Mit „Vollgas“ in die Pokal-Blamage: Düsseldorf im Schongang gegen schläfrigen Jahn Regensburg

Regensburg. Nach fünf Minuten rutscht Jahn-Keeper Dejan Stojanovic ein Kullerball durch die Handschuhe. Danach beteiligt sich auch die Notverteidigung der Regensburger am kollektiven Tiefschlaf. Natürlich kann man gegen Düsseldorf verlieren: Blamabel ist die Art und Weise des Ausscheidens gegen die Fortuna.

Guter Jahn, schlechter Jahn: nach dem Highlight in Kaiserslautern ein Tiefschlag von den Düsseldorfern. Der Jahn-Trainer versucht, das Chaos zu ordnen. Bild: Jürgen Herda

Der SSV Jahn Regensburg wird in der 2. Runde des DFB-Pokals von Fortuna Düsseldorf aus dem Wettbewerb geworfen. In den ersten 30 Minuten lässt sich die Jahn-Elf phasenweise nach Strich und Faden vorführen. Somit erweist sich wenigstens die Analyse von Mersad Selimbegovic als richtig, der von einer gefährlichen Düsseldorfer Offensive warnte.

Die einzig gute Nachricht des Abends: Regensburg kann sich jetzt ganz und gar auf die Zweite Bundesliga konzentrieren. Der Jahn-Trainer schonte die angeschlagene Defensivachse mit Scott Kennedy, Bene Gimber und Bene Saller. Ohne deren Aggressivität konnte Regensburg zu keinem Zeitpunkt an die starke Leistung von Kaiserslautern anknüpfen.

Deutlich wurde an diesem Abend einmal mehr: Konkurrenzfähig sind die Oberpfälzer in dieser Saison gegen Zweitliga-Spitzenmannschaften nur in Bestbesetzung und an einem Sahnetag. Wenn’s dagegen nicht läuft, fallen die noch am Sonntag zurecht hochgelobten Hoffnungsträger zurück in alte Muster: Kaan Caliskaner bei Abschlüssen zu zögerlich, Charalambos Makridis zu ballverliebt, Max Thalhammer ideenlos und Blendi Idrizi glücklos.

Tiefschlaf statt Vollgas

Vor dem Spiel forderte Jahn-Trainer Mersad Selimbegovic von seiner Mannschaft „Vollgas-Fußball“ von der ersten Minute an. Es ist eine Untertreibung, zu behaupten, dass seine Mannschaft diesen Ansprüchen an diesem gebrauchten Abend hinterherläuft. Die erste halbe Stunde spielt Fortuna Düsseldorf den SSV an die Wand und führt folgerichtig schnell mit 2:0. Als beide Mannschaften sich noch in der Abtastphase befinden, liegt der Ball nach fünf Minuten plötzlich im Regensburger Tor. Düsseldorf spielt sich den Ball unbedrängt zu, bis schließlich Kristoffer Peterson aus 20 Metern abzieht. Vielleicht flattert die Kugel ein wenig, aber sie kommt genau auf den Jahn-Schlussmann zu. In einer Slapstick-Aktion rutscht der Ball Dejan Stojanovic über die Handschuhe und rollt über die Linie. Wenig später steigt Dawid Kownacki hoch und nickt zum 0:2 ein. Die Jahn-Abwehr: bodenständig, nicht im guten Sinne.

Nickerchen in der Nachspielzeit

Es hätte noch schlimmer kommen können. Erst langsam kommt Regensburg besser in die Partie, setzt die Gäste bis zur 45. Minute unter Druck. In der einzigen Nachspielminute legt die Jahn-Elf dann wieder ein Nickerchen ein und kassiert folgerichtig das 0:3.

In der zweiten Halbzeit hat Düsseldorf das Geschehen über weite Strecken hinweg im Griff und lässt nichts anbrennen. Anders formuliert: Die Gäste lassen die Gastgeber mal so ein bisschen machen, und verbringen einen entspannten Abend. Die wenigen Jahn-Chancen resultieren aus Distanzschüssen oder kommen durch Zufall zustande. Damit steht am Ende des Tages eine verdiente 0:3-Pokalpleite zu Buche.

Fortunas Emmanuel Iyoha hat gut Lachen. Bild: Jürgen Herda

Wie eine Übungseinheit der A-Jugend

Mit Pokal-Fight hatte die zweite Halbzeit nichts zu tun. Dass der Jahn-Trainer mit dem leicht angeschlagenen Albers, Günther und Caliskaner das Trio vom Platz nimmt, dem man noch am ehesten den Anschlusstreffer zutraut, kann man vielleicht taktisch erklären: Man braucht die drei für das wichtigere Punktspiel am Samstag gegen Sandhausen.

Die verbleibende Spielzeit plätschert dahin wie eine Übungseinheit der A-Jugend. Düsseldorf überlässt der Jahn-B-Elf die Kugel, die damit aber wenig anfangen kann. So ergibt sich die ein oder andere Torannäherung, wirklich eingreifen muss Florian Kastenmeier im Tor der Gäste aber kaum. Am Ende sind alle, die es mit dem Jahn halten, dann froh, als der Schlusspfiff ertönt.

Beim Boxen hätte man vielleicht schon zur Pause das Handtuch geworfen, zumal eine Wiederholung des 0:3/4:3-Wunders gegen Düsseldorf aus der zweiten Zweitliga-Saison zu keinem Zeitpunkt in der Luft lag.

Aus für Trainer Mersad Selimbegovic nach 17 Jahren beim SSV Jahn Regensburg. Bild: Jürgen Herda

* Diese Felder sind erforderlich.