Schlafende Ampel rüttelt die Bürgerliste auf

Weiden. 2019 wurde ein Mobilitätskonzept in der Dr. Pfleger- und Sedanstraße umgesetzt. Doch die Anlieger und Geschäftsleute sind damit extrem unzufrieden. Und auch die Bürgerliste fordert von der Stadt eine Überprüfung und Nachbesserungen.

Sind mit dem umgesetzten Mobilitätskonzept unzufrieden. Petra Jüttner, Bürgerliste-Stadtrat Stefan Rank und Detlef Jockwer (von links). Foto: Theo Kurtz

Geht es nach den Vorstellungen der Weidener Bürgerliste müsste die Stadt ganz schnell aus dem “Ampelschlaf” aufwachen. Den Kommunalpolitikern ist das Mobilitätskonzept das im Bereich der Dr. Pfleger- Straße/Sedanstraße umgesetzt wurde, ein Dorn im Auge. In ihren Augen ein Knackpunkt: Die sogenannte schlafende Ampel am Issy-les-Moulineaux-Platz. “Die sorgt für große Verunsicherung, sowohl bei den Fußgängern, als auch bei den Autofahrern”, findet Bürgerliste-Stadtrat Stefan Rank.

Nur auf Knopfdruck kommt Leben in die Ampel

Das Geheimnis des Lichtzeichengebers, der mittlerweile mit einer zusätzlichen Infotafel bestückt worden ist: Nur auf Knopfdruck wird er aufgeweckt. Doch der Fußgänger muss nicht unbedingt auf ein Grünzeichen warten. Er darf auf eigenes Risiko die Straße überqueren. Nicht ganz ungefährlich.

Nach dem Corona-Lockdown hat das Verkehrsaufkommen wieder das Vor-Pandemie-Niveau erreicht. “Und auch die Autos rauschen mit hoher Geschwindigkeit durch”, weiß Rank. Nach seiner und der Ansicht seiner Bürgerlistekollegen müsste die Ampel abgebaut und stattdessen ein Zebrastreifen angelegt werden.

Das weiße Band gibt Rätsel auf

Rank lässt kein gutes Haar an dem Konzept, das vor eineinhalb Jahren in eine auf bis zu drei Jahren angelegte Testphase gestartet war. Auch das weiße Band zwischen den beiden Fahrbahnen bietet Raum für Spekulationen. Wofür ist es eigentlich gedacht? Nicht für das, wofür es der BMW-Fahrer hält, als er seinen Wagen dort abstellt, um schnell in ein Geschäft zu springen. Und auch der Lenker des Kleintransporters, der darauf parkt um Ware auszuladen, hat die Streifenfunktion falsch interpretiert. Er ist schlichtweg eine Querungshilfe für Fußgänger.

Ausladen kann teuer werden

Das Ausladen. Das ist eines der Probleme, mit denen die Geschäftsleute zu kämpfen haben. Denn Platz dafür gibt es offiziell nicht mehr. Wer es wagen sollte, vor seinem Laden zu halten, blockiert den Radweg, der parallel zum Bürgersteig verläuft. Und das kann, nachdem im November die Bußgelder angehoben worden sind, ins Geld gehen. Mit 55 Euro ist man dabei. Behindert man mit seinem Wagen gar das Fortkommen eines Pedalritters, hat man 70 Euro weniger im Portemonnaie, aber dafür einen Punkt mehr in Flensburg.

Rank hält die auf die Fahrbahn gepinselte Radspur sowieso für ungeeignet. “Wir haben einen ausreichend breiten Gehweg, den auch die Radler nutzen können”, erläutert er. Zum anderen würden breitere Fahrzeuge wie etwa Omnibusse die Radspur zwangsläufig immer mitbenutzen müssen.

Geschäftsleute sind sauer: Kunden bleiben aus

Überhaupt sind die Geschäftsleute mächtig sauer auf die Stadt. Mit der Konzeptumsetzung sind auch die Parkplätze weggefallen. “Die Auswirkungen sind heftig”, macht Detlef Jockwer vom gleichnamigen Modehaus deutlich. Keine Stellplätze bedeuten deutlich weniger Kundschaft. “Ich denke, die Kundenfrequenz ist um ein Drittel zurückgegangen”, erläutert der Geschäftsmann.

Und auch Petra Jüttner vom Brillen Stober kritisiert die Umgestaltung. “Alle Geschäftsleute regen sich auf”, erzählt sie. Gewerbeimmobilen seien sehr schwer oder kaum mehr zu vermieten. “Was wir bräuchten, wären Kurzzeitparkplätze”, meint Jockwer. Oder zumindest Stellflächen mit eingeschränktem Halteverbot, so dass man zumindest den Beifahrer schnell mal aussteigen lassen kann, oder man die Chace zum straffreien Be- und Entladen hat.

Bürgerliste hat Antrag gestellt

“Eineinhalb Jahre haben wir bereits diese Zwischenlösung. Wir möchten endlich wissen, wie es weitergehen soll”, erläutert Rank. Darum hat die Bürgerliste jetzt auch einen Antrag eingebracht, der am Montag in der Stadtratssitzung behandelt wird. So möchte man in Erfahrung bringen, ob es schon konkrete Monitoring-Ergebnisse gibt und Möglichkeiten wie ein Zebrastreifen oder Alternativen zu den fehlenden Kurzzeithaltemögklichkeiten geprüft wurden. Außerdem sollen die Bürger und die Anlieger der beiden Straßen befragt werden.

Das werden sie, wie man auf Anfrage des OberpfalzECHO im Rathaus verspricht. Anfang 2022 sollen die Maßnahmenvorschläge der Öffentlichkeit präsentiert werden. “Uns ist dabei sehr an einer Rückkopplung auch mit den Betroffenen gelegen”, heißt es aus dem Rathaus weiter.

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