv einer zu viel.“

Park muss ausgeleuchtet werden

Für die FU-Vorsitzende wäre die Ausleuchtung des Parks ein wichtiger Ansatz, um das Sicherheitsempfinden zu stärken. So könnte sie sich vorstellen, nach und nach einzelne Gebüsche von innen heraus zu beleuchten. „Das kann sehr schön aussehen“, sagt sie. „Im Gegenzug könnte man vielleicht auf den Wegen Bewegungsmelder anbringen, um an anderer Stelle Energie einzusparen“. Auch über die Voraussetzungen einer Videoüberwachung sollte man vielleicht sprechen.

Safe-Rooms in Clubs und Discos?

In puncto Sicherheit würde sie aber schon früher ansetzen wollen, noch bevor die Frauen sich auf den Weg in den Park machen. Jede Frau, jedes Mädchen müsse heute die Gefahr von K.o-Tropfen und Übergriffen im Auge haben, ist sie überzeugt. „Ich war richtig schockiert, als mir ein junges Mädchen erzählte, dass auch in der Disko immer darauf geachtet wird, in der Gruppe zusammenzubleiben.“ Eine Möglichkeit könnte in ihren Augen sein, in den Nachtlokalen bewachte Safe-Rooms einzurichten, in denen sich Frauen aufhalten können, bis die Wirkung der Tropfen und auch des Alkohols nachgelassen hat.

CSU-Ortsverband schaut sich den Park an

Im März oder April werden sich die Mitglieder des CSU-Ortsverbands Stadtmitte im Park umschauen. „Wir wollen uns generell über den Ist-Zustand der Anlage informieren“, so Mitte-Chef Dietmar Auer. Denn vieles ist schon in die Jahre gekommen, das Schachbrett samt Figuren zum Beispiel. Aber auch Antworten auf Fragen, wie „Passt die Infrastruktur für das Kinderbürgerfest noch?“ sollen gefunden werden.

Außerdem werden Anfragen von Bürgern auf ihre Umsetzbarkeit hin überprüft. Ein Vorschlag aus der Bevölkerung ist zum Beispiel, den Untergrund vorm Pavillon auszuwechseln, damit bei den Konzerten besser abgetanzt werden kann. „In dem Zusammenhang werden wir das Thema Sicherheit ansprechen“, betont Auer. Auch er hat so seine Ideen. Die reicht von der Beleuchtung, über das Anbringen von Kameras bis hin zum Einbinden der Security-Leute der Diskos und Clubs.

Stadt stärkt Sicherheitsgefühl

„Auch die Stadt bemüht sich, das Sicherheitsgefühl zu stärken“, betont man im Rathaus. So kümmere sich die Stadtgärtnerei mit großem Pflegeaufwand darum, das Entstehen „dunkler“ Ecken zu verhindern, beziehungsweise die Einsehbarkeit etwa von der Kurt-Schumacher-Allee aus zu erhalten. „Außerdem sind die befestigten Wegeverbindungen beleuchtet und der Park enthält viele Zuwegungen zur Altstadt, die dafür sorgen, dass die Anlage das ganze Jahr über gut frequentiert ist, aber man sie auch schnell verlassen kann.“ Darüber hinaus sind neben der Sicherheitswacht und der Polizei auch Mitarbeiter des Kommunalen Ordnungsdiensts im Park unterwegs.

Vorfälle sorgen für Verunsicherung

Für zusätzliche Verunsicherung sorgen Vorfälle aus der jüngsten Zeit. So soll es am 1. Oktober des vergangenen Jahres zu sexuellen Übergriffen auf eine 18-Jährige gekommen sein. Noch immer ermittelt die Kripo in diesem Fall. Und in der Nacht zum 7. Oktober 2023 soll ein Mann (33) eine 22-Jährige im Park vergewaltigt haben. Er muss sich heuer im Frühjahr vor Gericht verantworten.

Polizei: Park ist kein Hotspot

Aus Sicht der Gesetzeshüter ist der Park dennoch kein Kriminalität-Hotspot. Es werden Delikte aus den verschiedensten Bereichen festgestellt, heißt es bei der Polizeiinspektion Weiden. „Die Fallzahlen bewegten sich 2022 aber im unteren einstelligen Bereich“, betont deren Pressesprecher. Bei den Drogen sieht es ein bisserl anders aus. Hier liegen die Delikte im unteren zweistelligen Bereich. Uniformierte Beamte und Zivilstreifen sind verstärkt unterwegs und kontrollieren vermehrt Personen. Die Zahlen für 2023 liegen noch nicht vor, doch ein Trend zeichnet sich ab: Die Zahl der Delikte nimmt ab.

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