Realschule Kemnath ist ein Top-Leader auf dem digitalen Sektor

Kemnath. Sie gehört zu den größten und angesehensten Schulen ihrer Art in der Region: Durch den Umzug in das neue Gebäude dürfte die Realschule noch attraktiver und leistungsfähiger werden.

Sie leiten die Geschicke der Realschule Kemnath: Rektor German Helgert (rechts) und Konrektor Holger König. Foto: Udo Fürst
Sie leiten die Geschicke der Realschule Kemnath: Rektor German Helgert (rechts) und Konrektor Holger König. Foto: Udo Fürst
Zu klein, zu alt, zu verschachtelt: Die alte Realschule ist ein Drittel zu klein. Foto: Udo Fürst
Zu klein, zu alt, zu verschachtelt: Die alte Realschule ist ein Drittel zu klein. Foto: Udo Fürst
In zwei Jahren hat die alte Realschule ausgedient. Foto: Udo Fürst
In zwei Jahren hat die alte Realschule ausgedient. Foto: Udo Fürst
Udo Fürst
Udo Fürst
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838 Schülerinnen und Schüler, 65 Lehrkräfte (davon circa die Hälfte in Teilzeit), 35 Klassen – beeindruckende Zahlen für die Realschule Kemnath. Und erstaunlich, wenn man die in die Jahre gekommenen alten Schulgebäude als Maßstab nimmt. Man kann kaum glauben, dass in den zwei ziemlich verschachtelten Häusern mit langen Fluren und verwinkelten Gängen moderner Unterricht stattfinden kann.

Doch der Schein trügt. Im Inneren des Gemäuers, das laut Direktorium ein Drittel zu klein ist, passiert einiges: Digitale Schule, Fair Trade Schule, Schule ohne Rassismus, Gute gesunde Schule, MINT, Inklusion – all das ist die Realschule. Der nächste „Quantensprung“ steht nach dem Umzug in das neue Gebäude Ende 2024 bevor. Dann wird man das „Lehrerraumprinzip“ als Bestandteil des pädagogischen Raumkonzepts einführen.

Räume für Lehrer

Unter diesem Lehrerraumkonzept versteht man eine Raumnutzung in Schulen, in dem Unterrichtsräume nicht einzelnen Schulklassen als Klassenraum, sondern Lehrern zugeordnet sind. Dadurch können Lehrer und Lehrerinnen ihren Unterrichtsraum nicht nur den Anforderungen ihres jeweiligen Unterrichtsfachs, sondern auch ihren persönlichen Vorstellungen und Wünschen entsprechend gestalten.

“Gut angelegtes Geld”

73,8 Millionen Euro wird der stattliche Neubau keine 500 Meter von der alten Schule entfernt voraussichtlich kosten. Das ist zwar mehr als Doppelte von den ursprünglich nur abstrakt geschätzten Kosten, sei aber nachvollziehbar, betont Realschuldirektor German Helgert. „Diese Zahl wurde vor fünf oder sechs Jahren genannt, als noch überhaupt keine Details bekannt waren.“ Vergleiche man die Kosten mit denen für andere Schulrenovierungen beziehungsweise -neubauten wie die Mittelschule in Tirschenreuth oder die Realschule in Weiden, bewege man sich in Kemnath absolut im Rahmen. „Die restliche Steigerung ist mit den bis zu 20 Prozent gestiegenen Baukosten zu begründen.“

Insgesamt sei ein Schulneubau immer gut angelegtes Geld, sagt Helgert im Gespräch mit OberpfalzEcho: „Bildung kostet. Aber die Investition kommt letztlich der Wirtschaft und damit der Bevölkerung zugute.“ Sei doch die bestmögliche Ausbildung künftiger Fachkräfte die Hauptaufgabe der Realschule.

Der Neubau der Realschule schreitet zügig voran. Foto: Udo Fürst

Entspannter und effektiver

German Helgert und Konrektor Holger König erläutern diese in Deutschland relativ junge Methode, die in vielen anderen Ländern längst erprobt sei. Durch die regelmäßige Bewegung zwischen den Räumen gelinge es den Schülern, sich im Unterricht besser zu konzentrieren. Das Lernen werde durch mehr Ruhe im Unterricht erleichtert, der Unterricht beginne ohne Verzögerungen in entspannter Atmosphäre und könne effektiver für das Lernen genutzt werden. Außerdem könnten die Räume technisch besser ausgestattet werden. Im Lehrerraumprinzip sitzen die Schüler nicht mehr den ganzen Vormittag immer an der gleichen Stelle neben den gleichen Mitschülern. „Dann sitzen sie mal an Gruppentischen, mal im U oder in Sitzreihen hintereinander.“ Gleiches gelte für die Auswahl der Sitznachbarn. So werde das Klassengefüge gestärkt.

Digital ganz vorn dabei

Die Realschule hat in den vergangenen Jahren konsequent den Weg zur digitalen Schule forciert und die medientechnische Ausstattung modernisiert. So sind alle Klassenzimmer und Fachräume mit Laptop/PC, Dokumentenkamera und Beamer sowie Lautsprechern ausgestattet worden. Für Schüler- und mobile Lehrergeräte gibt es flächendeckendes WLAN. Im Hinblick auf den Schulhausneubau wurden neun interaktive 86 Zoll-Displays installiert. Im neuen Gebäude wird es noch anspruchsvoller: Unter anderem wird es in allen Unterrichtsräumen digitale Tafeln geben.

Derzeit laufen in der Schule drei Digitalprojekte:

  • Digitale Schule der Zukunft: Kürzlich wurde die Realschule mit dem Prädikat „Digitale Schule“ ausgezeichnet. Als Teil des Programms gibt es unter anderem 300 Euro vom Staat für Laptops der Schülerinnen und Schüler.
  • Digitus: Digitalisierung des Unterrichts in Zusammenarbeit mit der LMU München mit zweijähriger Dauer.
  • KI@school: Als eine von nur drei Realschulen in Bayern werden die Schüler/innen hier mit wissenschaftlicher Begleitung beim Lernen unterstützt, individuell gefördert und fit für die Zukunft gemacht.

Neuer Stadtteil

Ziel der Planer ist es, im neuen Schulgebäude maximal CO₂ einzusparen. Dazu gehören unter anderem ein begrüntes und begehbares Dach, eine niedrige Versiegelung, eine leistungsfähige Fotovoltaikanlage, ein Fernwärmheizsystem mit Biogas, die Bepflanzung des Geländes mit Bäumen und Sträuchern oder naturnahe Flächen entlang des nahen Flötzbachs. „Insgesamt entsteht dort ein attraktiver neuer Stadtteil mit Schule, Sportanlage, Kindergarten und Wohnungen“, erläutert German Helgert.

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