Preisgekrönte pragmatische Weltverbesserer

Trabitz. „Ich bin unsagbar stolz auf euch, und ihr könnt es auch sein für das, was ihr auf die Beine stellt“, aus ihrer Begeisterung für die Arbeit der Trabitzer Naturschutzgruppe im Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV), die nicht nur in der Gemeinde Aufsehen und Anerkennung auf sich ziehe, machte Bürgermeisterin Carmen Pepiuk bei der Hauptversammlung im Sportheim keinen Hehl.

Auf ein erfolgreiches Jahr der Trabitzer LBV-Gruppe blickte Vorsitzender Fabian Dötsch (stehend) zurück. Andreas Wolf (links) stellte den Vogel des Jahres, das Braunkehlchen, vor. Foto: Bernhard Piegsa

Besonders lobte sie das viel beachtete Streuobstwiesenprojekt im Grünbachtal und die Mitarbeit der Gruppe im gemeindlichen Heckenpflege-Arbeitskreis. Einen „Glücksfall für die Gemeinde und den Landesbund“ nannte der frühere LBV-Kreisvorsitzende Adolf Küblböck aus Weiherhammer seine Trabitzer Mitstreiter: „Man hört täglich so viele schlechte Nachrichten, zu denen ihr einen Gegenpol setzt, indem ihr die Welt etwas besser und reicher macht.“ Nüchterne und engagierte Sacharbeit habe seiner Gruppe schon unter ihrem Gründungsvorsitzenden Günter Klein zu Ansehen verholfen, entgegnete Ortsvorsitzender Fabian Dötsch: „Wir verfolgen keine Ideologien, sondern bringen ganz pragmatisch Ideen ein.“

Aktive Nachwuchsarbeit

Dieser Erfolg spiegele sich nicht zuletzt in einer stabilen Mitgliederzahl wider: Mit 124 Mitgliedern sei rechnerisch fast jeder zehnte Trabitzer Gemeindebürger Mitglied der Naturschutzgruppe. Die Jugendarbeit werde zurzeit von den beiden Nachwuchsgruppen „Spatzen“ mit 16 Grundschülern und „Kernbeißer“ mit elf Mitgliedern ab der fünften Klasse getragen, die in bewährter Weise von Christiane Dötsch, Magdalena Schwemmer und Alexander Wolf geleitet würden.

In seinem Jahresrückblick erwähnte Fabian Dötsch unter anderem das vielbeachtete Streuobstwiesenprojekt im Grünbachtal: „Es wurde mit einem der drei Umweltpreise des Landratsamts samt Eintrag im goldenen Buch des Kreises, mit einem OTV-Filmbericht und einem Artikel im Landkreismagazin ‚Gern. Land‘ gewürdigt. Außerdem hat ein Deggendorfer Filmteam für Imagefilm-Dreharbeiten im Auftrag der Verwaltung für Ländliche Entwicklung die Streuobstwiese besucht.“

Zusammenarbeit zwischen den Vereinen

Weiterhin erinnerte Dötsch an verschiedene in Kooperation mit dem Oberpfälzer Waldverein, dem Naturparkverein und der Unteren Naturschutzbehörde vorgenommene Naturpflegemaßnahmen und an die gut besuchte Vogelstimmenwanderung. In einer Nachbargemeinde habe man gegen eine Spende Nistkästen angebracht und so „ein Unternehmen unterstützt, das Ausgleichsmaßnahmen für die Erweiterung des Unternehmensgeländes vornehmen musste“. Eine dieser Maßnahmen sei eben die Nistkästenanbringung gewesen: „Es war völlig in unserem Sinn, hier zu helfen, denn uns liegt am Naturschutz, aber durchaus auch am Erhalt unserer Unternehmen.“

Reges Vereinsleben

Weitere Spenden habe der Trabitzer LBV unter anderem von der Gemeinde, der Sparkasse und der Pichlberger Fotografin Ilona Dudley erhalten, die den Erlös aus dem Verkauf eines privaten Fotokalenders an die Ortsgruppe weitergegeben habe. Außerdem, so der Vorsitzende, habe man beim Adventszaubermarkt in Trabitz zahlreiche Nistkästen und Futterhäuschen verkauft. Beim Trabitzer „Rama dama“ habe die Gruppe mit zugepackt und den Maibaum auf dem Trabitzer Sägeplatz gestiftet.

Aufgefallen seien im Grünbach-„Reservat“ schließlich wieder einige seltene Tierarten wie der Schwarzstorch, der Pirol oder der Wegerich-Scheckenfalter. Aus den Jugendgruppen berichteten Magdalena Schwemmer und Alexander Wolf über die Imkerstunden für Kinder, die Zubereitung von Vogelfutter und eine dem Vogelhausbasteln gewidmete Gruppenstunde. Simon Dötsch sprach über die vom 30. September bis 3. Oktober geplante Bergtour, deren Ziel das nordwestliche Tirol bei Reutte sein wird.

Für langjährige Mitgliedschaft wurden die Familien Reiß und Götz, Alexander Dobmann, Stefan Eibl, Josef Sloot, Andreas Wolf (jeweils 25 Jahre) sowie Ursula und Bernhard Piegsa (je zehn Jahre) geehrt.

Gefährdeter Bodenbrüter

Bundesweit zählt es zu den „stark gefährdeten“ Vogelarten, in Bayern gilt es sogar als vom Aussterben bedroht: das Braunkehlchen, das der Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) zum Vogel des Jahres 2023 gekürt hat.

Andreas Wolf stellte den Zugvogel vor, der nur etwa von April bis August in Europa lebt, die übrige Zeit aber in mehr als 5.000 Kilometern entfernten mittelafrikanischen Gebieten verbringt. Als Lebensraum bevorzuge das Braunkehlchen Wiesen, Feldränder und Brachflächen, auf denen es Bodennester baue. Seine Nahrung bestehe vornehmlich aus Kleininsekten, Spinnen, Würmern und Beeren.

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